nur mit Einer oder einigen wenigen Thierklassen eingehend und produktiv beschäftigen kann; ebenso kann der Reisende nicht alle Thierklassen mit gleichem Erfolge berücksichtigen, um so weniger als jede einzelne für richtiges Beobachten, Sammeln und Verwahren besondere Vorkenntnisse und besondere Uebung verlangt. In Japan wirkte der längere Aufenthalt an Einem Ort, die winterliche Jahreszeit und das Bewusstsein, dass die Säugethiere und Vögel von da zwar im Allgemeinen schon bekannt, aber doch in unseren heimischen Museen noch wenig vertreten sind, zusammen, um meine Thätigkeit auf diese zu richten und ich habe viele Zeit und Mühe darauf verwandt, solche zu sammeln und zuzubereiten, freilich mit nur theil- weisem Erfolge, da einerseits die feuchte Witterung und der Mangel geeigneter Einrichtungen das Trocknen erschwerte, an- drerseits die beständige Unsicherheit über den Termin der Ab- reise immer wieder zu raschem Einpacken verleitete. Im weite- ren Verlauf concentrirte ich meine Bestrebungen mehr und mehr auf das Sammeln von Mollusken, Crustaceen und Echinodermen, sowie auf das Beobachten, welche Glieder dieser und anderer Thierklassen in süssem Wasser vorkommen, welche charakte- ristisch für das Brackwasser und für die einzelnen Bodenformen im Meere sind. Ich durfte das um so eher, als die höheren Thiere des indischen Archipels durch andere Forscher schon ziemlich bekannt und in den europäischen Museen verbreitet sind.
Demgemäss musste auch die Bearbeitung der erzielten Resultate nach den einzelnen Thierklassen eine verschiedene werden. Es lag mir einerseits daran, ein Gesammtbild des Vorkommens der Thiere nach den einzelnen Oertlichkeiten zu geben, wobei selbstverständlich das Neue nicht von dem schon Bekannten getrennt werden konnte; auch was ich von Andern an Ort und Stelle erfuhr, durfte hier seine Stelle finden und zur Ergänzung des Bildes mussten auch manche einschlägige Angaben aus der Literatur entnommen werden, ohne dabei auf irgend eine Vollständigkeit Anspruch zu machen; im Einzelnen
nur mit Einer oder einigen wenigen Thierklassen eingehend und produktiv beschäftigen kann; ebenso kann der Reisende nicht alle Thierklassen mit gleichem Erfolge berücksichtigen, um so weniger als jede einzelne für richtiges Beobachten, Sammeln und Verwahren besondere Vorkenntnisse und besondere Uebung verlangt. In Japan wirkte der längere Aufenthalt an Einem Ort, die winterliche Jahreszeit und das Bewusstsein, dass die Säugethiere und Vögel von da zwar im Allgemeinen schon bekannt, aber doch in unseren heimischen Museen noch wenig vertreten sind, zusammen, um meine Thätigkeit auf diese zu richten und ich habe viele Zeit und Mühe darauf verwandt, solche zu sammeln und zuzubereiten, freilich mit nur theil- weisem Erfolge, da einerseits die feuchte Witterung und der Mangel geeigneter Einrichtungen das Trocknen erschwerte, an- drerseits die beständige Unsicherheit über den Termin der Ab- reise immer wieder zu raschem Einpacken verleitete. Im weite- ren Verlauf concentrirte ich meine Bestrebungen mehr und mehr auf das Sammeln von Mollusken, Crustaceen und Echinodermen, sowie auf das Beobachten, welche Glieder dieser und anderer Thierklassen in süssem Wasser vorkommen, welche charakte- ristisch für das Brackwasser und für die einzelnen Bodenformen im Meere sind. Ich durfte das um so eher, als die höheren Thiere des indischen Archipels durch andere Forscher schon ziemlich bekannt und in den europäischen Museen verbreitet sind.
Demgemäss musste auch die Bearbeitung der erzielten Resultate nach den einzelnen Thierklassen eine verschiedene werden. Es lag mir einerseits daran, ein Gesammtbild des Vorkommens der Thiere nach den einzelnen Oertlichkeiten zu geben, wobei selbstverständlich das Neue nicht von dem schon Bekannten getrennt werden konnte; auch was ich von Andern an Ort und Stelle erfuhr, durfte hier seine Stelle finden und zur Ergänzung des Bildes mussten auch manche einschlägige Angaben aus der Literatur entnommen werden, ohne dabei auf irgend eine Vollständigkeit Anspruch zu machen; im Einzelnen
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[VIII/0014]
nur mit Einer oder einigen wenigen Thierklassen eingehend und
produktiv beschäftigen kann; ebenso kann der Reisende nicht
alle Thierklassen mit gleichem Erfolge berücksichtigen, um so
weniger als jede einzelne für richtiges Beobachten, Sammeln
und Verwahren besondere Vorkenntnisse und besondere Uebung
verlangt. In Japan wirkte der längere Aufenthalt an Einem
Ort, die winterliche Jahreszeit und das Bewusstsein, dass die
Säugethiere und Vögel von da zwar im Allgemeinen schon
bekannt, aber doch in unseren heimischen Museen noch wenig
vertreten sind, zusammen, um meine Thätigkeit auf diese zu
richten und ich habe viele Zeit und Mühe darauf verwandt,
solche zu sammeln und zuzubereiten, freilich mit nur theil-
weisem Erfolge, da einerseits die feuchte Witterung und der
Mangel geeigneter Einrichtungen das Trocknen erschwerte, an-
drerseits die beständige Unsicherheit über den Termin der Ab-
reise immer wieder zu raschem Einpacken verleitete. Im weite-
ren Verlauf concentrirte ich meine Bestrebungen mehr und mehr
auf das Sammeln von Mollusken, Crustaceen und Echinodermen,
sowie auf das Beobachten, welche Glieder dieser und anderer
Thierklassen in süssem Wasser vorkommen, welche charakte-
ristisch für das Brackwasser und für die einzelnen Bodenformen
im Meere sind. Ich durfte das um so eher, als die höheren
Thiere des indischen Archipels durch andere Forscher schon
ziemlich bekannt und in den europäischen Museen verbreitet sind.
Demgemäss musste auch die Bearbeitung der erzielten
Resultate nach den einzelnen Thierklassen eine verschiedene
werden. Es lag mir einerseits daran, ein Gesammtbild des
Vorkommens der Thiere nach den einzelnen Oertlichkeiten zu
geben, wobei selbstverständlich das Neue nicht von dem schon
Bekannten getrennt werden konnte; auch was ich von Andern
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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. VIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/14>, abgerufen am 22.11.2024.
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