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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Zweiter Band. Berlin, 1867.

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Naninen der Inselreihe
Inseln an der Ostseite von Flores, Solor und Adenare, dort bei der
Ortschaft Lamakwera, hier bei Lamahalla, fand ich ähnliche, etwas
flacher als Fig. 5. und etwas intensiver braungrau, der jüngste Theil
der letzten Windung oft weinroth angeflogen. Crebriguttata fand
ich zahlreich auf derselben Insel Adenare bei der Ortschaft Wuri;
auf Flores selbst bei Larentuka nur einzelne Exemplare, die zwischen
ihr und venusta die Mitte halten.

In Cuming's Sammlung findet sich unter dem Namen rare-
guttata eine Reihe Exemplare aus Flores, durch Wallace erhalten,
bald mehr isabellfarbig, bald mehr röthlich, mit einem schmalen
oder zwei breiten Bändern, einzelne auch ungebändert, welche
meiner venusta und deren Uebergängen von dieser zu crebriguttata
entsprechen. Als bella bezeichnet fand ich bei demselben zweierlei,
erstlich obige crebriguttata und eine andere, noch buntere, höhere,
fleckenlose Art, der ich die Bezeichnung bella lasse, indem sie zu
Pfeiffer's Beschreibung, Proc. z. s. 1854 und mon. IV. p. 21, sowie
zu Reeve's Abbildung conchol. iconic. fig. 1354. allein passt. Sie
soll auch von den "Molukken" stammen und scheint zwischen
crebriguttata und Waandersiana die Mitte zu halten. Wallace gibt
bella von Ceram an, was mir wenigstens für crebriguttata sehr
unwahrscheinlich scheint.

Helix Peaseana Pfr. Proc. z. s. 1864 p. 603, in der Cuming-
schen Sammlung, unterscheidet sich von venusta fast nur durch
eine stumpfe Kante; vielleicht erhält sich dieser Jugendcharakter
bei einzelnen Exemplaren oder Localracen länger als bei anderen,
so ist es wenigstens entschieden bei N. cidaris der Fall. Pfeiffer
gibt Timor als Vaterland an, Wallace Buru und Timor; ich selbst
habe dort keine zur Reihe der rareguttata gehörige Nanina gesehen,
muss aber bemerken, dass der einzige regelmässige Verkehr des
östlichen Flores (Larentuka) nach Timor geht und erst von dort
aus nach der übrigen Welt, so dass auch alle Schnecken von dort
erst über Timor nach Europa kommen.

Auch Helix coffea Pfr. Proc. z. s. 1855, mon. IV. p. 23 aus
den "Molukken" von einem Holländer, Heukelom, angegeben, in
Cuming's Sammlung, nach Wallace Proc. z. s. 1865 p. 407 auf Lombok
lebend, ist mir nicht näher bekannt; in der Beschreibung finde ich
keinen anderen Unterschied von der obigen var. d) crebriguttata,
Taf. 9., Fig. 4., als dass gar keiner Elecken erwähnt werden; diese
sind in der That bei verwitterten Exemplaren nicht mehr zu sehen.


Naninen der Inselreihe
Inseln an der Ostseite von Flores, Solor und Adenare, dort bei der
Ortschaft Lamakwera, hier bei Lamahalla, fand ich ähnliche, etwas
flacher als Fig. 5. und etwas intensiver braungrau, der jüngste Theil
der letzten Windung oft weinroth angeflogen. Crebriguttata fand
ich zahlreich auf derselben Insel Adenare bei der Ortschaft Wuri;
auf Flores selbst bei Larentuka nur einzelne Exemplare, die zwischen
ihr und venusta die Mitte halten.

In Cuming’s Sammlung findet sich unter dem Namen rare-
guttata eine Reihe Exemplare aus Flores, durch Wallace erhalten,
bald mehr isabellfarbig, bald mehr röthlich, mit einem schmalen
oder zwei breiten Bändern, einzelne auch ungebändert, welche
meiner venusta und deren Uebergängen von dieser zu crebriguttata
entsprechen. Als bella bezeichnet fand ich bei demselben zweierlei,
erstlich obige crebriguttata und eine andere, noch buntere, höhere,
fleckenlose Art, der ich die Bezeichnung bella lasse, indem sie zu
Pfeiffer’s Beschreibung, Proc. z. s. 1854 und mon. IV. p. 21, sowie
zu Reeve’s Abbildung conchol. iconic. fig. 1354. allein passt. Sie
soll auch von den »Molukken« stammen und scheint zwischen
crebriguttata und Waandersiana die Mitte zu halten. Wallace gibt
bella von Ceram an, was mir wenigstens für crebriguttata sehr
unwahrscheinlich scheint.

Helix Peaseana Pfr. Proc. z. s. 1864 p. 603, in der Cuming-
schen Sammlung, unterscheidet sich von venusta fast nur durch
eine stumpfe Kante; vielleicht erhält sich dieser Jugendcharakter
bei einzelnen Exemplaren oder Localracen länger als bei anderen,
so ist es wenigstens entschieden bei N. cidaris der Fall. Pfeiffer
gibt Timor als Vaterland an, Wallace Buru und Timor; ich selbst
habe dort keine zur Reihe der rareguttata gehörige Nanina gesehen,
muss aber bemerken, dass der einzige regelmässige Verkehr des
östlichen Flores (Larentuka) nach Timor geht und erst von dort
aus nach der übrigen Welt, so dass auch alle Schnecken von dort
erst über Timor nach Europa kommen.

Auch Helix coffea Pfr. Proc. z. s. 1855, mon. IV. p. 23 aus
den »Molukken« von einem Holländer, Heukelom, angegeben, in
Cuming’s Sammlung, nach Wallace Proc. z. s. 1865 p. 407 auf Lombok
lebend, ist mir nicht näher bekannt; in der Beschreibung finde ich
keinen anderen Unterschied von der obigen var. δ) crebriguttata,
Taf. 9., Fig. 4., als dass gar keiner Elecken erwähnt werden; diese
sind in der That bei verwitterten Exemplaren nicht mehr zu sehen.


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[206/0226] Naninen der Inselreihe Inseln an der Ostseite von Flores, Solor und Adenare, dort bei der Ortschaft Lamakwera, hier bei Lamahalla, fand ich ähnliche, etwas flacher als Fig. 5. und etwas intensiver braungrau, der jüngste Theil der letzten Windung oft weinroth angeflogen. Crebriguttata fand ich zahlreich auf derselben Insel Adenare bei der Ortschaft Wuri; auf Flores selbst bei Larentuka nur einzelne Exemplare, die zwischen ihr und venusta die Mitte halten. In Cuming’s Sammlung findet sich unter dem Namen rare- guttata eine Reihe Exemplare aus Flores, durch Wallace erhalten, bald mehr isabellfarbig, bald mehr röthlich, mit einem schmalen oder zwei breiten Bändern, einzelne auch ungebändert, welche meiner venusta und deren Uebergängen von dieser zu crebriguttata entsprechen. Als bella bezeichnet fand ich bei demselben zweierlei, erstlich obige crebriguttata und eine andere, noch buntere, höhere, fleckenlose Art, der ich die Bezeichnung bella lasse, indem sie zu Pfeiffer’s Beschreibung, Proc. z. s. 1854 und mon. IV. p. 21, sowie zu Reeve’s Abbildung conchol. iconic. fig. 1354. allein passt. Sie soll auch von den »Molukken« stammen und scheint zwischen crebriguttata und Waandersiana die Mitte zu halten. Wallace gibt bella von Ceram an, was mir wenigstens für crebriguttata sehr unwahrscheinlich scheint. Helix Peaseana Pfr. Proc. z. s. 1864 p. 603, in der Cuming- schen Sammlung, unterscheidet sich von venusta fast nur durch eine stumpfe Kante; vielleicht erhält sich dieser Jugendcharakter bei einzelnen Exemplaren oder Localracen länger als bei anderen, so ist es wenigstens entschieden bei N. cidaris der Fall. Pfeiffer gibt Timor als Vaterland an, Wallace Buru und Timor; ich selbst habe dort keine zur Reihe der rareguttata gehörige Nanina gesehen, muss aber bemerken, dass der einzige regelmässige Verkehr des östlichen Flores (Larentuka) nach Timor geht und erst von dort aus nach der übrigen Welt, so dass auch alle Schnecken von dort erst über Timor nach Europa kommen. Auch Helix coffea Pfr. Proc. z. s. 1855, mon. IV. p. 23 aus den »Molukken« von einem Holländer, Heukelom, angegeben, in Cuming’s Sammlung, nach Wallace Proc. z. s. 1865 p. 407 auf Lombok lebend, ist mir nicht näher bekannt; in der Beschreibung finde ich keinen anderen Unterschied von der obigen var. δ) crebriguttata, Taf. 9., Fig. 4., als dass gar keiner Elecken erwähnt werden; diese sind in der That bei verwitterten Exemplaren nicht mehr zu sehen.

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Zweiter Band. Berlin, 1867, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie02_1867/226>, abgerufen am 25.11.2024.