Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.Weisse siamesische Thiere. für die königlichen Elephanten zu schneiden, ist ein wesentlicherTheil des täglichen Hofdienstes, wozu öfters degradirte höhere Beamte verurtheilt werden sollen. Der Naturforscher der Crawfurd'schen Expedition nach Siam, 1. Albino's, d. h. abnorm farblose Individuen von Arten, die sonst anders gefärbt sind, hieher der weisse Elephant, die weissen Affen. Ein solcher Albinismus dürfte in Siam nicht häufiger vorkommen als in Europa (weisse Hirsche, Mäuse, Sperlinge, Amseln u. s. f.), aber die Siamesen legen einen eingebildeten Werth darauf, daher werden solche Thiere, wo sie sich finden, gefangen und dem Könige gebracht. 2. Normal weissgefärbte Arten aus Gattungen, deren übrige Arten nicht weiss sind: hieher das weisse Eichhorn, Sciurus Finlaysoni Horsf., der weisse Delphin des südchinesischen Meers, Delphinus Sinensis Fr. Cuv., pla mu thale, Meerschwein- fisch, den ich auch wie Osbeck und Finlayson mehrmals in diesen Meeren gesehen, ohne ihn zu genauerer Charakteri- sirung nahe genug zu bekommen, und die weisse schwarz- flüglige Taube der siamesischen Küsteninseln, Columba (Myristicivora) bicolor Scopoli = alba Gmel. = litoralis Tem. Unter den Walthieren ist die weisse Farbe selten und findet sich sonst nur bei den hochnordischen Arten, der Beluga, Delphinapterus leucas Pall., und gewissermaassen auch bei dem Narwal, wieder. Unter den Seevögeln ist die weiss- und schwarze Färbung durch alle Zonen häufig (Möven, Albatros und einige Sturmvögel, Phaethon), und jene Küstentaube kann daher in Färbung wie Lebensart als Stell- vertreterin der im indischen Archipel selteneren Möven gelten. In diese Kategorie der weissen Thiere gehört gewissermaassen Ein Rhinoceros, ret, kommt im Innern vor, seine Haut, Weisse siamesische Thiere. für die königlichen Elephanten zu schneiden, ist ein wesentlicherTheil des täglichen Hofdienstes, wozu öfters degradirte höhere Beamte verurtheilt werden sollen. Der Naturforscher der Crawfurd’schen Expedition nach Siam, 1. Albino’s, d. h. abnorm farblose Individuen von Arten, die sonst anders gefärbt sind, hieher der weisse Elephant, die weissen Affen. Ein solcher Albinismus dürfte in Siam nicht häufiger vorkommen als in Europa (weisse Hirsche, Mäuse, Sperlinge, Amseln u. s. f.), aber die Siamesen legen einen eingebildeten Werth darauf, daher werden solche Thiere, wo sie sich finden, gefangen und dem Könige gebracht. 2. Normal weissgefärbte Arten aus Gattungen, deren übrige Arten nicht weiss sind: hieher das weisse Eichhorn, Sciurus Finlaysoni Horsf., der weisse Delphin des südchinesischen Meers, Delphinus Sinensis Fr. Cuv., pla mu thale, Meerschwein- fisch, den ich auch wie Osbeck und Finlayson mehrmals in diesen Meeren gesehen, ohne ihn zu genauerer Charakteri- sirung nahe genug zu bekommen, und die weisse schwarz- flüglige Taube der siamesischen Küsteninseln, Columba (Myristicivora) bicolor Scopoli = alba Gmel. = litoralis Tem. Unter den Walthieren ist die weisse Farbe selten und findet sich sonst nur bei den hochnordischen Arten, der Beluga, Delphinapterus leucas Pall., und gewissermaassen auch bei dem Narwal, wieder. Unter den Seevögeln ist die weiss- und schwarze Färbung durch alle Zonen häufig (Möven, Albatros und einige Sturmvögel, Phaëthon), und jene Küstentaube kann daher in Färbung wie Lebensart als Stell- vertreterin der im indischen Archipel selteneren Möven gelten. In diese Kategorie der weissen Thiere gehört gewissermaassen Ein Rhinoceros, ret, kommt im Innern vor, seine Haut, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0236" n="218"/><fw place="top" type="header">Weisse siamesische Thiere.</fw><lb/> für die königlichen Elephanten zu schneiden, ist ein wesentlicher<lb/> Theil des täglichen Hofdienstes, wozu öfters degradirte höhere<lb/> Beamte verurtheilt werden sollen.</p><lb/> <p>Der Naturforscher der Crawfurd’schen Expedition nach Siam,<lb/> Dr. Finlayson, machte darauf aufmerksam, dass sich so vielerlei<lb/><hi rendition="#g">weisse Thiere in Siam</hi> finden. Die ihm aufgestossenen Fälle<lb/> vertheilen sich aber, wie er theilweise selbst wusste, in zwei wesent-<lb/> lich von einander verschiedene Kategorieen:</p><lb/> <list> <item>1. Albino’s, d. h. abnorm farblose Individuen von Arten, die<lb/> sonst anders gefärbt sind, hieher der weisse Elephant, die<lb/> weissen Affen. Ein solcher Albinismus dürfte in Siam nicht<lb/> häufiger vorkommen als in Europa (weisse Hirsche, Mäuse,<lb/> Sperlinge, Amseln u. s. f.), aber die Siamesen legen einen<lb/> eingebildeten Werth darauf, daher werden solche Thiere,<lb/> wo sie sich finden, gefangen und dem Könige gebracht.</item><lb/> <item>2. Normal weissgefärbte Arten aus Gattungen, deren übrige<lb/> Arten nicht weiss sind: hieher das weisse Eichhorn, Sciurus<lb/> Finlaysoni Horsf., der weisse Delphin des südchinesischen<lb/> Meers, Delphinus Sinensis Fr. Cuv., pla mu thale, Meerschwein-<lb/> fisch, den ich auch wie Osbeck und Finlayson mehrmals in<lb/> diesen Meeren gesehen, ohne ihn zu genauerer Charakteri-<lb/> sirung nahe genug zu bekommen, und die weisse schwarz-<lb/> flüglige Taube der siamesischen Küsteninseln, Columba<lb/> (Myristicivora) bicolor Scopoli = alba Gmel. = litoralis<lb/> Tem. Unter den Walthieren ist die weisse Farbe selten<lb/> und findet sich sonst nur bei den hochnordischen Arten,<lb/> der Beluga, Delphinapterus leucas Pall., und gewissermaassen<lb/> auch bei dem Narwal, wieder. Unter den Seevögeln ist<lb/> die weiss- und schwarze Färbung durch alle Zonen häufig<lb/> (Möven, Albatros und einige Sturmvögel, Phaëthon), und jene<lb/> Küstentaube kann daher in Färbung wie Lebensart als Stell-<lb/> vertreterin der im indischen Archipel selteneren Möven gelten.</item> </list><lb/> <p>In diese Kategorie der weissen Thiere gehört gewissermaassen<lb/> auch der halb weiss, halb schwarz gefärbte <hi rendition="#g">Tapir</hi>, Tapirus Indicus<lb/> Desm., der sowohl auf der Halbinsel Malakka als an der chinesischen<lb/> Gränze lebt, und von früheren Schriftstellern zuweilen ungenau als<lb/> Flusspferd (Hippopotamus) aufgeführt wurde.</p><lb/> <p>Ein <hi rendition="#g">Rhinoceros</hi>, ret, kommt im Innern vor, seine Haut,<lb/> in kleine Stücke zerschnitten und stark gekocht, wird gegessen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [218/0236]
Weisse siamesische Thiere.
für die königlichen Elephanten zu schneiden, ist ein wesentlicher
Theil des täglichen Hofdienstes, wozu öfters degradirte höhere
Beamte verurtheilt werden sollen.
Der Naturforscher der Crawfurd’schen Expedition nach Siam,
Dr. Finlayson, machte darauf aufmerksam, dass sich so vielerlei
weisse Thiere in Siam finden. Die ihm aufgestossenen Fälle
vertheilen sich aber, wie er theilweise selbst wusste, in zwei wesent-
lich von einander verschiedene Kategorieen:
1. Albino’s, d. h. abnorm farblose Individuen von Arten, die
sonst anders gefärbt sind, hieher der weisse Elephant, die
weissen Affen. Ein solcher Albinismus dürfte in Siam nicht
häufiger vorkommen als in Europa (weisse Hirsche, Mäuse,
Sperlinge, Amseln u. s. f.), aber die Siamesen legen einen
eingebildeten Werth darauf, daher werden solche Thiere,
wo sie sich finden, gefangen und dem Könige gebracht.
2. Normal weissgefärbte Arten aus Gattungen, deren übrige
Arten nicht weiss sind: hieher das weisse Eichhorn, Sciurus
Finlaysoni Horsf., der weisse Delphin des südchinesischen
Meers, Delphinus Sinensis Fr. Cuv., pla mu thale, Meerschwein-
fisch, den ich auch wie Osbeck und Finlayson mehrmals in
diesen Meeren gesehen, ohne ihn zu genauerer Charakteri-
sirung nahe genug zu bekommen, und die weisse schwarz-
flüglige Taube der siamesischen Küsteninseln, Columba
(Myristicivora) bicolor Scopoli = alba Gmel. = litoralis
Tem. Unter den Walthieren ist die weisse Farbe selten
und findet sich sonst nur bei den hochnordischen Arten,
der Beluga, Delphinapterus leucas Pall., und gewissermaassen
auch bei dem Narwal, wieder. Unter den Seevögeln ist
die weiss- und schwarze Färbung durch alle Zonen häufig
(Möven, Albatros und einige Sturmvögel, Phaëthon), und jene
Küstentaube kann daher in Färbung wie Lebensart als Stell-
vertreterin der im indischen Archipel selteneren Möven gelten.
In diese Kategorie der weissen Thiere gehört gewissermaassen
auch der halb weiss, halb schwarz gefärbte Tapir, Tapirus Indicus
Desm., der sowohl auf der Halbinsel Malakka als an der chinesischen
Gränze lebt, und von früheren Schriftstellern zuweilen ungenau als
Flusspferd (Hippopotamus) aufgeführt wurde.
Ein Rhinoceros, ret, kommt im Innern vor, seine Haut,
in kleine Stücke zerschnitten und stark gekocht, wird gegessen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |