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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

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Chinesische Abbildungen.
dargestellt, deren Aussprache ihnen am nächsten kommt, und die
Sinnlosigkeit der Zusammensetzung zeigt an, dass diese Zeichen
nicht als Begriffe, sondern nur als Lautnachahmungen aufzufassen
sind. Für Fremdwörter ist demnach das Chinesische noch un-
behülflicher und widerstrebender, als das Japanische mit seiner
Silbenschrift. Aus diesen Gründen musste jenes erstere Hülfs-
mittel eine mächtigere Entwickelung gewinnen, und es ist eine
Anzahl Wortzeichen zu generellen, unentbehrlichen Elementen der
Thiernamen geworden; so li, Fuchs, für kleinere Raubthiere, tsioh
für kleine Singvögel und so fort. Dadurch wird allerdings das
Bewusstsein der Aehnlichkeit aller Thiere, deren Namen denselben
Bestandtheil enthalten, unter einander dem Sprechenden, Hörenden
und Lesenden immer wieder belebt, eine gewisse grobe System-
kunde damit wach erhalten, aber wo dieselbe so grob ist, das
Schuppenthier zu dem Fuchse, die Fledermäuse zu den Vögeln
einzureihen, muss diese Methode der Benennung die richtige Er-
kenntniss und nähere Einsicht eher erschweren als befördern.

Kolorirte chinesische Abbildungen von Thieren, hauptsächlich
von vierfüssigen, Vögeln, Fischen und Schmetterlingen, auf
sogenanntem Reispapier, sind in Kanton, auch Hongkong, in
Menge zu kaufen; ihre Ausführung ist je nach Grösse und Preis
verschieden, im Allgemeinen ungenau, die Zeichnung entschieden
schlechter und minder individualisirt, als die der japanischen, die
Farben meist greller und bunter, als in der Natur, öfters das Er-
kennen der Arten mehr störend als fördernd. Leicht zu erkennen
sind unter den vierfüssigen neben den Hausthieren der Tiger, Fuchs
und ein Affe, Macacus, unter den Vögeln der Gold-, Silber- und
Halsband-Fasan, ein Tragopan, Polyplectron und Cryptonyx, 15)
die chinesische Turteltaube, ein langschwänziger Papagei (Palaeornis),
die chinesische Prachtelster, Calocitta Sinensis L. sp. = erythrorhyncha
Gmel., ferner Paradies-, Reis- und Canarienvögel; diese drei letzteren
zeigen deutlich, dass man nicht jeden auf chinesischen Bildern ab-
gebildeten Vogel für einen chinesischen Vogel halten darf.

Unter den Fischen kehren, wie zu erwarten, der Goldfisch oft
wieder, dann mehrere Karpfen und Karauschen, verschiedene Silu-
roiden, Siniperca, rothe Brassen (Chrysophrys oder Pagrus); nicht
zu verkennen sind auch Belone und Hemirhamphus, so wie die
Rochen. Auf ein paar Flossen und Flossenstrahlen mehr kommt es
dem Zeichner dabei nicht an. Lacepede hat im Anfang dieses Jahr-

Chinesische Abbildungen.
dargestellt, deren Aussprache ihnen am nächsten kommt, und die
Sinnlosigkeit der Zusammensetzung zeigt an, dass diese Zeichen
nicht als Begriffe, sondern nur als Lautnachahmungen aufzufassen
sind. Für Fremdwörter ist demnach das Chinesische noch un-
behülflicher und widerstrebender, als das Japanische mit seiner
Silbenschrift. Aus diesen Gründen musste jenes erstere Hülfs-
mittel eine mächtigere Entwickelung gewinnen, und es ist eine
Anzahl Wortzeichen zu generellen, unentbehrlichen Elementen der
Thiernamen geworden; so li, Fuchs, für kleinere Raubthiere, tsioh
für kleine Singvögel und so fort. Dadurch wird allerdings das
Bewusstsein der Aehnlichkeit aller Thiere, deren Namen denselben
Bestandtheil enthalten, unter einander dem Sprechenden, Hörenden
und Lesenden immer wieder belebt, eine gewisse grobe System-
kunde damit wach erhalten, aber wo dieselbe so grob ist, das
Schuppenthier zu dem Fuchse, die Fledermäuse zu den Vögeln
einzureihen, muss diese Methode der Benennung die richtige Er-
kenntniss und nähere Einsicht eher erschweren als befördern.

Kolorirte chinesische Abbildungen von Thieren, hauptsächlich
von vierfüssigen, Vögeln, Fischen und Schmetterlingen, auf
sogenanntem Reispapier, sind in Kanton, auch Hongkong, in
Menge zu kaufen; ihre Ausführung ist je nach Grösse und Preis
verschieden, im Allgemeinen ungenau, die Zeichnung entschieden
schlechter und minder individualisirt, als die der japanischen, die
Farben meist greller und bunter, als in der Natur, öfters das Er-
kennen der Arten mehr störend als fördernd. Leicht zu erkennen
sind unter den vierfüssigen neben den Hausthieren der Tiger, Fuchs
und ein Affe, Macacus, unter den Vögeln der Gold-, Silber- und
Halsband-Fasan, ein Tragopan, Polyplectron und Cryptonyx, 15)
die chinesische Turteltaube, ein langschwänziger Papagei (Palaeornis),
die chinesische Prachtelster, Calocitta Sinensis L. sp. = erythrorhyncha
Gmel., ferner Paradies-, Reis- und Canarienvögel; diese drei letzteren
zeigen deutlich, dass man nicht jeden auf chinesischen Bildern ab-
gebildeten Vogel für einen chinesischen Vogel halten darf.

Unter den Fischen kehren, wie zu erwarten, der Goldfisch oft
wieder, dann mehrere Karpfen und Karauschen, verschiedene Silu-
roiden, Siniperca, rothe Brassen (Chrysophrys oder Pagrus); nicht
zu verkennen sind auch Belone und Hemirhamphus, so wie die
Rochen. Auf ein paar Flossen und Flossenstrahlen mehr kommt es
dem Zeichner dabei nicht an. Lacépède hat im Anfang dieses Jahr-

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[172/0190] Chinesische Abbildungen. dargestellt, deren Aussprache ihnen am nächsten kommt, und die Sinnlosigkeit der Zusammensetzung zeigt an, dass diese Zeichen nicht als Begriffe, sondern nur als Lautnachahmungen aufzufassen sind. Für Fremdwörter ist demnach das Chinesische noch un- behülflicher und widerstrebender, als das Japanische mit seiner Silbenschrift. Aus diesen Gründen musste jenes erstere Hülfs- mittel eine mächtigere Entwickelung gewinnen, und es ist eine Anzahl Wortzeichen zu generellen, unentbehrlichen Elementen der Thiernamen geworden; so li, Fuchs, für kleinere Raubthiere, tsioh für kleine Singvögel und so fort. Dadurch wird allerdings das Bewusstsein der Aehnlichkeit aller Thiere, deren Namen denselben Bestandtheil enthalten, unter einander dem Sprechenden, Hörenden und Lesenden immer wieder belebt, eine gewisse grobe System- kunde damit wach erhalten, aber wo dieselbe so grob ist, das Schuppenthier zu dem Fuchse, die Fledermäuse zu den Vögeln einzureihen, muss diese Methode der Benennung die richtige Er- kenntniss und nähere Einsicht eher erschweren als befördern. Kolorirte chinesische Abbildungen von Thieren, hauptsächlich von vierfüssigen, Vögeln, Fischen und Schmetterlingen, auf sogenanntem Reispapier, sind in Kanton, auch Hongkong, in Menge zu kaufen; ihre Ausführung ist je nach Grösse und Preis verschieden, im Allgemeinen ungenau, die Zeichnung entschieden schlechter und minder individualisirt, als die der japanischen, die Farben meist greller und bunter, als in der Natur, öfters das Er- kennen der Arten mehr störend als fördernd. Leicht zu erkennen sind unter den vierfüssigen neben den Hausthieren der Tiger, Fuchs und ein Affe, Macacus, unter den Vögeln der Gold-, Silber- und Halsband-Fasan, ein Tragopan, Polyplectron und Cryptonyx, 15) die chinesische Turteltaube, ein langschwänziger Papagei (Palaeornis), die chinesische Prachtelster, Calocitta Sinensis L. sp. = erythrorhyncha Gmel., ferner Paradies-, Reis- und Canarienvögel; diese drei letzteren zeigen deutlich, dass man nicht jeden auf chinesischen Bildern ab- gebildeten Vogel für einen chinesischen Vogel halten darf. Unter den Fischen kehren, wie zu erwarten, der Goldfisch oft wieder, dann mehrere Karpfen und Karauschen, verschiedene Silu- roiden, Siniperca, rothe Brassen (Chrysophrys oder Pagrus); nicht zu verkennen sind auch Belone und Hemirhamphus, so wie die Rochen. Auf ein paar Flossen und Flossenstrahlen mehr kommt es dem Zeichner dabei nicht an. Lacépède hat im Anfang dieses Jahr-

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/190>, abgerufen am 28.11.2024.