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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Zweiter Band. Berlin, 1867.

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Vorkommen und Varietäten
[Tabelle]

Wallace Proc. z. s. 1865 p. 406 gibt noch folgende Inseln
als Aufenthalt dieser Art in verschiedenen Varietäten an: Gilolo
(Halmahera), klein, gelb mit blassen Bändern. -- Misol bei Neu-
Guinea, klein, weiss mit milchigen Bändern. -- Ke-Inseln bei den
Aru-Inseln, gross, rahmfarbig mit braunen Bändern. -- Aru-Inseln,
klein, gelb ohne Bänder. -- Xula-Inseln, östlich von Celebes, bunt
mit Purpur gefärbt.

Alle Angaben über das Vorkommen dieser Art auf anderen
als den genannten Inseln dürften auf Irrthum beruhen, sei es, dass
man den Ort, über welchen sie nach Europa gebracht wurde, für
ihr Vaterland nahm (Java bei Beck, oder noch allgemeiner Indien
bei Ferussac und Lamarck, oder gar China bei Davila), sei es, dass
man ähnliche Arten damit zusammenwarf (s. die folgende). Ganz
falsch ist die Angabe Jamaica, die von d'Argenville herrührt und
noch von Linne wie Chemnitz wiederholt wurde, während schon
Rumph sie als in Amboina gefunden und beschrieben, aber freilich
ungenügend abgebildet hatte.

Die Aufzählung dieser Varietäten beweist die weite Varia-
bilität der vorliegenden Art, und in der That bin ich hier weit eher,
als bei Helix zonaria (vgl. später) zur Unterscheidung mehrerer Arten
geneigt, nur sehe ich keine Möglichkeit, sie scharf zu charakterisiren.
Die Veränderlichkeit liegt in der mehr oder weniger aufgeblasenen
oder gedrückten Form, in der Dünnheit oder Dicke der Schale, in
der mehr oder weniger deutlichen Ausprägung der feinen Spiral-
streifen, endlich in der Färbung. Ueber letztere ist noch Einiges
im Allgemeinen zu bemerken, wie ich es in Bezug auf die Fundorte
an Ort und Stelle niedergeschrieben, ehe ich zu einer Sonderung
der obigen Varietäten gekommen war. Ihr Spielraum gleicht im
Allgemeinen dem unserer Helix nemoralis in Deutschland: Bänder
in verschiedener Anzahl vorhanden, oder (doch selten) fehlend,
Grundfarbe citronengelb in verschiedenen Sättigungsstufen, oder
blass ziegelroth oder chocoladebraun, was bei nemoralis selten und
local ist. Abweichend vom Farbensystem der deutschen Schnecke
sind die fast ganz beständigen weissen Binden an Naht und
Peripherie. Auf Amboina selbst und Buru (var. a) fand ich die
Mannichfaltigkeit der Färbung geringer als auf Ceram, am häufigsten

Vorkommen und Varietäten
[Tabelle]

Wallace Proc. z. s. 1865 p. 406 gibt noch folgende Inseln
als Aufenthalt dieser Art in verschiedenen Varietäten an: Gilolo
(Halmahera), klein, gelb mit blassen Bändern. — Misol bei Neu-
Guinea, klein, weiss mit milchigen Bändern. — Ke-Inseln bei den
Aru-Inseln, gross, rahmfarbig mit braunen Bändern. — Aru-Inseln,
klein, gelb ohne Bänder. — Xula-Inseln, östlich von Celebes, bunt
mit Purpur gefärbt.

Alle Angaben über das Vorkommen dieser Art auf anderen
als den genannten Inseln dürften auf Irrthum beruhen, sei es, dass
man den Ort, über welchen sie nach Europa gebracht wurde, für
ihr Vaterland nahm (Java bei Beck, oder noch allgemeiner Indien
bei Ferussac und Lamarck, oder gar China bei Davila), sei es, dass
man ähnliche Arten damit zusammenwarf (s. die folgende). Ganz
falsch ist die Angabe Jamaica, die von d’Argenville herrührt und
noch von Linné wie Chemnitz wiederholt wurde, während schon
Rumph sie als in Amboina gefunden und beschrieben, aber freilich
ungenügend abgebildet hatte.

Die Aufzählung dieser Varietäten beweist die weite Varia-
bilität der vorliegenden Art, und in der That bin ich hier weit eher,
als bei Helix zonaria (vgl. später) zur Unterscheidung mehrerer Arten
geneigt, nur sehe ich keine Möglichkeit, sie scharf zu charakterisiren.
Die Veränderlichkeit liegt in der mehr oder weniger aufgeblasenen
oder gedrückten Form, in der Dünnheit oder Dicke der Schale, in
der mehr oder weniger deutlichen Ausprägung der feinen Spiral-
streifen, endlich in der Färbung. Ueber letztere ist noch Einiges
im Allgemeinen zu bemerken, wie ich es in Bezug auf die Fundorte
an Ort und Stelle niedergeschrieben, ehe ich zu einer Sonderung
der obigen Varietäten gekommen war. Ihr Spielraum gleicht im
Allgemeinen dem unserer Helix nemoralis in Deutschland: Bänder
in verschiedener Anzahl vorhanden, oder (doch selten) fehlend,
Grundfarbe citronengelb in verschiedenen Sättigungsstufen, oder
blass ziegelroth oder chocoladebraun, was bei nemoralis selten und
local ist. Abweichend vom Farbensystem der deutschen Schnecke
sind die fast ganz beständigen weissen Binden an Naht und
Peripherie. Auf Amboina selbst und Buru (var. α) fand ich die
Mannichfaltigkeit der Färbung geringer als auf Ceram, am häufigsten

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[196/0216] Vorkommen und Varietäten Wallace Proc. z. s. 1865 p. 406 gibt noch folgende Inseln als Aufenthalt dieser Art in verschiedenen Varietäten an: Gilolo (Halmahera), klein, gelb mit blassen Bändern. — Misol bei Neu- Guinea, klein, weiss mit milchigen Bändern. — Ke-Inseln bei den Aru-Inseln, gross, rahmfarbig mit braunen Bändern. — Aru-Inseln, klein, gelb ohne Bänder. — Xula-Inseln, östlich von Celebes, bunt mit Purpur gefärbt. Alle Angaben über das Vorkommen dieser Art auf anderen als den genannten Inseln dürften auf Irrthum beruhen, sei es, dass man den Ort, über welchen sie nach Europa gebracht wurde, für ihr Vaterland nahm (Java bei Beck, oder noch allgemeiner Indien bei Ferussac und Lamarck, oder gar China bei Davila), sei es, dass man ähnliche Arten damit zusammenwarf (s. die folgende). Ganz falsch ist die Angabe Jamaica, die von d’Argenville herrührt und noch von Linné wie Chemnitz wiederholt wurde, während schon Rumph sie als in Amboina gefunden und beschrieben, aber freilich ungenügend abgebildet hatte. Die Aufzählung dieser Varietäten beweist die weite Varia- bilität der vorliegenden Art, und in der That bin ich hier weit eher, als bei Helix zonaria (vgl. später) zur Unterscheidung mehrerer Arten geneigt, nur sehe ich keine Möglichkeit, sie scharf zu charakterisiren. Die Veränderlichkeit liegt in der mehr oder weniger aufgeblasenen oder gedrückten Form, in der Dünnheit oder Dicke der Schale, in der mehr oder weniger deutlichen Ausprägung der feinen Spiral- streifen, endlich in der Färbung. Ueber letztere ist noch Einiges im Allgemeinen zu bemerken, wie ich es in Bezug auf die Fundorte an Ort und Stelle niedergeschrieben, ehe ich zu einer Sonderung der obigen Varietäten gekommen war. Ihr Spielraum gleicht im Allgemeinen dem unserer Helix nemoralis in Deutschland: Bänder in verschiedener Anzahl vorhanden, oder (doch selten) fehlend, Grundfarbe citronengelb in verschiedenen Sättigungsstufen, oder blass ziegelroth oder chocoladebraun, was bei nemoralis selten und local ist. Abweichend vom Farbensystem der deutschen Schnecke sind die fast ganz beständigen weissen Binden an Naht und Peripherie. Auf Amboina selbst und Buru (var. α) fand ich die Mannichfaltigkeit der Färbung geringer als auf Ceram, am häufigsten

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Zweiter Band. Berlin, 1867, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie02_1867/216>, abgerufen am 24.11.2024.