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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

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Japanischer Affe. Pferde.
Yokohama beobachtet und gekauft habe, gleicht in der Verkümme-
rung des Schwanzes, wie auch in Grösse und Aussehen, dem nord-
afrikanischen Magot (I. sylvanus L. sp. = I. ecaudatus Geoff.), der
zweit-nördlichsten Affenart. Sein Gesicht ist nicht immer so roth,
wie es meist beschrieben und in der Fauna Japonica abgebildet ist,
sondern nur in den öfters wiederkehrenden Perioden geschlecht-
licher Erregung, in den Zwischenzeiten und bei den Jungen immer
bedeutend blasser. Das Benehmen in der Gefangenschaft gleicht
dem der übrigen Arten der sogenannten Makako's: gesellig gegen
Ihresgleichen und sich gegenseitig das Ungeziefer absuchend, so
lange nichts zu fressen vorhanden ist, aufmerksam und lüstern,
sobald Hoffnung auf Erlangung von etwas Essbarem sich zeigt,
zornig zähnefletschend und je nach Umständen eben so klug zurück-
weichend, als tapfer sich vertheidigend, sobald sie sich bedroht
oder beleidigt fühlen, aber auch durch langsames ruhiges Vorwärts-
bewegen der Lippen und Entblössen der Zähne freundliche Bitte
ausdrückend und befreundeten Menschen gern den Rücken bietend,
um von ihnen gekratzt zu werden. Er ist in vielen Bilderbüchern
zu finden, nicht selten an eine Stange angeschlossen oder auf dem
Rücken eines Mannes getragen dargestellt, zum Beweis, dass er
häufig zahm gehalten wird. Er lebt wild nach Siebold nicht nur
auf den zwei südlicheren Inseln Kiusiu und Sikok, sondern auch in
der diesen nächsten Provinz Aki der Insel Nipon, bis etwa zum
35. Grad Nordbreite.

Ueber die zahmen Säugethiere Japan's habe ich früher
einiges Wenige in Weinland's "Zoologischem Garten", Jahrg. II.
1861, S. 113, auf den Wunsch des Herausgebers mitgetheilt, was
ich hier ungefähr zu wiederholen mir erlaube:

Pferde sind häufig, meist dunkel, schwarz oder braun,
seltener braun und weiss gescheckt, auch einzelne Füchse und
Falben mit schwarzer Mähne; Schimmel habe ich nur auf Abbil-
dungen gesehen. Kopf und Hals, überhaupt der ganze Bau ist
mehr massiv als schlank. Da viele Hengste darunter sind, gibt es
zuweilen arge Schlägereien und Beissereien, wenn mehrere Personen
zusammen reiten und ihre Pferde nicht gehörig getrennt halten.
Nur Vornehme dürfen reiten; über Sattel und Steigbügel s. den
ersten Band der Reisebeschreibung S. 304. Die Pferde dienen aber
auch allgemein zum Lastentragen, oft mit einem grossen Strohkorb
auf jeder Seite, wie einst unsere europäischen Saumrosse. Die

Japanischer Affe. Pferde.
Yokohama beobachtet und gekauft habe, gleicht in der Verkümme-
rung des Schwanzes, wie auch in Grösse und Aussehen, dem nord-
afrikanischen Magot (I. sylvanus L. sp. = I. ecaudatus Geoff.), der
zweit-nördlichsten Affenart. Sein Gesicht ist nicht immer so roth,
wie es meist beschrieben und in der Fauna Japonica abgebildet ist,
sondern nur in den öfters wiederkehrenden Perioden geschlecht-
licher Erregung, in den Zwischenzeiten und bei den Jungen immer
bedeutend blasser. Das Benehmen in der Gefangenschaft gleicht
dem der übrigen Arten der sogenannten Makako’s: gesellig gegen
Ihresgleichen und sich gegenseitig das Ungeziefer absuchend, so
lange nichts zu fressen vorhanden ist, aufmerksam und lüstern,
sobald Hoffnung auf Erlangung von etwas Essbarem sich zeigt,
zornig zähnefletschend und je nach Umständen eben so klug zurück-
weichend, als tapfer sich vertheidigend, sobald sie sich bedroht
oder beleidigt fühlen, aber auch durch langsames ruhiges Vorwärts-
bewegen der Lippen und Entblössen der Zähne freundliche Bitte
ausdrückend und befreundeten Menschen gern den Rücken bietend,
um von ihnen gekratzt zu werden. Er ist in vielen Bilderbüchern
zu finden, nicht selten an eine Stange angeschlossen oder auf dem
Rücken eines Mannes getragen dargestellt, zum Beweis, dass er
häufig zahm gehalten wird. Er lebt wild nach Siebold nicht nur
auf den zwei südlicheren Inseln Kiusiu und Sikok, sondern auch in
der diesen nächsten Provinz Aki der Insel Nipon, bis etwa zum
35. Grad Nordbreite.

Ueber die zahmen Säugethiere Japan’s habe ich früher
einiges Wenige in Weinland’s »Zoologischem Garten«, Jahrg. II.
1861, S. 113, auf den Wunsch des Herausgebers mitgetheilt, was
ich hier ungefähr zu wiederholen mir erlaube:

Pferde sind häufig, meist dunkel, schwarz oder braun,
seltener braun und weiss gescheckt, auch einzelne Füchse und
Falben mit schwarzer Mähne; Schimmel habe ich nur auf Abbil-
dungen gesehen. Kopf und Hals, überhaupt der ganze Bau ist
mehr massiv als schlank. Da viele Hengste darunter sind, gibt es
zuweilen arge Schlägereien und Beissereien, wenn mehrere Personen
zusammen reiten und ihre Pferde nicht gehörig getrennt halten.
Nur Vornehme dürfen reiten; über Sattel und Steigbügel s. den
ersten Band der Reisebeschreibung S. 304. Die Pferde dienen aber
auch allgemein zum Lastentragen, oft mit einem grossen Strohkorb
auf jeder Seite, wie einst unsere europäischen Saumrosse. Die

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[84/0102] Japanischer Affe. Pferde. Yokohama beobachtet und gekauft habe, gleicht in der Verkümme- rung des Schwanzes, wie auch in Grösse und Aussehen, dem nord- afrikanischen Magot (I. sylvanus L. sp. = I. ecaudatus Geoff.), der zweit-nördlichsten Affenart. Sein Gesicht ist nicht immer so roth, wie es meist beschrieben und in der Fauna Japonica abgebildet ist, sondern nur in den öfters wiederkehrenden Perioden geschlecht- licher Erregung, in den Zwischenzeiten und bei den Jungen immer bedeutend blasser. Das Benehmen in der Gefangenschaft gleicht dem der übrigen Arten der sogenannten Makako’s: gesellig gegen Ihresgleichen und sich gegenseitig das Ungeziefer absuchend, so lange nichts zu fressen vorhanden ist, aufmerksam und lüstern, sobald Hoffnung auf Erlangung von etwas Essbarem sich zeigt, zornig zähnefletschend und je nach Umständen eben so klug zurück- weichend, als tapfer sich vertheidigend, sobald sie sich bedroht oder beleidigt fühlen, aber auch durch langsames ruhiges Vorwärts- bewegen der Lippen und Entblössen der Zähne freundliche Bitte ausdrückend und befreundeten Menschen gern den Rücken bietend, um von ihnen gekratzt zu werden. Er ist in vielen Bilderbüchern zu finden, nicht selten an eine Stange angeschlossen oder auf dem Rücken eines Mannes getragen dargestellt, zum Beweis, dass er häufig zahm gehalten wird. Er lebt wild nach Siebold nicht nur auf den zwei südlicheren Inseln Kiusiu und Sikok, sondern auch in der diesen nächsten Provinz Aki der Insel Nipon, bis etwa zum 35. Grad Nordbreite. Ueber die zahmen Säugethiere Japan’s habe ich früher einiges Wenige in Weinland’s »Zoologischem Garten«, Jahrg. II. 1861, S. 113, auf den Wunsch des Herausgebers mitgetheilt, was ich hier ungefähr zu wiederholen mir erlaube: Pferde sind häufig, meist dunkel, schwarz oder braun, seltener braun und weiss gescheckt, auch einzelne Füchse und Falben mit schwarzer Mähne; Schimmel habe ich nur auf Abbil- dungen gesehen. Kopf und Hals, überhaupt der ganze Bau ist mehr massiv als schlank. Da viele Hengste darunter sind, gibt es zuweilen arge Schlägereien und Beissereien, wenn mehrere Personen zusammen reiten und ihre Pferde nicht gehörig getrennt halten. Nur Vornehme dürfen reiten; über Sattel und Steigbügel s. den ersten Band der Reisebeschreibung S. 304. Die Pferde dienen aber auch allgemein zum Lastentragen, oft mit einem grossen Strohkorb auf jeder Seite, wie einst unsere europäischen Saumrosse. Die

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/102>, abgerufen am 24.11.2024.