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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873.

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Operationen der Tae-pin. XIII.
gegen Yan-tsau, Kwa-tsau und Tsin-kian, die drei Städte unter-
nehmen sollten, welche die Kreuzung des Grossen Canals mit dem
Yan-tse beherrschen. -- Nur theilweise kamen diese Pläne zur Aus-
führung. Von den vier auf die Dreistadt Han-kau dirigirten Ar-
meen wurden die beiden unter dem Tu-wan und dem Si-wan von
den Kaiserlichen geschlagen und mussten zurück; der Tsun-wan
stand im April 1861 auf dem Süd-Ufer des Yan-tse nicht weit
von der Dreistadt; der kaiserliche General Pao-tsiao hatte sich
aber an seine Fersen geheftet, der Gouverneur von Han-kau sandte
ihm eine Colonne entgegen und das Landvolk schnitt ihm die Zu-
fuhr ab, so dass er ebenfalls umkehren musste. Der Yin-wan be-
setzte am 18. März 1861 Wan-tsau und bedrohte die Dreistadt,
von deren Berennung ihn nur die Vorstellungen der Engländer ab-
hielten. Der Entsatz von Gan-kin gelang ihm nicht. -- Die Nien-
fei
, welche auf die Städte an der Kreuzung des Yan-tse mit dem
Kaisercanale marschirten, wurden geschlagen. Nur von Su-tsau
aus operirten die Rebellen glücklich gegen den Süden und die
Meeresküste, gewannen aber wesentliche Erfolge erst im Herbst
des Jahres 1861.

Seit der Einnahme von Su-tsau kamen nach mehrjähriger
Unterbrechung wieder protestantische Missionare in Berührung mit
den Tae-pin, auf welche sie noch immer grosse Hoffnungen bauten.
Damals glaubten selbst viele aus der besten Classe der fremden
Kaufleute, dass die Insurgenten mindestens eben so gesittet seien
als die Kaiserlichen. Herr Lay, 128) den wir in Shang-hae sprachen,
nannte die Rebellen zu schwach, um zu leben, die kaiserliche Re-
gierung trotz unheilbarer Krankheit noch zu kräftig, um zu sterben,
und prognosticirte daraus eine allgemeine Auflösung, deren Folgen
ausser aller Berechnung lägen. Seitdem sind die Tae-pin vom
Erdboden verschwunden und die Auflösung ist nicht eingetreten;

128) Mr. Horatio Nelson Lay war, obgleich als Director aller Zollämter für den
auswärtigen Handel in chinesischem Staatsdienst, in den Feldzügen 1858 und 1860
auf englischer Seite thätig gewesen und hatte sich durch sein wegwerfendes Betra-
gen gegen bejahrte chinesische Würdenträger sehr verhasst gemacht. San-ko-lin-
sin
's
Erbitterung gegen die Engländer soll vorzüglich durch Herrn Lay's Auftreten
gegen den alten Kwei-lian 1858 hervorgerufen worden sein. -- In seiner Stellung
als chinesischer Zoll-Director folgte ihm Mr. Hart, welcher verstand, die Erfüllung
seiner Pflichten gegen die kaiserliche Regierung mit der Freundschaft für seine
Landsleute zu verbinden, und sehr viel zur glücklichen Entwickelung des Verhält-
nisses zwischen den Fremden und den Chinesen beitrug.

Operationen der Tae-pin. XIII.
gegen Yaṅ-tšau, Kwa-tšau und Tšiṅ-kiaṅ, die drei Städte unter-
nehmen sollten, welche die Kreuzung des Grossen Canals mit dem
Yaṅ-tse beherrschen. — Nur theilweise kamen diese Pläne zur Aus-
führung. Von den vier auf die Dreistadt Han-kau dirigirten Ar-
meen wurden die beiden unter dem Tu-waṅ und dem Ši-waṅ von
den Kaiserlichen geschlagen und mussten zurück; der Tšun-waṅ
stand im April 1861 auf dem Süd-Ufer des Yaṅ-tse nicht weit
von der Dreistadt; der kaiserliche General Pao-tšiao hatte sich
aber an seine Fersen geheftet, der Gouverneur von Han-kau sandte
ihm eine Colonne entgegen und das Landvolk schnitt ihm die Zu-
fuhr ab, so dass er ebenfalls umkehren musste. Der Yiṅ-waṅ be-
setzte am 18. März 1861 Waṅ-tšau und bedrohte die Dreistadt,
von deren Berennung ihn nur die Vorstellungen der Engländer ab-
hielten. Der Entsatz von Gan-kiṅ gelang ihm nicht. — Die Nien-
fei
, welche auf die Städte an der Kreuzung des Yaṅ-tse mit dem
Kaisercanale marschirten, wurden geschlagen. Nur von Su-tšau
aus operirten die Rebellen glücklich gegen den Süden und die
Meeresküste, gewannen aber wesentliche Erfolge erst im Herbst
des Jahres 1861.

Seit der Einnahme von Su-tšau kamen nach mehrjähriger
Unterbrechung wieder protestantische Missionare in Berührung mit
den Tae-piṅ, auf welche sie noch immer grosse Hoffnungen bauten.
Damals glaubten selbst viele aus der besten Classe der fremden
Kaufleute, dass die Insurgenten mindestens eben so gesittet seien
als die Kaiserlichen. Herr Lay, 128) den wir in Shang-hae sprachen,
nannte die Rebellen zu schwach, um zu leben, die kaiserliche Re-
gierung trotz unheilbarer Krankheit noch zu kräftig, um zu sterben,
und prognosticirte daraus eine allgemeine Auflösung, deren Folgen
ausser aller Berechnung lägen. Seitdem sind die Tae-piṅ vom
Erdboden verschwunden und die Auflösung ist nicht eingetreten;

128) Mr. Horatio Nelson Lay war, obgleich als Director aller Zollämter für den
auswärtigen Handel in chinesischem Staatsdienst, in den Feldzügen 1858 und 1860
auf englischer Seite thätig gewesen und hatte sich durch sein wegwerfendes Betra-
gen gegen bejahrte chinesische Würdenträger sehr verhasst gemacht. San-ko-lin-
sin
’s
Erbitterung gegen die Engländer soll vorzüglich durch Herrn Lay’s Auftreten
gegen den alten Kwei-liaṅ 1858 hervorgerufen worden sein. — In seiner Stellung
als chinesischer Zoll-Director folgte ihm Mr. Hart, welcher verstand, die Erfüllung
seiner Pflichten gegen die kaiserliche Regierung mit der Freundschaft für seine
Landsleute zu verbinden, und sehr viel zur glücklichen Entwickelung des Verhält-
nisses zwischen den Fremden und den Chinesen beitrug.
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[400/0422] Operationen der Tae-pin. XIII. gegen Yaṅ-tšau, Kwa-tšau und Tšiṅ-kiaṅ, die drei Städte unter- nehmen sollten, welche die Kreuzung des Grossen Canals mit dem Yaṅ-tse beherrschen. — Nur theilweise kamen diese Pläne zur Aus- führung. Von den vier auf die Dreistadt Han-kau dirigirten Ar- meen wurden die beiden unter dem Tu-waṅ und dem Ši-waṅ von den Kaiserlichen geschlagen und mussten zurück; der Tšun-waṅ stand im April 1861 auf dem Süd-Ufer des Yaṅ-tse nicht weit von der Dreistadt; der kaiserliche General Pao-tšiao hatte sich aber an seine Fersen geheftet, der Gouverneur von Han-kau sandte ihm eine Colonne entgegen und das Landvolk schnitt ihm die Zu- fuhr ab, so dass er ebenfalls umkehren musste. Der Yiṅ-waṅ be- setzte am 18. März 1861 Waṅ-tšau und bedrohte die Dreistadt, von deren Berennung ihn nur die Vorstellungen der Engländer ab- hielten. Der Entsatz von Gan-kiṅ gelang ihm nicht. — Die Nien- fei, welche auf die Städte an der Kreuzung des Yaṅ-tse mit dem Kaisercanale marschirten, wurden geschlagen. Nur von Su-tšau aus operirten die Rebellen glücklich gegen den Süden und die Meeresküste, gewannen aber wesentliche Erfolge erst im Herbst des Jahres 1861. Seit der Einnahme von Su-tšau kamen nach mehrjähriger Unterbrechung wieder protestantische Missionare in Berührung mit den Tae-piṅ, auf welche sie noch immer grosse Hoffnungen bauten. Damals glaubten selbst viele aus der besten Classe der fremden Kaufleute, dass die Insurgenten mindestens eben so gesittet seien als die Kaiserlichen. Herr Lay, 128) den wir in Shang-hae sprachen, nannte die Rebellen zu schwach, um zu leben, die kaiserliche Re- gierung trotz unheilbarer Krankheit noch zu kräftig, um zu sterben, und prognosticirte daraus eine allgemeine Auflösung, deren Folgen ausser aller Berechnung lägen. Seitdem sind die Tae-piṅ vom Erdboden verschwunden und die Auflösung ist nicht eingetreten; 128) Mr. Horatio Nelson Lay war, obgleich als Director aller Zollämter für den auswärtigen Handel in chinesischem Staatsdienst, in den Feldzügen 1858 und 1860 auf englischer Seite thätig gewesen und hatte sich durch sein wegwerfendes Betra- gen gegen bejahrte chinesische Würdenträger sehr verhasst gemacht. San-ko-lin- sin’s Erbitterung gegen die Engländer soll vorzüglich durch Herrn Lay’s Auftreten gegen den alten Kwei-liaṅ 1858 hervorgerufen worden sein. — In seiner Stellung als chinesischer Zoll-Director folgte ihm Mr. Hart, welcher verstand, die Erfüllung seiner Pflichten gegen die kaiserliche Regierung mit der Freundschaft für seine Landsleute zu verbinden, und sehr viel zur glücklichen Entwickelung des Verhält- nisses zwischen den Fremden und den Chinesen beitrug.

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien03_1873/422>, abgerufen am 22.11.2024.