Deine Majestät wird gebeten, anzuordnen, dass das Geld aus dem Privatbeutel herausgegeben werde, um nach Herstellung des Frie- densschlusses zurückerstattet zu werden, wie es zweckmässig scheinen mag. Sollen die auswärtigen Barbaren nach Gebühr gezügelt werden, so darf man gewiss keinen Frieden gewähren, bis sie in einer Schlacht besiegt worden sind. Seine dahingeschiedene Majestät redet in ihrem Testament mit Reue und Scham von dem Frieden mit den englischen Barbaren. Möge Deine Majestät das beherzigen."
(Nun folgt ein Bericht des Verfassers über seine Person, welcher seine unbefugte Einmischung entschuldigen soll.)
"Nachschrift. Während Deines Dieners Denkschrift aufgesetzt wurde, las er ehrfurchtsvoll das Zinober-Edict vom heutigen Tage, welches hier folgt:
In Erwägung, dass das Vorrücken der Barbaren und die verschiedenen mit der jetzigen Krisis verknüpften Umstände ein Benehmen von uns fordern, welches berechnet ist die Ent- schlossenheit unseres Volkes zu stärken, haben wir befohlen, dass die Anstalten für unsere beabsichtigte Jagdreise als Vorbereitung dienen sollen zu einem persönlichen Feldzug gegen den Feind. Wei-tsin-wan (des Kaisers Oheim) soll Befehl geben zu zweck- mässiger Vertheilung der Garnison von Pe-kin. Wird der Feind zwischen Tun-tsau und Ma-tau betroffen, so werden wir unserer ersten Absicht gemäss nach dem Norden aufbrechen und mit starker Macht eine Stellung einnehmen. Der Geist unseres Heeres giebt kei- nen Grund zu der Besorgniss, dass eine Handvoll Barbaren, weniger als 10,000 Mann, nicht völlig vernichtet werden sollte. Dieses Decret soll den Prinzen und anderen Würdenträgern vorgelesen werden.
Danach scheint Deiner Majestät Reise fest beschlossen zu sein. Denkt denn unser Kaiser gar nicht an sein Volk, an die Tempel seiner Ahnen und den Schrein der Schutzgötter? Wenn er wirklich zu commandiren denkt, warum redet er denn davon, nordwärts zu gehen und eine starke Stellung einzunehmen? Solche Sprache wird keinen Glauben finden beim Volke!
Aber das grosse Heer unter San-ko-lin-sin ist ganz hin- reichend den Krieg mit Erfolg zu Ende zu führen; warum sollte also Deine Majestät sich den Strapazen und Gefahren eines Feldzuges aussetzen? Die Schwere der Krisis verbietet vieles Reden. Dein Diener fleht Dich nur an, dem Rath und Verlangen Aller nach- zugeben und an Deinen Hof zurückzukehren, um die Regierungs- geschäfte zu überwachen und zweifelhafte Rathschläge zu verwerfen.
Datirt vom 13. September.
15*
XIX. Denkschriften gegen des Kaisers Flucht.
Deine Majestät wird gebeten, anzuordnen, dass das Geld aus dem Privatbeutel herausgegeben werde, um nach Herstellung des Frie- densschlusses zurückerstattet zu werden, wie es zweckmässig scheinen mag. Sollen die auswärtigen Barbaren nach Gebühr gezügelt werden, so darf man gewiss keinen Frieden gewähren, bis sie in einer Schlacht besiegt worden sind. Seine dahingeschiedene Majestät redet in ihrem Testament mit Reue und Scham von dem Frieden mit den englischen Barbaren. Möge Deine Majestät das beherzigen.«
(Nun folgt ein Bericht des Verfassers über seine Person, welcher seine unbefugte Einmischung entschuldigen soll.)
»Nachschrift. Während Deines Dieners Denkschrift aufgesetzt wurde, las er ehrfurchtsvoll das Zinober-Edict vom heutigen Tage, welches hier folgt:
In Erwägung, dass das Vorrücken der Barbaren und die verschiedenen mit der jetzigen Krisis verknüpften Umstände ein Benehmen von uns fordern, welches berechnet ist die Ent- schlossenheit unseres Volkes zu stärken, haben wir befohlen, dass die Anstalten für unsere beabsichtigte Jagdreise als Vorbereitung dienen sollen zu einem persönlichen Feldzug gegen den Feind. Wei-tsin-waṅ (des Kaisers Oheim) soll Befehl geben zu zweck- mässiger Vertheilung der Garnison von Pe-kiṅ. Wird der Feind zwischen Tuṅ-tšau und Ma-tau betroffen, so werden wir unserer ersten Absicht gemäss nach dem Norden aufbrechen und mit starker Macht eine Stellung einnehmen. Der Geist unseres Heeres giebt kei- nen Grund zu der Besorgniss, dass eine Handvoll Barbaren, weniger als 10,000 Mann, nicht völlig vernichtet werden sollte. Dieses Decret soll den Prinzen und anderen Würdenträgern vorgelesen werden.
Danach scheint Deiner Majestät Reise fest beschlossen zu sein. Denkt denn unser Kaiser gar nicht an sein Volk, an die Tempel seiner Ahnen und den Schrein der Schutzgötter? Wenn er wirklich zu commandiren denkt, warum redet er denn davon, nordwärts zu gehen und eine starke Stellung einzunehmen? Solche Sprache wird keinen Glauben finden beim Volke!
Aber das grosse Heer unter Saṅ-ko-lin-sin ist ganz hin- reichend den Krieg mit Erfolg zu Ende zu führen; warum sollte also Deine Majestät sich den Strapazen und Gefahren eines Feldzuges aussetzen? Die Schwere der Krisis verbietet vieles Reden. Dein Diener fleht Dich nur an, dem Rath und Verlangen Aller nach- zugeben und an Deinen Hof zurückzukehren, um die Regierungs- geschäfte zu überwachen und zweifelhafte Rathschläge zu verwerfen.
Datirt vom 13. September.
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dem Privatbeutel herausgegeben werde, um nach Herstellung des Frie-
densschlusses zurückerstattet zu werden, wie es zweckmässig scheinen
mag. Sollen die auswärtigen Barbaren nach Gebühr gezügelt werden,
so darf man gewiss keinen Frieden gewähren, bis sie in einer Schlacht
besiegt worden sind. Seine dahingeschiedene Majestät redet in ihrem
Testament mit Reue und Scham von dem Frieden mit den englischen
Barbaren. Möge Deine Majestät das beherzigen.«
(Nun folgt ein Bericht des Verfassers über seine Person, welcher
seine unbefugte Einmischung entschuldigen soll.)
»Nachschrift. Während Deines Dieners Denkschrift aufgesetzt
wurde, las er ehrfurchtsvoll das Zinober-Edict vom heutigen Tage,
welches hier folgt:
In Erwägung, dass das Vorrücken der Barbaren und
die verschiedenen mit der jetzigen Krisis verknüpften Umstände
ein Benehmen von uns fordern, welches berechnet ist die Ent-
schlossenheit unseres Volkes zu stärken, haben wir befohlen, dass
die Anstalten für unsere beabsichtigte Jagdreise als Vorbereitung
dienen sollen zu einem persönlichen Feldzug gegen den Feind.
Wei-tsin-waṅ (des Kaisers Oheim) soll Befehl geben zu zweck-
mässiger Vertheilung der Garnison von Pe-kiṅ. Wird der Feind
zwischen Tuṅ-tšau und Ma-tau betroffen, so werden wir unserer
ersten Absicht gemäss nach dem Norden aufbrechen und mit starker
Macht eine Stellung einnehmen. Der Geist unseres Heeres giebt kei-
nen Grund zu der Besorgniss, dass eine Handvoll Barbaren, weniger
als 10,000 Mann, nicht völlig vernichtet werden sollte. Dieses Decret
soll den Prinzen und anderen Würdenträgern vorgelesen werden.
Danach scheint Deiner Majestät Reise fest beschlossen zu sein. Denkt
denn unser Kaiser gar nicht an sein Volk, an die Tempel seiner Ahnen und
den Schrein der Schutzgötter? Wenn er wirklich zu commandiren denkt,
warum redet er denn davon, nordwärts zu gehen und eine starke Stellung
einzunehmen? Solche Sprache wird keinen Glauben finden beim Volke!
Aber das grosse Heer unter Saṅ-ko-lin-sin ist ganz hin-
reichend den Krieg mit Erfolg zu Ende zu führen; warum sollte
also Deine Majestät sich den Strapazen und Gefahren eines Feldzuges
aussetzen? Die Schwere der Krisis verbietet vieles Reden. Dein
Diener fleht Dich nur an, dem Rath und Verlangen Aller nach-
zugeben und an Deinen Hof zurückzukehren, um die Regierungs-
geschäfte zu überwachen und zweifelhafte Rathschläge zu verwerfen.
Datirt vom 13. September.
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Martens, Georg von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Vierter Band. Berlin, 1873, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien04_1873/241>, abgerufen am 24.11.2024.
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