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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

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Aehnlichkeiten mit Europa und Nordamerika.
in einer sonst an die mitteleuropäische erinnernden Vogelfauna noch
die afrikanisch-indische Gattung der Brillenvögel, Zosterops, an
Individuen reich vertreten ist. Die eben beispielsweise angeführten
Seefische und Crustaceen habe ich zusammen unter gleichen Um-
ständen in Yokohama von Fischern erhalten, und eben so lebt die
subtropische Riesenhaliotis in derselben Bai von Yeddo mit der
circumpolaren Mya arenaria L.; diese Berührungen und Gränzen des
Vorkommens zu verfolgen, bieten, auch wenn die Arten schon dem
Systematiker hinreichend bekannt, dem mehrseitigen Naturforscher
noch ein weites Feld künftiger Beobachtungen und Resultate.
Habitusähnlichkeit mit der europäischen Fauna tritt in allen Classen
hervor, Artengemeinschaft namentlich unter den Raubsäugethieren,
Raubvögeln, Wasservögeln und Fröschen; sie erklärt sich leicht aus
der ununterbrochenen Verbreitung derselben über das nördliche
Asien. Besondere Aehnlichkeit mit Nordamerika, im Gegensatz zum
alten Continent, fällt bei den Säugethieren und Vögeln nicht auf,
wohl aber bei den Reptilien durch die Artenzahl der Salamander,
die Riesengrösse des einen, analog dem amerikanischen Hellbender,
Menopoma, und ganz besonders in dem Vorkommen einer Eidechse,
welche man bis jetzt nicht artlich von dem nordamerikanischen
Euprepes (Plestiodon) quinquelineatus unterschieden hat. Wenn
auch der von Prof. Peters zuerst bemerkte Unterschied in der
Schuppenzahl zwischen beiden eine Trennung ermöglicht, so bleibt
für den, der nicht an eine willkürliche lokale Erschaffung jeder
einzelnen Art glaubt, die nahe Uebereinstimmung beider nicht
weniger räthselhaft.

Die Süsswasserfische, so wie Land- und Süsswassermollusken
reihen sich wesentlich denen der ostasiatischen Küstenländer an,
eben so die Meerthiere beider Abtheilungen, und wie überhaupt
die nördlichere ostasiatische Fauna sich der nordamerikanischen,
namentlich der kalifornischen nähert, so ist dieses auch mit Japan der
Fall; z. B. die grösseren japanischen Helix ebensowohl kalifornischen
als mantschurischen Arten verwandt, die Gattung Philomycus mit
Nordamerika und China gemeinsam, in Europa fehlend; grosse
Haliotis wie in Californien und Kamtschatka. Nur ein Meerfisch,
Ditrema Temminckii, ist Repräsentant einer speciell kalifornischen,
in Ostasien nicht weiter bekannten Familie (Embiotocidae).

Die ersten einigermaassen zuverlässigen Nachrichten über
japanische Thiere erhielt man in Europa durch den mit Recht noch

Aehnlichkeiten mit Europa und Nordamerika.
in einer sonst an die mitteleuropäische erinnernden Vogelfauna noch
die afrikanisch-indische Gattung der Brillenvögel, Zosterops, an
Individuen reich vertreten ist. Die eben beispielsweise angeführten
Seefische und Crustaceen habe ich zusammen unter gleichen Um-
ständen in Yokohama von Fischern erhalten, und eben so lebt die
subtropische Riesenhaliotis in derselben Bai von Yeddo mit der
circumpolaren Mya arenaria L.; diese Berührungen und Gränzen des
Vorkommens zu verfolgen, bieten, auch wenn die Arten schon dem
Systematiker hinreichend bekannt, dem mehrseitigen Naturforscher
noch ein weites Feld künftiger Beobachtungen und Resultate.
Habitusähnlichkeit mit der europäischen Fauna tritt in allen Classen
hervor, Artengemeinschaft namentlich unter den Raubsäugethieren,
Raubvögeln, Wasservögeln und Fröschen; sie erklärt sich leicht aus
der ununterbrochenen Verbreitung derselben über das nördliche
Asien. Besondere Aehnlichkeit mit Nordamerika, im Gegensatz zum
alten Continent, fällt bei den Säugethieren und Vögeln nicht auf,
wohl aber bei den Reptilien durch die Artenzahl der Salamander,
die Riesengrösse des einen, analog dem amerikanischen Hellbender,
Menopoma, und ganz besonders in dem Vorkommen einer Eidechse,
welche man bis jetzt nicht artlich von dem nordamerikanischen
Euprepes (Plestiodon) quinquelineatus unterschieden hat. Wenn
auch der von Prof. Peters zuerst bemerkte Unterschied in der
Schuppenzahl zwischen beiden eine Trennung ermöglicht, so bleibt
für den, der nicht an eine willkürliche lokale Erschaffung jeder
einzelnen Art glaubt, die nahe Uebereinstimmung beider nicht
weniger räthselhaft.

Die Süsswasserfische, so wie Land- und Süsswassermollusken
reihen sich wesentlich denen der ostasiatischen Küstenländer an,
eben so die Meerthiere beider Abtheilungen, und wie überhaupt
die nördlichere ostasiatische Fauna sich der nordamerikanischen,
namentlich der kalifornischen nähert, so ist dieses auch mit Japan der
Fall; z. B. die grösseren japanischen Helix ebensowohl kalifornischen
als mantschurischen Arten verwandt, die Gattung Philomycus mit
Nordamerika und China gemeinsam, in Europa fehlend; grosse
Haliotis wie in Californien und Kamtschatka. Nur ein Meerfisch,
Ditrema Temminckii, ist Repräsentant einer speciell kalifornischen,
in Ostasien nicht weiter bekannten Familie (Embiotocidae).

Die ersten einigermaassen zuverlässigen Nachrichten über
japanische Thiere erhielt man in Europa durch den mit Recht noch

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[149/0167] Aehnlichkeiten mit Europa und Nordamerika. in einer sonst an die mitteleuropäische erinnernden Vogelfauna noch die afrikanisch-indische Gattung der Brillenvögel, Zosterops, an Individuen reich vertreten ist. Die eben beispielsweise angeführten Seefische und Crustaceen habe ich zusammen unter gleichen Um- ständen in Yokohama von Fischern erhalten, und eben so lebt die subtropische Riesenhaliotis in derselben Bai von Yeddo mit der circumpolaren Mya arenaria L.; diese Berührungen und Gränzen des Vorkommens zu verfolgen, bieten, auch wenn die Arten schon dem Systematiker hinreichend bekannt, dem mehrseitigen Naturforscher noch ein weites Feld künftiger Beobachtungen und Resultate. Habitusähnlichkeit mit der europäischen Fauna tritt in allen Classen hervor, Artengemeinschaft namentlich unter den Raubsäugethieren, Raubvögeln, Wasservögeln und Fröschen; sie erklärt sich leicht aus der ununterbrochenen Verbreitung derselben über das nördliche Asien. Besondere Aehnlichkeit mit Nordamerika, im Gegensatz zum alten Continent, fällt bei den Säugethieren und Vögeln nicht auf, wohl aber bei den Reptilien durch die Artenzahl der Salamander, die Riesengrösse des einen, analog dem amerikanischen Hellbender, Menopoma, und ganz besonders in dem Vorkommen einer Eidechse, welche man bis jetzt nicht artlich von dem nordamerikanischen Euprepes (Plestiodon) quinquelineatus unterschieden hat. Wenn auch der von Prof. Peters zuerst bemerkte Unterschied in der Schuppenzahl zwischen beiden eine Trennung ermöglicht, so bleibt für den, der nicht an eine willkürliche lokale Erschaffung jeder einzelnen Art glaubt, die nahe Uebereinstimmung beider nicht weniger räthselhaft. Die Süsswasserfische, so wie Land- und Süsswassermollusken reihen sich wesentlich denen der ostasiatischen Küstenländer an, eben so die Meerthiere beider Abtheilungen, und wie überhaupt die nördlichere ostasiatische Fauna sich der nordamerikanischen, namentlich der kalifornischen nähert, so ist dieses auch mit Japan der Fall; z. B. die grösseren japanischen Helix ebensowohl kalifornischen als mantschurischen Arten verwandt, die Gattung Philomycus mit Nordamerika und China gemeinsam, in Europa fehlend; grosse Haliotis wie in Californien und Kamtschatka. Nur ein Meerfisch, Ditrema Temminckii, ist Repräsentant einer speciell kalifornischen, in Ostasien nicht weiter bekannten Familie (Embiotocidae). Die ersten einigermaassen zuverlässigen Nachrichten über japanische Thiere erhielt man in Europa durch den mit Recht noch

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/167>, abgerufen am 24.11.2024.