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Martens, Georg von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Vierter Band. Berlin, 1873.

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man auf das Schlimmste gefasst sein: Major Gordon gefangen, der Be-
lagerungstrain verloren, und das schleunige Erscheinen der Rebellen
vor diesem Ort; denn es ist müssig zu glauben, dass sie den Dreissig-
meilen-Radius respectiren würden, wenn sie ausserhalb desselben keine
Stadt hätten, reich genug, um ihre Pöbelhorden zu ernähren, welche
übertriebene Gerüchte auf 800,000 Mann schätzen, von denen 20,000
durch Franzosen und andere seit lange in Su-tsau ansässige Euro-
päer disciplinirt wären. Bei der jetzigen unvollkommenen Kenntniss
des Standes der Dinge würden wir, wenn wir ausrückten, vielleicht
Shang-hae den Rebellen überlassen, die sich ihren Weg wählen
könnten, und deren Vormarsch man immer nur durch die Flucht des
Landvolkes vor ihnen her und durch den Rauch der brennenden Städte
erfahren würde."

Gordon war nicht gefangen, aber Burgevine führte 150 Aben-
teurer nach Su-tsau, -- ein verzweifeltes Beginnen, da man die
schlechte Behandlung kannte, die alle Fremden bei den Tae-pin
erfuhren. Burgevine rechnete sicher auf den Uebertritt der "Sieg-
reichen", mit denen er eine Streitmacht disciplinirter Chinesen unter
fremden Officieren organisiren, den Tae-pin wie den Kaiserlichen
die Spitze bieten und nach Pe-kin marschiren wollte. -- Uebrigens
erzählten seine Freunde, dass er sich dem Trunk ergeben und sein
Gehirn zerrüttet habe; anders lassen sich seine ferneren Handlungen
in der That kaum erklären.

Gordon fand in Kin-san Alles beim Alten, gewahrte aber
in den nächsten Tagen, dass Burgevine mit seinen Leuten in Ver-
bindung stehe, fürchtete Verrath und sandte das Belagerungs-
geschütz nach Shang-hae. In der ersten Hälfte des August führten
die den Tae-pin dienenden Fremden mit etwa 40,000 Mann mehrere
Stösse auf Ka-pu, die vorgerückteste Stellung gegen Su-tsau aus,
wurden aber von den Kaiserlichen unter General Tsin zurück-
gewiesen.

Zu Gordon stiessen um diese Zeit ein franco-chinesisches
Corps und 200 Belooches von der ostindischen Armee, welche Ge-
neral Brown zur Bedeckung des den Engländern gehörenden Ar-
tillerieparks nach Kin-san schickte. Er blieb noch mehrere
Wochen in der Defensive, und nahm dann am 29. September 1863
das dicht bei Su-tsau am Ufer eines aus dem grossen Canal in
den Tai-ho-See fliessenden Wassers gelegene Pa-ta-kiao. Das
andere Ufer hielt der Feind besetzt. Auf einer Brücke, die zu

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Anh. IV. Pa-ta-kiao genommen.
man auf das Schlimmste gefasst sein: Major Gordon gefangen, der Be-
lagerungstrain verloren, und das schleunige Erscheinen der Rebellen
vor diesem Ort; denn es ist müssig zu glauben, dass sie den Dreissig-
meilen-Radius respectiren würden, wenn sie ausserhalb desselben keine
Stadt hätten, reich genug, um ihre Pöbelhorden zu ernähren, welche
übertriebene Gerüchte auf 800,000 Mann schätzen, von denen 20,000
durch Franzosen und andere seit lange in Su-tšau ansässige Euro-
päer disciplinirt wären. Bei der jetzigen unvollkommenen Kenntniss
des Standes der Dinge würden wir, wenn wir ausrückten, vielleicht
Shang-hae den Rebellen überlassen, die sich ihren Weg wählen
könnten, und deren Vormarsch man immer nur durch die Flucht des
Landvolkes vor ihnen her und durch den Rauch der brennenden Städte
erfahren würde.«

Gordon war nicht gefangen, aber Burgevine führte 150 Aben-
teurer nach Su-tšau, — ein verzweifeltes Beginnen, da man die
schlechte Behandlung kannte, die alle Fremden bei den Tae-piṅ
erfuhren. Burgevine rechnete sicher auf den Uebertritt der »Sieg-
reichen«, mit denen er eine Streitmacht disciplinirter Chinesen unter
fremden Officieren organisiren, den Tae-piṅ wie den Kaiserlichen
die Spitze bieten und nach Pe-kiṅ marschiren wollte. — Uebrigens
erzählten seine Freunde, dass er sich dem Trunk ergeben und sein
Gehirn zerrüttet habe; anders lassen sich seine ferneren Handlungen
in der That kaum erklären.

Gordon fand in Kin-san Alles beim Alten, gewahrte aber
in den nächsten Tagen, dass Burgevine mit seinen Leuten in Ver-
bindung stehe, fürchtete Verrath und sandte das Belagerungs-
geschütz nach Shang-hae. In der ersten Hälfte des August führten
die den Tae-piṅ dienenden Fremden mit etwa 40,000 Mann mehrere
Stösse auf Ka-pu, die vorgerückteste Stellung gegen Su-tšau aus,
wurden aber von den Kaiserlichen unter General Tšiṅ zurück-
gewiesen.

Zu Gordon stiessen um diese Zeit ein franco-chinesisches
Corps und 200 Belooches von der ostindischen Armee, welche Ge-
neral Brown zur Bedeckung des den Engländern gehörenden Ar-
tillerieparks nach Kin-san schickte. Er blieb noch mehrere
Wochen in der Defensive, und nahm dann am 29. September 1863
das dicht bei Su-tšau am Ufer eines aus dem grossen Canal in
den Tai-ho-See fliessenden Wassers gelegene Pa-ta-kiao. Das
andere Ufer hielt der Feind besetzt. Auf einer Brücke, die zu

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Zitationshilfe: Martens, Georg von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Vierter Band. Berlin, 1873, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien04_1873/431>, abgerufen am 25.11.2024.