Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.Siamesische und chinesische Thiernamen. Eine grosse Uebereinstimmung des Siamesischen mit dem Rind siamesisch ngua, chinesisch niu, in Kanton ngau, Katze " meo, " mau, Hahn " ki, " ki, Gans " han, " ngan, im Kantondialekt wilde Gans, japanisch gan, Ente " pe, " im Kantondialekt ap, aber auch Pferd siamesisch ma, chinesisch ma, Elephant " tshang, " siang oder tsiang. Diese Uebereinstimmung kann freilich so erklärt werden, dass das Garnele siamesisch kong, chinesisch ha, Vogel " nok, " niau, im Kantondialekt niu, Kröte " kang kok " tschen, Schildkröte " tao, " (Schildpatt) tai, Schlange " nu od. ngu, " nan. Mehrere dieser Fälle lassen sich auch dadurch erklären, dass das Rind in Siam ngua, in Cambodja ku, Schaf " " ke, " " chiem, Geier " " reng, " " rat, Adler " " insi, " " antri, Siamesische und chinesische Thiernamen. Eine grosse Uebereinstimmung des Siamesischen mit dem Rind siamesisch ngua, chinesisch niu, in Kanton ngau, Katze » meo, » mau, Hahn » ki, » ki, Gans » han, » ngan, im Kantondialekt wilde Gans, japanisch gan, Ente » pe, » im Kantondialekt ap, aber auch Pferd siamesisch ma, chinesisch ma, Elephant » tshang, » siang oder tsiang. Diese Uebereinstimmung kann freilich so erklärt werden, dass das Garnele siamesisch kong, chinesisch ha, Vogel » nok, » niau, im Kantondialekt niu, Kröte » kang kok » tschen, Schildkröte » tao, » (Schildpatt) tai, Schlange » nu od. ngu, » nan. Mehrere dieser Fälle lassen sich auch dadurch erklären, dass das Rind in Siam ngua, in Cambodja ku, Schaf » » ke, » » chiem, Geier » » reng, » » rat, Adler » » insi, » » antri, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0240" n="222"/> <fw place="top" type="header">Siamesische und chinesische Thiernamen.</fw><lb/> <p>Eine grosse Uebereinstimmung des Siamesischen mit dem<lb/> Chinesischen fällt besonders bei den Namen der Hausthiere auf,<lb/> doch ist dabei zu bedenken, dass es meist Nachahmungen des eigen-<lb/> thümlichen Lautes der Thiere selbst sind. So</p><lb/> <list> <item>Rind siamesisch ngua, chinesisch niu, in Kanton ngau,</item><lb/> <item>Katze » meo, » mau,</item><lb/> <item>Hahn » ki, » ki,</item><lb/> <item>Gans » han, » ngan, im Kantondialekt<lb/> wilde Gans, japanisch<lb/> gan,</item><lb/> <item>Ente » pe, » im Kantondialekt ap,</item> </list><lb/> <p>aber auch</p><lb/> <list> <item>Pferd siamesisch ma, chinesisch ma,</item><lb/> <item>Elephant » tshang, » siang oder tsiang.</item> </list><lb/> <p>Diese Uebereinstimmung kann freilich so erklärt werden, dass das<lb/> Pferd erst durch die Chinesen in Hinterindien, der Elephant durch<lb/> Hinterindien den Chinesen bekannt geworden und die betreffenden<lb/> Namen daher in dem einen und andern Lande entlehnte Worte<lb/> sind. Aber eine ähnliche Uebereinstimmung finden wir auch bei<lb/> einzelnen Namen wilder Thiere, z. B.</p><lb/> <list> <item>Garnele siamesisch kong, chinesisch ha,</item><lb/> <item>Vogel » nok, » niau, im Kantondialekt<lb/> niu,</item><lb/> <item>Kröte » kang kok » tschen,</item><lb/> <item>Schildkröte » tao, » (Schildpatt) tai,</item><lb/> <item>Schlange » nu od. ngu, » nan.</item> </list><lb/> <p>Mehrere dieser Fälle lassen sich auch dadurch erklären, dass das<lb/> eine Volk die erste Kenntniss des betreffenden Thiers dem andern<lb/> verdankt und damit auch seinen Namen aufnahm. Die meisten der<lb/> siamesischen Thiernamen sind aber, obgleich die Sprache auch<lb/> wesentlich monosyllabisch, ganz abweichend von dem chinesischen<lb/> z. B. pla Fisch, chinesich yü, und ebenso fremd dem malaiischen<lb/> (ikan). Dagegen scheint die Sprache von Cambodja mit der siame-<lb/> sischen verwandt zu sein, nach einigen Thiernamen, die ich aus<lb/> Mouhot’s Reisebeschreibung notirt:</p><lb/> <list> <item>Rind in Siam ngua, in Cambodja ku,</item><lb/> <item>Schaf » » ke, » » chiem,</item><lb/> <item>Geier » » reng, » » rat,</item><lb/> <item>Adler » » insi, » » antri,</item> </list><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [222/0240]
Siamesische und chinesische Thiernamen.
Eine grosse Uebereinstimmung des Siamesischen mit dem
Chinesischen fällt besonders bei den Namen der Hausthiere auf,
doch ist dabei zu bedenken, dass es meist Nachahmungen des eigen-
thümlichen Lautes der Thiere selbst sind. So
Rind siamesisch ngua, chinesisch niu, in Kanton ngau,
Katze » meo, » mau,
Hahn » ki, » ki,
Gans » han, » ngan, im Kantondialekt
wilde Gans, japanisch
gan,
Ente » pe, » im Kantondialekt ap,
aber auch
Pferd siamesisch ma, chinesisch ma,
Elephant » tshang, » siang oder tsiang.
Diese Uebereinstimmung kann freilich so erklärt werden, dass das
Pferd erst durch die Chinesen in Hinterindien, der Elephant durch
Hinterindien den Chinesen bekannt geworden und die betreffenden
Namen daher in dem einen und andern Lande entlehnte Worte
sind. Aber eine ähnliche Uebereinstimmung finden wir auch bei
einzelnen Namen wilder Thiere, z. B.
Garnele siamesisch kong, chinesisch ha,
Vogel » nok, » niau, im Kantondialekt
niu,
Kröte » kang kok » tschen,
Schildkröte » tao, » (Schildpatt) tai,
Schlange » nu od. ngu, » nan.
Mehrere dieser Fälle lassen sich auch dadurch erklären, dass das
eine Volk die erste Kenntniss des betreffenden Thiers dem andern
verdankt und damit auch seinen Namen aufnahm. Die meisten der
siamesischen Thiernamen sind aber, obgleich die Sprache auch
wesentlich monosyllabisch, ganz abweichend von dem chinesischen
z. B. pla Fisch, chinesich yü, und ebenso fremd dem malaiischen
(ikan). Dagegen scheint die Sprache von Cambodja mit der siame-
sischen verwandt zu sein, nach einigen Thiernamen, die ich aus
Mouhot’s Reisebeschreibung notirt:
Rind in Siam ngua, in Cambodja ku,
Schaf » » ke, » » chiem,
Geier » » reng, » » rat,
Adler » » insi, » » antri,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |