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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

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Fischrogen. Paradiesfische.
Länge, man nannte ihn ikan trubu und sagte mir, er komme all-
jährlich zahlreich den gleichnamigen Strom herauf, sein Rogen
werde eingesalzen und sei eine beliebte Speise. Es ist dieselbe Art,
von welcher Crawfurd, Moor und Cantor erzählen, dass er bei
Malakka und im nördlichen Theil Sumatra's auch seines Rogens
wegen in grosser Menge gefangen werde; er führt dort denselben
malaiischen Namen, die Engländer daselbst nennen ihn, wie in
Bengalen eine verwandte Art, ganz passend shad, was ursprünglich
die englische Benennung der europäischen Alse ist.50) Ein anderer
häringsartiger Fisch, der im Gebiet des Kapuasstroms von Pontianak
bis zu den Binnenseen aufwärts vorkommt, ist die dem europäischen
Anschovi verwandte Engraulis crocodilus Blkr., nach dem tief ge-
spaltenen Rachen so genannt, mit verhältnissmässig grossem Auge
und sehr langgedehnter Afterflosse; die Rückenflosse nach hinten
gerückt, die Bauchflossen sehr klein, die Schwanzflosse tief gegabelt,
lebhaft röthlich, der untere Lappen ein wenig länger; zu Pontianak
erhielt ich Mitte April ein Exemplar von 0,186 Met. Länge, am
Binnensee Danau Sriang in der zweiten Hälfte des Mai nur kleine
Exemplare von nur 0,05 Met.; es lässt sich das gut so auslegen,
dass dieser Fisch aufwärts wandert, um in den Seen zu laichen,
dann aber wieder abwärts zieht, während die Jungen ihre erste
Lebenszeit oben zubringen; doch ist das bis jetzt nur Vermuthung.

Die Paradiesfische, Polynemus, wegen der langen freien
Strahlen an der Brustflosse so genannt, malaiisch kuru oder kurau,
in Singkawang mir auch senangin (P. tetradactylus) und tjungut
(P. hexanemus) genannt, sind grosse kräftige Fische mit haifisch-
artig vorspringender Nase, durch gestreckte Körperform, tief ge-
gabelte Schwanzflosse und zwei gut entwickelte Rückenflossen, die
eine den Bauchflossen, die zweite der Afterflosse gegenüber, zu
energischem Schwimmen befähigt. Sie werden hauptsächlich nahe
den Mündungen grösserer Ströme gefunden, wandern in denselben
aber auch aufwärts, nicht nur soweit die Fluth reicht, wie von
Einigen angegeben wird,51) sondern weit ins Binnenland hinein; so
erhielt ich zwei Exemplare von P. multifilis Schleg. im Monat Juni
in Sintang, 55 geogr. Meilen vom Meer, dem Flusslaufe nach ge-
messen, das eine 0,741, das andere nur 0,244 Met. lang. Die Fär-
bung im frischen Zustand ist bei dieser Art und bei P. tetradactylus
blass silberglänzend, die Flossen mehr oder weniger röthlich; P.
hexanemus dagegen ist graugelblich ohne Silberglanz, die Brust-

Fischrogen. Paradiesfische.
Länge, man nannte ihn ikan trubu und sagte mir, er komme all-
jährlich zahlreich den gleichnamigen Strom herauf, sein Rogen
werde eingesalzen und sei eine beliebte Speise. Es ist dieselbe Art,
von welcher Crawfurd, Moor und Cantor erzählen, dass er bei
Malakka und im nördlichen Theil Sumatra’s auch seines Rogens
wegen in grosser Menge gefangen werde; er führt dort denselben
malaiischen Namen, die Engländer daselbst nennen ihn, wie in
Bengalen eine verwandte Art, ganz passend shad, was ursprünglich
die englische Benennung der europäischen Alse ist.50) Ein anderer
häringsartiger Fisch, der im Gebiet des Kapuasstroms von Pontianak
bis zu den Binnenseen aufwärts vorkommt, ist die dem europäischen
Anschovi verwandte Engraulis crocodilus Blkr., nach dem tief ge-
spaltenen Rachen so genannt, mit verhältnissmässig grossem Auge
und sehr langgedehnter Afterflosse; die Rückenflosse nach hinten
gerückt, die Bauchflossen sehr klein, die Schwanzflosse tief gegabelt,
lebhaft röthlich, der untere Lappen ein wenig länger; zu Pontianak
erhielt ich Mitte April ein Exemplar von 0,186 Met. Länge, am
Binnensee Danau Sriang in der zweiten Hälfte des Mai nur kleine
Exemplare von nur 0,05 Met.; es lässt sich das gut so auslegen,
dass dieser Fisch aufwärts wandert, um in den Seen zu laichen,
dann aber wieder abwärts zieht, während die Jungen ihre erste
Lebenszeit oben zubringen; doch ist das bis jetzt nur Vermuthung.

Die Paradiesfische, Polynemus, wegen der langen freien
Strahlen an der Brustflosse so genannt, malaiisch kuru oder kurau,
in Singkawang mir auch senangin (P. tetradactylus) und tjungut
(P. hexanemus) genannt, sind grosse kräftige Fische mit haifisch-
artig vorspringender Nase, durch gestreckte Körperform, tief ge-
gabelte Schwanzflosse und zwei gut entwickelte Rückenflossen, die
eine den Bauchflossen, die zweite der Afterflosse gegenüber, zu
energischem Schwimmen befähigt. Sie werden hauptsächlich nahe
den Mündungen grösserer Ströme gefunden, wandern in denselben
aber auch aufwärts, nicht nur soweit die Fluth reicht, wie von
Einigen angegeben wird,51) sondern weit ins Binnenland hinein; so
erhielt ich zwei Exemplare von P. multifilis Schleg. im Monat Juni
in Sintang, 55 geogr. Meilen vom Meer, dem Flusslaufe nach ge-
messen, das eine 0,741, das andere nur 0,244 Met. lang. Die Fär-
bung im frischen Zustand ist bei dieser Art und bei P. tetradactylus
blass silberglänzend, die Flossen mehr oder weniger röthlich; P.
hexanemus dagegen ist graugelblich ohne Silberglanz, die Brust-

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[309/0327] Fischrogen. Paradiesfische. Länge, man nannte ihn ikan trubu und sagte mir, er komme all- jährlich zahlreich den gleichnamigen Strom herauf, sein Rogen werde eingesalzen und sei eine beliebte Speise. Es ist dieselbe Art, von welcher Crawfurd, Moor und Cantor erzählen, dass er bei Malakka und im nördlichen Theil Sumatra’s auch seines Rogens wegen in grosser Menge gefangen werde; er führt dort denselben malaiischen Namen, die Engländer daselbst nennen ihn, wie in Bengalen eine verwandte Art, ganz passend shad, was ursprünglich die englische Benennung der europäischen Alse ist.50) Ein anderer häringsartiger Fisch, der im Gebiet des Kapuasstroms von Pontianak bis zu den Binnenseen aufwärts vorkommt, ist die dem europäischen Anschovi verwandte Engraulis crocodilus Blkr., nach dem tief ge- spaltenen Rachen so genannt, mit verhältnissmässig grossem Auge und sehr langgedehnter Afterflosse; die Rückenflosse nach hinten gerückt, die Bauchflossen sehr klein, die Schwanzflosse tief gegabelt, lebhaft röthlich, der untere Lappen ein wenig länger; zu Pontianak erhielt ich Mitte April ein Exemplar von 0,186 Met. Länge, am Binnensee Danau Sriang in der zweiten Hälfte des Mai nur kleine Exemplare von nur 0,05 Met.; es lässt sich das gut so auslegen, dass dieser Fisch aufwärts wandert, um in den Seen zu laichen, dann aber wieder abwärts zieht, während die Jungen ihre erste Lebenszeit oben zubringen; doch ist das bis jetzt nur Vermuthung. Die Paradiesfische, Polynemus, wegen der langen freien Strahlen an der Brustflosse so genannt, malaiisch kuru oder kurau, in Singkawang mir auch senangin (P. tetradactylus) und tjungut (P. hexanemus) genannt, sind grosse kräftige Fische mit haifisch- artig vorspringender Nase, durch gestreckte Körperform, tief ge- gabelte Schwanzflosse und zwei gut entwickelte Rückenflossen, die eine den Bauchflossen, die zweite der Afterflosse gegenüber, zu energischem Schwimmen befähigt. Sie werden hauptsächlich nahe den Mündungen grösserer Ströme gefunden, wandern in denselben aber auch aufwärts, nicht nur soweit die Fluth reicht, wie von Einigen angegeben wird,51) sondern weit ins Binnenland hinein; so erhielt ich zwei Exemplare von P. multifilis Schleg. im Monat Juni in Sintang, 55 geogr. Meilen vom Meer, dem Flusslaufe nach ge- messen, das eine 0,741, das andere nur 0,244 Met. lang. Die Fär- bung im frischen Zustand ist bei dieser Art und bei P. tetradactylus blass silberglänzend, die Flossen mehr oder weniger röthlich; P. hexanemus dagegen ist graugelblich ohne Silberglanz, die Brust-

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/327>, abgerufen am 27.11.2024.