Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.Nachtschmetterlinge, Käfer. sind. Die südamerikanischen Morpho sind im Archipel durch die Gat-tungen Clerome, Drusilla (D. Domitilla erhielt ich auf Batjan) und Thau- mantis ersetzt. Unter den Abendschwärmern finden wir im Archipel wie anderwärts den Typus der europäischen Arten wieder. Die Nacht- schmetterlinge sind verhältnissmässig noch wenig gesammelt, nament- lich die kleineren; auch unter ihnen finden wir eine Europa ganz fremde Familie, welche in Grösse und Flügelform mit den Rittern wetteifert, die den Spannern verwandten Uraniiden, wovon auf Batjan Nyctalemon Patroclus L., auf Amboina der nahe verwandte N. Achil- laria und der australische Alcides Orontes L. leben. Ihre Färbung ist aber eine düstere, vorherrschend braun oder schwarz, mit weissem Band. Auffällig durch seine Färbung ist dagegen ein grosser Spanner der Sunda-Inseln, Hazis militaris L., schön blau und gelb, fast schachbrettartig gefleckt. Die grossen, in neuerer Zeit vielbespro- chenen Seidenschmetterlinge Indiens und Chinas, aus der Verwandt- schaft unserer Nachtpfauenaugen, Saturnia (Gruppe Atlas L.), mit durchscheinenden Flügelflecken, reichen auch noch auf die Sunda- Inseln herüber, es ist mir aber nicht bekannt, dass sie hier irgendwo der Seide wegen in grösserem Maassstabe gezüchtet werden. Unter den Käfern38) sind die Lamellicornier, wozu unsere Nachtschmetterlinge, Käfer. sind. Die südamerikanischen Morpho sind im Archipel durch die Gat-tungen Clerome, Drusilla (D. Domitilla erhielt ich auf Batjan) und Thau- mantis ersetzt. Unter den Abendschwärmern finden wir im Archipel wie anderwärts den Typus der europäischen Arten wieder. Die Nacht- schmetterlinge sind verhältnissmässig noch wenig gesammelt, nament- lich die kleineren; auch unter ihnen finden wir eine Europa ganz fremde Familie, welche in Grösse und Flügelform mit den Rittern wetteifert, die den Spannern verwandten Uraniiden, wovon auf Batjan Nyctalemon Patroclus L., auf Amboina der nahe verwandte N. Achil- laria und der australische Alcides Orontes L. leben. Ihre Färbung ist aber eine düstere, vorherrschend braun oder schwarz, mit weissem Band. Auffällig durch seine Färbung ist dagegen ein grosser Spanner der Sunda-Inseln, Hazis militaris L., schön blau und gelb, fast schachbrettartig gefleckt. Die grossen, in neuerer Zeit vielbespro- chenen Seidenschmetterlinge Indiens und Chinas, aus der Verwandt- schaft unserer Nachtpfauenaugen, Saturnia (Gruppe Atlas L.), mit durchscheinenden Flügelflecken, reichen auch noch auf die Sunda- Inseln herüber, es ist mir aber nicht bekannt, dass sie hier irgendwo der Seide wegen in grösserem Maassstabe gezüchtet werden. Unter den Käfern38) sind die Lamellicornier, wozu unsere <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0308" n="290"/><fw place="top" type="header">Nachtschmetterlinge, Käfer.</fw><lb/> sind. Die südamerikanischen Morpho sind im Archipel durch die Gat-<lb/> tungen Clerome, Drusilla (D. Domitilla erhielt ich auf Batjan) und Thau-<lb/> mantis ersetzt. Unter den Abendschwärmern finden wir im Archipel<lb/> wie anderwärts den Typus der europäischen Arten wieder. Die Nacht-<lb/> schmetterlinge sind verhältnissmässig noch wenig gesammelt, nament-<lb/> lich die kleineren; auch unter ihnen finden wir eine Europa ganz<lb/> fremde Familie, welche in Grösse und Flügelform mit den Rittern<lb/> wetteifert, die den Spannern verwandten Uraniiden, wovon auf Batjan<lb/> Nyctalemon Patroclus L., auf Amboina der nahe verwandte N. Achil-<lb/> laria und der australische Alcides Orontes L. leben. Ihre Färbung ist<lb/> aber eine düstere, vorherrschend braun oder schwarz, mit weissem<lb/> Band. Auffällig durch seine Färbung ist dagegen ein grosser Spanner<lb/> der Sunda-Inseln, Hazis militaris L., schön blau und gelb, fast<lb/> schachbrettartig gefleckt. Die grossen, in neuerer Zeit vielbespro-<lb/> chenen Seidenschmetterlinge Indiens und Chinas, aus der Verwandt-<lb/> schaft unserer Nachtpfauenaugen, Saturnia (Gruppe Atlas L.), mit<lb/> durchscheinenden Flügelflecken, reichen auch noch auf die Sunda-<lb/> Inseln herüber, es ist mir aber nicht bekannt, dass sie hier irgendwo<lb/> der Seide wegen in grösserem Maassstabe gezüchtet werden.</p><lb/> <p>Unter den <hi rendition="#g">Käfern</hi><hi rendition="#sup">38</hi>) sind die Lamellicornier, wozu unsere<lb/> Maikäfer, Mistkäfer und Hirschschröter gehören, die reichste Familie<lb/> im Archipel, nicht nur an Arten überhaupt, sondern auch an grossen,<lb/> schönen und auffälligen Formen; ihr gehören auch die zwei schon<lb/> oben S. 288 angeführten Riesen an. Sehr zahlreich sind namentlich<lb/> die Arten aus den Unterabtheilungen der Goldkäfer (Cetoniden) und<lb/> der Melolonthiden. Auch die wesentlich afrikanischen Goliathiden<lb/> haben noch zwei Vertreter auf Java. Die Rüsselkäfer sind hier wie<lb/> überall reich vertreten, darunter von bemerkenswerthen Formen<lb/> hervorzuheben die schlanken, bis 1½ Zoll langen Brentus, der langhör-<lb/> nige Mecocerus gazella, die von Wallace hervorgehobenen Xenocerus,<lb/> Arachnobas, der einer Spinne in seinem Gange nachahmt, und Eu-<lb/> pholus, an den brasilianischen Edelsteinkäfer durch die Beschaffen-<lb/> heit der Flügeldecken erinnernd. Unter den Blattkäfern, Chryso-<lb/> meliden, fallen die goldgrünen Sagra durch ihre dicken Hinter-<lb/> schenkel auf; sie sind mir namentlich auf Flores viel vorgekommen.<lb/> All das sind Pflanzenfresser. Weniger fallen die von animalischen<lb/> Stoffen lebenden Käfer ins Auge, während diese umgekehrt in der<lb/> kalten Zone und bei uns in der kälteren Jahreszeit überwiegen, doch<lb/> fehlt es nicht an Lauf- und Schwarzkäfern, Carabiden und Melusomen,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [290/0308]
Nachtschmetterlinge, Käfer.
sind. Die südamerikanischen Morpho sind im Archipel durch die Gat-
tungen Clerome, Drusilla (D. Domitilla erhielt ich auf Batjan) und Thau-
mantis ersetzt. Unter den Abendschwärmern finden wir im Archipel
wie anderwärts den Typus der europäischen Arten wieder. Die Nacht-
schmetterlinge sind verhältnissmässig noch wenig gesammelt, nament-
lich die kleineren; auch unter ihnen finden wir eine Europa ganz
fremde Familie, welche in Grösse und Flügelform mit den Rittern
wetteifert, die den Spannern verwandten Uraniiden, wovon auf Batjan
Nyctalemon Patroclus L., auf Amboina der nahe verwandte N. Achil-
laria und der australische Alcides Orontes L. leben. Ihre Färbung ist
aber eine düstere, vorherrschend braun oder schwarz, mit weissem
Band. Auffällig durch seine Färbung ist dagegen ein grosser Spanner
der Sunda-Inseln, Hazis militaris L., schön blau und gelb, fast
schachbrettartig gefleckt. Die grossen, in neuerer Zeit vielbespro-
chenen Seidenschmetterlinge Indiens und Chinas, aus der Verwandt-
schaft unserer Nachtpfauenaugen, Saturnia (Gruppe Atlas L.), mit
durchscheinenden Flügelflecken, reichen auch noch auf die Sunda-
Inseln herüber, es ist mir aber nicht bekannt, dass sie hier irgendwo
der Seide wegen in grösserem Maassstabe gezüchtet werden.
Unter den Käfern38) sind die Lamellicornier, wozu unsere
Maikäfer, Mistkäfer und Hirschschröter gehören, die reichste Familie
im Archipel, nicht nur an Arten überhaupt, sondern auch an grossen,
schönen und auffälligen Formen; ihr gehören auch die zwei schon
oben S. 288 angeführten Riesen an. Sehr zahlreich sind namentlich
die Arten aus den Unterabtheilungen der Goldkäfer (Cetoniden) und
der Melolonthiden. Auch die wesentlich afrikanischen Goliathiden
haben noch zwei Vertreter auf Java. Die Rüsselkäfer sind hier wie
überall reich vertreten, darunter von bemerkenswerthen Formen
hervorzuheben die schlanken, bis 1½ Zoll langen Brentus, der langhör-
nige Mecocerus gazella, die von Wallace hervorgehobenen Xenocerus,
Arachnobas, der einer Spinne in seinem Gange nachahmt, und Eu-
pholus, an den brasilianischen Edelsteinkäfer durch die Beschaffen-
heit der Flügeldecken erinnernd. Unter den Blattkäfern, Chryso-
meliden, fallen die goldgrünen Sagra durch ihre dicken Hinter-
schenkel auf; sie sind mir namentlich auf Flores viel vorgekommen.
All das sind Pflanzenfresser. Weniger fallen die von animalischen
Stoffen lebenden Käfer ins Auge, während diese umgekehrt in der
kalten Zone und bei uns in der kälteren Jahreszeit überwiegen, doch
fehlt es nicht an Lauf- und Schwarzkäfern, Carabiden und Melusomen,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |