Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.Beurtheilung derselben. Die Encyclopädie. Jahreszeiten; ferner, dass die das ganze Jahr über bleibenden Vögel,wie Sperling und Rabe, in verschiedene Jahreszeiten, der erste in den Frühling, der letztere in den Sommer, eingereiht sind, eben so die weissen Abarten von Sperling und Schwalbe in andere, als die betreffende Hauptart, endlich dass zweimal unter verschiedenen Nummern und Namen unverkennbar dieselbe Vogelart abgebildet ist, und dass der Titel 48 Raubvögel, taka, ankündigt, statt 48 Vögel überhaupt. So verlockend und interessant es erscheint, in jener Reihenfolge einige Anhaltspuncte zur Kenntniss der Vogelwan- derungen in Japan zu schöpfen, so wenig Vertrauen lässt sich in das daraus Geschöpfte setzen. Mag immerhin die Einreihung der Wachtel in die zweite Hälfte des Frühlings, die Eröffnung des Herbstes mit der "heimkehrenden" Schwalbe sich auf die regel- mässige Wanderung dieser Vögel beziehen, aber die Versetzung des Seidenschwanzes in den Sommer macht einen argen Strich durch die Hoffnung, etwas Neues und Glaubwürdiges daraus zu lernen. Naturgeschichtliche Monographieen, welche man mit unseren gleichzeitigen europäischen einigermaassen in Vergleich bringen könnte, habe ich allerdings nicht gesehen, doch dürfte das von Siebold erwähnte Werk des Japaners Suiken über die einheimischen Crustaceen vielleicht dahin gehören; trotz aller Nachfragen und Bestellungen konnte ich es während unseres Aufenthaltes in Yeddo und Yokohama nicht erhalten, dagegen aber ein 1838 erschienenes Buch von Dr. Kurimoto aus Tanba über die Fische (hauptsächlich Süsswasserfische) Japan's, das in Bezug auf die Unterscheidung der Arten und Kenntlichkeit der (schwarzen) Abbildungen recht befrie- digend zu nennen ist, obwohl den Anforderungen der gleichzeitigen europäischen Ichthyologie, z. B. Zählung der Flossenstrahlen und Schuppenreihen, Berücksichtigung der Zähne u. dgl., noch nicht genügend. Am nächsten einer methodischen, um des Wissens selbst willen unternommenen Bearbeitung kommt neben den schon ge- schilderten illuminirten Vogel- und Fischbildern die sogenannte ja- panische Encyclopädie, im vorigen Jahrhundert zusammen- gestellt, zahlreiche schwarze Abbildungen in allzukleinem Massstabe enthaltend, mir schon vor unserer Abreise von Prof. Dr. J. Hoffmann in Leiden als eine der Quellen für die japanische Fauna gezeigt; sie führt den Titel: Wakan san-sai dzu-e, und besteht aus über hundert dünnen Heften in gr. 8. (öfters Doppelheften), wovon 18 Nummern (13 Stück) die Thierkunde enthalten, nämlich: Beurtheilung derselben. Die Encyclopädie. Jahreszeiten; ferner, dass die das ganze Jahr über bleibenden Vögel,wie Sperling und Rabe, in verschiedene Jahreszeiten, der erste in den Frühling, der letztere in den Sommer, eingereiht sind, eben so die weissen Abarten von Sperling und Schwalbe in andere, als die betreffende Hauptart, endlich dass zweimal unter verschiedenen Nummern und Namen unverkennbar dieselbe Vogelart abgebildet ist, und dass der Titel 48 Raubvögel, taka, ankündigt, statt 48 Vögel überhaupt. So verlockend und interessant es erscheint, in jener Reihenfolge einige Anhaltspuncte zur Kenntniss der Vogelwan- derungen in Japan zu schöpfen, so wenig Vertrauen lässt sich in das daraus Geschöpfte setzen. Mag immerhin die Einreihung der Wachtel in die zweite Hälfte des Frühlings, die Eröffnung des Herbstes mit der »heimkehrenden« Schwalbe sich auf die regel- mässige Wanderung dieser Vögel beziehen, aber die Versetzung des Seidenschwanzes in den Sommer macht einen argen Strich durch die Hoffnung, etwas Neues und Glaubwürdiges daraus zu lernen. Naturgeschichtliche Monographieen, welche man mit unseren gleichzeitigen europäischen einigermaassen in Vergleich bringen könnte, habe ich allerdings nicht gesehen, doch dürfte das von Siebold erwähnte Werk des Japaners Suiken über die einheimischen Crustaceen vielleicht dahin gehören; trotz aller Nachfragen und Bestellungen konnte ich es während unseres Aufenthaltes in Yeddo und Yokohama nicht erhalten, dagegen aber ein 1838 erschienenes Buch von Dr. Kurimoto aus Tanba über die Fische (hauptsächlich Süsswasserfische) Japan’s, das in Bezug auf die Unterscheidung der Arten und Kenntlichkeit der (schwarzen) Abbildungen recht befrie- digend zu nennen ist, obwohl den Anforderungen der gleichzeitigen europäischen Ichthyologie, z. B. Zählung der Flossenstrahlen und Schuppenreihen, Berücksichtigung der Zähne u. dgl., noch nicht genügend. Am nächsten einer methodischen, um des Wissens selbst willen unternommenen Bearbeitung kommt neben den schon ge- schilderten illuminirten Vogel- und Fischbildern die sogenannte ja- panische Encyclopädie, im vorigen Jahrhundert zusammen- gestellt, zahlreiche schwarze Abbildungen in allzukleinem Massstabe enthaltend, mir schon vor unserer Abreise von Prof. Dr. J. Hoffmann in Leiden als eine der Quellen für die japanische Fauna gezeigt; sie führt den Titel: Wakan san-sai dzu-e, und besteht aus über hundert dünnen Heften in gr. 8. (öfters Doppelheften), wovon 18 Nummern (13 Stück) die Thierkunde enthalten, nämlich: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0081" n="63"/><fw place="top" type="header">Beurtheilung derselben. 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Beurtheilung derselben. Die Encyclopädie.
Jahreszeiten; ferner, dass die das ganze Jahr über bleibenden Vögel,
wie Sperling und Rabe, in verschiedene Jahreszeiten, der erste in
den Frühling, der letztere in den Sommer, eingereiht sind, eben so
die weissen Abarten von Sperling und Schwalbe in andere, als die
betreffende Hauptart, endlich dass zweimal unter verschiedenen
Nummern und Namen unverkennbar dieselbe Vogelart abgebildet ist,
und dass der Titel 48 Raubvögel, taka, ankündigt, statt 48 Vögel
überhaupt. So verlockend und interessant es erscheint, in jener
Reihenfolge einige Anhaltspuncte zur Kenntniss der Vogelwan-
derungen in Japan zu schöpfen, so wenig Vertrauen lässt sich
in das daraus Geschöpfte setzen. Mag immerhin die Einreihung der
Wachtel in die zweite Hälfte des Frühlings, die Eröffnung des
Herbstes mit der »heimkehrenden« Schwalbe sich auf die regel-
mässige Wanderung dieser Vögel beziehen, aber die Versetzung
des Seidenschwanzes in den Sommer macht einen argen Strich
durch die Hoffnung, etwas Neues und Glaubwürdiges daraus zu
lernen. Naturgeschichtliche Monographieen, welche man mit unseren
gleichzeitigen europäischen einigermaassen in Vergleich bringen
könnte, habe ich allerdings nicht gesehen, doch dürfte das von
Siebold erwähnte Werk des Japaners Suiken über die einheimischen
Crustaceen vielleicht dahin gehören; trotz aller Nachfragen und
Bestellungen konnte ich es während unseres Aufenthaltes in Yeddo
und Yokohama nicht erhalten, dagegen aber ein 1838 erschienenes
Buch von Dr. Kurimoto aus Tanba über die Fische (hauptsächlich
Süsswasserfische) Japan’s, das in Bezug auf die Unterscheidung der
Arten und Kenntlichkeit der (schwarzen) Abbildungen recht befrie-
digend zu nennen ist, obwohl den Anforderungen der gleichzeitigen
europäischen Ichthyologie, z. B. Zählung der Flossenstrahlen und
Schuppenreihen, Berücksichtigung der Zähne u. dgl., noch nicht
genügend. Am nächsten einer methodischen, um des Wissens selbst
willen unternommenen Bearbeitung kommt neben den schon ge-
schilderten illuminirten Vogel- und Fischbildern die sogenannte ja-
panische Encyclopädie, im vorigen Jahrhundert zusammen-
gestellt, zahlreiche schwarze Abbildungen in allzukleinem Massstabe
enthaltend, mir schon vor unserer Abreise von Prof. Dr. J. Hoffmann
in Leiden als eine der Quellen für die japanische Fauna gezeigt;
sie führt den Titel: Wakan san-sai dzu-e, und besteht aus über
hundert dünnen Heften in gr. 8. (öfters Doppelheften), wovon
18 Nummern (13 Stück) die Thierkunde enthalten, nämlich:
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