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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Zweiter Band. Berlin, 1867.

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Japan, China und Formosa.
Bergländer liebenden Gattung im chinesischen Flachland, Cl. Shang-
haiensis, an den künstlichen Felsen des Theegartens von Shanghai.
Wie die norddeutsche Landschneckenfauna zur süddeutschen sich
verhält, ärmer an Individuen und Arten und namentlich an eigen-
thümlichen, nicht weit verbreiteten Arten, so mag sich das Tiefland
der grossen chinesischen Ströme zu dem der im Westen und Süden
davon liegenden Bergländer verhalten, so dass aus dem Innern
China's uns noch eine grosse Anzahl neuer Arten bevorsteht. Die
Cyclostomaceen beginnen schon im mittleren Japan, einen kleinen
Cyclotus und einen Alycaeus fand ich bei Yokohama, dazu kommt
sodann im südlichen Theil von Japan der grössere bunte Cyclo-
phorus Herklotsi, nämlich auf Kiusiu, welches wie eine Fortsetzung
von Korea erscheint, und der zwischen beiden inne liegenden Insel
Tshusima. Auch in China beginnt diese Familie von Norden her
mit einem gleich kleinen Cyclotus bei Shanghai, welchem erst an
der tropischen Südküste grössere Cyclophorus folgen, punctatus
bei Kanton und exaltatus auf Hongkong, so dass in dieser Beziehung
das südliche Japan dem weit südlicher gelegenen Südchina parallel
ist. Von der Reihe von Inseln und Inselgruppen zwischen Japan
und den Philippinen, nämlich den Liukiu- oder Lutschuinseln, den
Meiakoshima mit Typinsan, sodann Formosa und endlich den
kleinen Bashiinseln*) sind eine Anzahl von Landschnecken bekannt,
welche sich enge an die japanischen und chinesischen anschliessen;
namentlich finden sich auf diesen Inseln die typischen schönsten
grössten Arten der Gruppen Plectotropis und Aegista, H. elegan-
tissima auf der Liukiu- und H. oculus auf der Meiakoshimagruppe,
während das südliche Japan und das Festland von China nur kleinere,
minder ausgeprägte Arten dieser Gruppen aufzuweisen haben.

Helix pulvinaris und trisinuata schliessen die Schneckenfauna
des südlichen, schon tropischen China's enge an diejenige Hinter-
indiens
an. Cochinchina**) hat viele charakteristische Arten mit

*) Siehe Adams und Reeve in der Expedition des englischen Schiffes Sa-
marang, die Berichte über die amerikanischen Expeditionen nach Japan und die
Beschreibungen der von Swinhoe auf Formosa gesammelten Schnecken in den mala-
kologischen Blättern und den Proceedings of the zoological society von 1865 und 1866.
**) Siehe die französischen Arbeiten im Journal de Conchyliologie, Band
XI.--XV. 1863--1867, sowie die früheren von Eydoux und Souleyet in dem Ex-
peditionsbericht des französischen Schiffes Bonite 1841. Die ersten Nachrichten über
cochinchinesische Schnecken, solche von der Insel Pulo Condore, stammen aus dem
vorigen Jahrhundert und sind namentlich in Martyn's universal conchologist zu finden.
27*

Japan, China und Formosa.
Bergländer liebenden Gattung im chinesischen Flachland, Cl. Shang-
haiensis, an den künstlichen Felsen des Theegartens von Shanghai.
Wie die norddeutsche Landschneckenfauna zur süddeutschen sich
verhält, ärmer an Individuen und Arten und namentlich an eigen-
thümlichen, nicht weit verbreiteten Arten, so mag sich das Tiefland
der grossen chinesischen Ströme zu dem der im Westen und Süden
davon liegenden Bergländer verhalten, so dass aus dem Innern
China’s uns noch eine grosse Anzahl neuer Arten bevorsteht. Die
Cyclostomaceen beginnen schon im mittleren Japan, einen kleinen
Cyclotus und einen Alycaeus fand ich bei Yokohama, dazu kommt
sodann im südlichen Theil von Japan der grössere bunte Cyclo-
phorus Herklotsi, nämlich auf Kiusiu, welches wie eine Fortsetzung
von Korea erscheint, und der zwischen beiden inne liegenden Insel
Tshusima. Auch in China beginnt diese Familie von Norden her
mit einem gleich kleinen Cyclotus bei Shanghai, welchem erst an
der tropischen Südküste grössere Cyclophorus folgen, punctatus
bei Kanton und exaltatus auf Hongkong, so dass in dieser Beziehung
das südliche Japan dem weit südlicher gelegenen Südchina parallel
ist. Von der Reihe von Inseln und Inselgruppen zwischen Japan
und den Philippinen, nämlich den Liukiu- oder Lutschuinseln, den
Meiakoshima mit Typinsan, sodann Formosa und endlich den
kleinen Bashiinseln*) sind eine Anzahl von Landschnecken bekannt,
welche sich enge an die japanischen und chinesischen anschliessen;
namentlich finden sich auf diesen Inseln die typischen schönsten
grössten Arten der Gruppen Plectotropis und Aegista, H. elegan-
tissima auf der Liukiu- und H. oculus auf der Meiakoshimagruppe,
während das südliche Japan und das Festland von China nur kleinere,
minder ausgeprägte Arten dieser Gruppen aufzuweisen haben.

Helix pulvinaris und trisinuata schliessen die Schneckenfauna
des südlichen, schon tropischen China’s enge an diejenige Hinter-
indiens
an. Cochinchina**) hat viele charakteristische Arten mit

*) Siehe Adams und Reeve in der Expedition des englischen Schiffes Sa-
marang, die Berichte über die amerikanischen Expeditionen nach Japan und die
Beschreibungen der von Swinhoe auf Formosa gesammelten Schnecken in den mala-
kologischen Blättern und den Proceedings of the zoological society von 1865 und 1866.
**) Siehe die französischen Arbeiten im Journal de Conchyliologie, Band
XI.—XV. 1863—1867, sowie die früheren von Eydoux und Souleyet in dem Ex-
peditionsbericht des französischen Schiffes Bonite 1841. Die ersten Nachrichten über
cochinchinesische Schnecken, solche von der Insel Pulo Condore, stammen aus dem
vorigen Jahrhundert und sind namentlich in Martyn’s universal conchologist zu finden.
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[419/0439] Japan, China und Formosa. Bergländer liebenden Gattung im chinesischen Flachland, Cl. Shang- haiensis, an den künstlichen Felsen des Theegartens von Shanghai. Wie die norddeutsche Landschneckenfauna zur süddeutschen sich verhält, ärmer an Individuen und Arten und namentlich an eigen- thümlichen, nicht weit verbreiteten Arten, so mag sich das Tiefland der grossen chinesischen Ströme zu dem der im Westen und Süden davon liegenden Bergländer verhalten, so dass aus dem Innern China’s uns noch eine grosse Anzahl neuer Arten bevorsteht. Die Cyclostomaceen beginnen schon im mittleren Japan, einen kleinen Cyclotus und einen Alycaeus fand ich bei Yokohama, dazu kommt sodann im südlichen Theil von Japan der grössere bunte Cyclo- phorus Herklotsi, nämlich auf Kiusiu, welches wie eine Fortsetzung von Korea erscheint, und der zwischen beiden inne liegenden Insel Tshusima. Auch in China beginnt diese Familie von Norden her mit einem gleich kleinen Cyclotus bei Shanghai, welchem erst an der tropischen Südküste grössere Cyclophorus folgen, punctatus bei Kanton und exaltatus auf Hongkong, so dass in dieser Beziehung das südliche Japan dem weit südlicher gelegenen Südchina parallel ist. Von der Reihe von Inseln und Inselgruppen zwischen Japan und den Philippinen, nämlich den Liukiu- oder Lutschuinseln, den Meiakoshima mit Typinsan, sodann Formosa und endlich den kleinen Bashiinseln *) sind eine Anzahl von Landschnecken bekannt, welche sich enge an die japanischen und chinesischen anschliessen; namentlich finden sich auf diesen Inseln die typischen schönsten grössten Arten der Gruppen Plectotropis und Aegista, H. elegan- tissima auf der Liukiu- und H. oculus auf der Meiakoshimagruppe, während das südliche Japan und das Festland von China nur kleinere, minder ausgeprägte Arten dieser Gruppen aufzuweisen haben. Helix pulvinaris und trisinuata schliessen die Schneckenfauna des südlichen, schon tropischen China’s enge an diejenige Hinter- indiens an. Cochinchina **) hat viele charakteristische Arten mit *) Siehe Adams und Reeve in der Expedition des englischen Schiffes Sa- marang, die Berichte über die amerikanischen Expeditionen nach Japan und die Beschreibungen der von Swinhoe auf Formosa gesammelten Schnecken in den mala- kologischen Blättern und den Proceedings of the zoological society von 1865 und 1866. **) Siehe die französischen Arbeiten im Journal de Conchyliologie, Band XI.—XV. 1863—1867, sowie die früheren von Eydoux und Souleyet in dem Ex- peditionsbericht des französischen Schiffes Bonite 1841. Die ersten Nachrichten über cochinchinesische Schnecken, solche von der Insel Pulo Condore, stammen aus dem vorigen Jahrhundert und sind namentlich in Martyn’s universal conchologist zu finden. 27*

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Zweiter Band. Berlin, 1867, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie02_1867/439>, abgerufen am 24.11.2024.