Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.Zahme Enten. Fische u. s. w. Wangenfleck; Schnabel und Füsse schwarz. Neben diesen findensich andere, bei denen das Schwarz an dieser oder jener Körper- stelle ohne konstante Begränzung durch Weiss, wie bei so vielen Hausthieren, ersetzt wird, während das Schwarz der Füsse von Roth, das des Schnabels von Gelb ganz oder theilweise verdrängt wird. Das Prachtkleid unserer europäischen Ente, perlgrau mit grünem Kopf und kastanienbrauner Brust, habe ich in Manila nie gesehen. Es macht dieses ganz den Eindruck, als ob eine andere wilde Art, vielleicht die oben erwähnte Dendrocygna vagans oder vielleicht auch die mir nicht näher bekannte kleinere A. Manilensis Gmel. den Stamm dieser zahmen Enten ursprünglich gebildet, aber mit der europäischen Ente sich verbastert hätte; ähnlich scheint es im ganzen indischen Archipel mit den zahmen Gänsen zu sein, die in allen Stufen zwischen der europäischen Art und der chinesischen Schwanengans vorkommen. Woher die Kahnladungen Entenfutter kommen, welche auf Der Pasig ist der Ausfluss eines grossen Süsswassersees, Zahme Enten. Fische u. s. w. Wangenfleck; Schnabel und Füsse schwarz. Neben diesen findensich andere, bei denen das Schwarz an dieser oder jener Körper- stelle ohne konstante Begränzung durch Weiss, wie bei so vielen Hausthieren, ersetzt wird, während das Schwarz der Füsse von Roth, das des Schnabels von Gelb ganz oder theilweise verdrängt wird. Das Prachtkleid unserer europäischen Ente, perlgrau mit grünem Kopf und kastanienbrauner Brust, habe ich in Manila nie gesehen. Es macht dieses ganz den Eindruck, als ob eine andere wilde Art, vielleicht die oben erwähnte Dendrocygna vagans oder vielleicht auch die mir nicht näher bekannte kleinere A. Manilensis Gmel. den Stamm dieser zahmen Enten ursprünglich gebildet, aber mit der europäischen Ente sich verbastert hätte; ähnlich scheint es im ganzen indischen Archipel mit den zahmen Gänsen zu sein, die in allen Stufen zwischen der europäischen Art und der chinesischen Schwanengans vorkommen. Woher die Kahnladungen Entenfutter kommen, welche auf Der Pasig ist der Ausfluss eines grossen Süsswassersees, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0217" n="199"/><fw place="top" type="header">Zahme Enten. Fische u. s. w.</fw><lb/> Wangenfleck; Schnabel und Füsse schwarz. 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Die berühmtesten und häufigsten Fische desselben<lb/> sind der dalag, Ophicephalus striatus Bloch, und die Curbina,<lb/> spanisch von Corvina, ayumi der Tagalen (Corvina ähnlich der<lb/> C. Sina C. V.). Minder geschätzt ist ein ebenfalls häufiger Siluroid,<lb/> candole genannt, Hemipimelodus Manilensis C. V. und eine gross-<lb/> schuppige Eleotris (ophiocephalus C. V.). Auch fehlt es nicht an<lb/> kleinen Süsswassergarnelen, Palaemon Idae Hllr., grünen Fröschen<lb/> (Rana tigrina Daud, palaca der Tagalen), Schnecken (Paludina costata,<lb/> Melania) und Muscheln (Anodonta) an den geeigneten Lokalitäten.<lb/> Ich fand in demselben ferner bei dem Orte los Baños eine Wasser-<lb/> schlange, Chersydrus granulatus Schneid. sp., welche schon manche<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [199/0217]
Zahme Enten. Fische u. s. w.
Wangenfleck; Schnabel und Füsse schwarz. Neben diesen finden
sich andere, bei denen das Schwarz an dieser oder jener Körper-
stelle ohne konstante Begränzung durch Weiss, wie bei so vielen
Hausthieren, ersetzt wird, während das Schwarz der Füsse von
Roth, das des Schnabels von Gelb ganz oder theilweise verdrängt
wird. Das Prachtkleid unserer europäischen Ente, perlgrau mit
grünem Kopf und kastanienbrauner Brust, habe ich in Manila nie
gesehen. Es macht dieses ganz den Eindruck, als ob eine andere
wilde Art, vielleicht die oben erwähnte Dendrocygna vagans oder
vielleicht auch die mir nicht näher bekannte kleinere A. Manilensis
Gmel. den Stamm dieser zahmen Enten ursprünglich gebildet, aber
mit der europäischen Ente sich verbastert hätte; ähnlich scheint es
im ganzen indischen Archipel mit den zahmen Gänsen zu sein, die
in allen Stufen zwischen der europäischen Art und der chinesischen
Schwanengans vorkommen.
Woher die Kahnladungen Entenfutter kommen, welche auf
dem Pasig uns begegneten, erfuhren wir, als wir in die Seiten-
zweige desselben eindrangen: diese sind streckenweise mit einer hell-
grünen Pflanzendecke überzogen, die nicht aus Wasserlinsen besteht,
wie man erwarten möchte, sondern aus den zierlichen Rosetten
einer Pistia, wovon einzelne Exemplare im Flusse herabtreibend bei
Manila selbst gefunden werden, und beherbergt eine grosse Menge
Wasserschnecken: Paludina costata, zwei bis drei Arten von Me-
lanien, seltener Amphipeplea Luzonica und eine Limnaea, dazwischen
auch kleine Blutegel, Larven von Wasserjungfern u. dgl.
Der Pasig ist der Ausfluss eines grossen Süsswassersees,
Laguna del Bay nach einem Dorf an seinem Ufer genannt, worin
man verschiedene zum Fischfang bestimmte Umzäunungen von Rohr-
stäben findet. Die berühmtesten und häufigsten Fische desselben
sind der dalag, Ophicephalus striatus Bloch, und die Curbina,
spanisch von Corvina, ayumi der Tagalen (Corvina ähnlich der
C. Sina C. V.). Minder geschätzt ist ein ebenfalls häufiger Siluroid,
candole genannt, Hemipimelodus Manilensis C. V. und eine gross-
schuppige Eleotris (ophiocephalus C. V.). Auch fehlt es nicht an
kleinen Süsswassergarnelen, Palaemon Idae Hllr., grünen Fröschen
(Rana tigrina Daud, palaca der Tagalen), Schnecken (Paludina costata,
Melania) und Muscheln (Anodonta) an den geeigneten Lokalitäten.
Ich fand in demselben ferner bei dem Orte los Baños eine Wasser-
schlange, Chersydrus granulatus Schneid. sp., welche schon manche
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