Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Zweiter Band. Berlin, 1867.Vorkommen nach der Höhe. der Berghöhe hat Zollinger eine schon oben S. 105 angeführteZusammenstellung gegeben; Junghuhn setzt in seinem bekannten Werk über Java fast alle der von ihm genannten Landschnecken in seine zweite, die gemässigte Höhenregion, 2000--4000'. Auch ich habe in Java sowohl als in Sumatra die Mehrzahl meiner Landschnecken im Binnenland gefunden, darunter namentlich die Clausilien, Helicarion, Parmarion, Trochomorpha bicolor u. s. w., aber ich schrieb dieses mehr unmittelbar dem Terrain, Wald und feuchte Schluchten, im Gegensatz zu der flachen, bebauten oder sumpfigen Küstengegend zu, als der Höhe des Landes an sich, und in der That fand ich auch später dieselbe Trochomorpha bicolor auf Borneo bei Pontianak, eine Clausilie auf dem mittleren Isthmus von Halmahera, noch keine hundert Fuss über dem Meeres- spiegel. In Borneo bot mir die Umgebung von Sintang am oberen Kapuas und diejenige des Binnensee's Danau Sriang nächst der Wasserscheide des Kapuas- und Sarawakstromes keine anderen Landschnecken, als die, welche ich schon in den niedrigeren, dem Meere näheren Bezirken von Mandhor, Montrado, Bengkajang und Sambas gefunden, mit Ausnahme der grossen Nanina Brookei, welche mir ein Dajaker im Batulubargebirge brachte, mit der Be- merkung, sie komme von den Bergen. Im östlichen Theil des Archipels hatte ich kaum Gelegenheit, mich beträchtlich von der Meeresküste zu entfernen, und die Insel- und Küstenvulkane, wie die Berge von Ternate und Tidore, der Illimandiri auf Flores, boten mir an ihren Abhängen so wenig Schnecken, dass an eine Unter- scheidung verschiedener Regionen nicht zu denken war. Nur in Timor brachte mir ein etwas weiterer Ausflug in's Innere, nach Okabiti, wieder zwei Helicarion, welche ich an der Küste nicht gefunden. Doch ist gewiss auch hier der Grund zunächst in der Feuchtigkeit und dem Humusboden gegenüber den dürren Kalk- hügeln der Umgebung von Kupang zu suchen. Bemerkenwerth ist noch, dass mehrere der oben als weit durch den Archipel verbreitet angeführten Arten die ersten Landschnecken sind, welche man vom Meere kommend findet, zuweilen unmittelbar hinter den Auswürflingen des Meeres zugleich mit den ersten Landpflanzen, z. B. Helix Win- teriana und Stenogyra gracilis (S. 265); dieselbe Winteriana findet sich auch auf den kleinen Inseln des Golfes von Siam (S. 76). Es bestätigt sich also auch hier, dass die Schnecken des Küstengebietes durchschnittlich gleichartiger, die einzelnen Arten also weiter ver- Vorkommen nach der Höhe. der Berghöhe hat Zollinger eine schon oben S. 105 angeführteZusammenstellung gegeben; Junghuhn setzt in seinem bekannten Werk über Java fast alle der von ihm genannten Landschnecken in seine zweite, die gemässigte Höhenregion, 2000—4000′. Auch ich habe in Java sowohl als in Sumatra die Mehrzahl meiner Landschnecken im Binnenland gefunden, darunter namentlich die Clausilien, Helicarion, Parmarion, Trochomorpha bicolor u. s. w., aber ich schrieb dieses mehr unmittelbar dem Terrain, Wald und feuchte Schluchten, im Gegensatz zu der flachen, bebauten oder sumpfigen Küstengegend zu, als der Höhe des Landes an sich, und in der That fand ich auch später dieselbe Trochomorpha bicolor auf Borneo bei Pontianak, eine Clausilie auf dem mittleren Isthmus von Halmahera, noch keine hundert Fuss über dem Meeres- spiegel. In Borneo bot mir die Umgebung von Sintang am oberen Kapuas und diejenige des Binnensee’s Danau Sriang nächst der Wasserscheide des Kapuas- und Sarawakstromes keine anderen Landschnecken, als die, welche ich schon in den niedrigeren, dem Meere näheren Bezirken von Mandhor, Montrado, Bengkajang und Sambas gefunden, mit Ausnahme der grossen Nanina Brookei, welche mir ein Dajaker im Batulubargebirge brachte, mit der Be- merkung, sie komme von den Bergen. Im östlichen Theil des Archipels hatte ich kaum Gelegenheit, mich beträchtlich von der Meeresküste zu entfernen, und die Insel- und Küstenvulkane, wie die Berge von Ternate und Tidore, der Illimandiri auf Flores, boten mir an ihren Abhängen so wenig Schnecken, dass an eine Unter- scheidung verschiedener Regionen nicht zu denken war. Nur in Timor brachte mir ein etwas weiterer Ausflug in’s Innere, nach Okabiti, wieder zwei Helicarion, welche ich an der Küste nicht gefunden. Doch ist gewiss auch hier der Grund zunächst in der Feuchtigkeit und dem Humusboden gegenüber den dürren Kalk- hügeln der Umgebung von Kupang zu suchen. Bemerkenwerth ist noch, dass mehrere der oben als weit durch den Archipel verbreitet angeführten Arten die ersten Landschnecken sind, welche man vom Meere kommend findet, zuweilen unmittelbar hinter den Auswürflingen des Meeres zugleich mit den ersten Landpflanzen, z. B. Helix Win- teriana und Stenogyra gracilis (S. 265); dieselbe Winteriana findet sich auch auf den kleinen Inseln des Golfes von Siam (S. 76). Es bestätigt sich also auch hier, dass die Schnecken des Küstengebietes durchschnittlich gleichartiger, die einzelnen Arten also weiter ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0449" n="429"/><fw place="top" type="header">Vorkommen nach der Höhe.</fw><lb/> der <hi rendition="#g">Berghöhe</hi> hat Zollinger eine schon oben S. 105 angeführte<lb/> Zusammenstellung gegeben; Junghuhn setzt in seinem bekannten<lb/> Werk über Java fast alle der von ihm genannten Landschnecken<lb/> in seine zweite, die gemässigte Höhenregion, 2000—4000′. Auch<lb/> ich habe in Java sowohl als in Sumatra die Mehrzahl meiner<lb/> Landschnecken im Binnenland gefunden, darunter namentlich die<lb/> Clausilien, Helicarion, Parmarion, Trochomorpha bicolor u. s. w.,<lb/> aber ich schrieb dieses mehr unmittelbar dem Terrain, Wald und<lb/> feuchte Schluchten, im Gegensatz zu der flachen, bebauten oder<lb/> sumpfigen Küstengegend zu, als der Höhe des Landes an sich,<lb/> und in der That fand ich auch später dieselbe Trochomorpha<lb/> bicolor auf Borneo bei Pontianak, eine Clausilie auf dem mittleren<lb/> Isthmus von Halmahera, noch keine hundert Fuss über dem Meeres-<lb/> spiegel. In Borneo bot mir die Umgebung von Sintang am oberen<lb/> Kapuas und diejenige des Binnensee’s Danau Sriang nächst der<lb/> Wasserscheide des Kapuas- und Sarawakstromes keine anderen<lb/> Landschnecken, als die, welche ich schon in den niedrigeren, dem<lb/> Meere näheren Bezirken von Mandhor, Montrado, Bengkajang und<lb/> Sambas gefunden, mit Ausnahme der grossen Nanina Brookei,<lb/> welche mir ein Dajaker im Batulubargebirge brachte, mit der Be-<lb/> merkung, sie komme von den Bergen. Im östlichen Theil des<lb/> Archipels hatte ich kaum Gelegenheit, mich beträchtlich von der<lb/> Meeresküste zu entfernen, und die Insel- und Küstenvulkane, wie<lb/> die Berge von Ternate und Tidore, der Illimandiri auf Flores, boten<lb/> mir an ihren Abhängen so wenig Schnecken, dass an eine Unter-<lb/> scheidung verschiedener Regionen nicht zu denken war. Nur in<lb/> Timor brachte mir ein etwas weiterer Ausflug in’s Innere, nach<lb/> Okabiti, wieder zwei Helicarion, welche ich an der Küste nicht<lb/> gefunden. Doch ist gewiss auch hier der Grund zunächst in der<lb/> Feuchtigkeit und dem Humusboden gegenüber den dürren Kalk-<lb/> hügeln der Umgebung von Kupang zu suchen. Bemerkenwerth ist<lb/> noch, dass mehrere der oben als weit durch den Archipel verbreitet<lb/> angeführten Arten die ersten Landschnecken sind, welche man vom<lb/> Meere kommend findet, zuweilen unmittelbar hinter den Auswürflingen<lb/> des Meeres zugleich mit den ersten Landpflanzen, z. B. Helix Win-<lb/> teriana und Stenogyra gracilis (S. 265); dieselbe Winteriana findet<lb/> sich auch auf den kleinen Inseln des Golfes von Siam (S. 76). Es<lb/> bestätigt sich also auch hier, dass die Schnecken des Küstengebietes<lb/> durchschnittlich gleichartiger, die einzelnen Arten also weiter ver-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [429/0449]
Vorkommen nach der Höhe.
der Berghöhe hat Zollinger eine schon oben S. 105 angeführte
Zusammenstellung gegeben; Junghuhn setzt in seinem bekannten
Werk über Java fast alle der von ihm genannten Landschnecken
in seine zweite, die gemässigte Höhenregion, 2000—4000′. Auch
ich habe in Java sowohl als in Sumatra die Mehrzahl meiner
Landschnecken im Binnenland gefunden, darunter namentlich die
Clausilien, Helicarion, Parmarion, Trochomorpha bicolor u. s. w.,
aber ich schrieb dieses mehr unmittelbar dem Terrain, Wald und
feuchte Schluchten, im Gegensatz zu der flachen, bebauten oder
sumpfigen Küstengegend zu, als der Höhe des Landes an sich,
und in der That fand ich auch später dieselbe Trochomorpha
bicolor auf Borneo bei Pontianak, eine Clausilie auf dem mittleren
Isthmus von Halmahera, noch keine hundert Fuss über dem Meeres-
spiegel. In Borneo bot mir die Umgebung von Sintang am oberen
Kapuas und diejenige des Binnensee’s Danau Sriang nächst der
Wasserscheide des Kapuas- und Sarawakstromes keine anderen
Landschnecken, als die, welche ich schon in den niedrigeren, dem
Meere näheren Bezirken von Mandhor, Montrado, Bengkajang und
Sambas gefunden, mit Ausnahme der grossen Nanina Brookei,
welche mir ein Dajaker im Batulubargebirge brachte, mit der Be-
merkung, sie komme von den Bergen. Im östlichen Theil des
Archipels hatte ich kaum Gelegenheit, mich beträchtlich von der
Meeresküste zu entfernen, und die Insel- und Küstenvulkane, wie
die Berge von Ternate und Tidore, der Illimandiri auf Flores, boten
mir an ihren Abhängen so wenig Schnecken, dass an eine Unter-
scheidung verschiedener Regionen nicht zu denken war. Nur in
Timor brachte mir ein etwas weiterer Ausflug in’s Innere, nach
Okabiti, wieder zwei Helicarion, welche ich an der Küste nicht
gefunden. Doch ist gewiss auch hier der Grund zunächst in der
Feuchtigkeit und dem Humusboden gegenüber den dürren Kalk-
hügeln der Umgebung von Kupang zu suchen. Bemerkenwerth ist
noch, dass mehrere der oben als weit durch den Archipel verbreitet
angeführten Arten die ersten Landschnecken sind, welche man vom
Meere kommend findet, zuweilen unmittelbar hinter den Auswürflingen
des Meeres zugleich mit den ersten Landpflanzen, z. B. Helix Win-
teriana und Stenogyra gracilis (S. 265); dieselbe Winteriana findet
sich auch auf den kleinen Inseln des Golfes von Siam (S. 76). Es
bestätigt sich also auch hier, dass die Schnecken des Küstengebietes
durchschnittlich gleichartiger, die einzelnen Arten also weiter ver-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |