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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873.

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Schlacht bei Pa-li-kao.
Norden vor und stiessen etwa dreiviertel Meilen von der Stadt
auf den Feind. Das chinesische Heer stand südlich von dem Ca-
nal, welcher Tun-tsau mit Pe-kin verbindet: in der Mitte die
Infanterie und Artillerie, auf beiden Seiten weit ausgedehnt die tar-
tarische Reiterei, die offenbar die feindliche Schlachtreihe über-
flügeln sollte. Die französischen Truppen operirten gegen die breite
Marmorbrücke von Pa-li-kao, die Engländer gegen eine hölzerne
Brücke, die westlich davon über den Canal führt. Die Flügel der
chinesischen Armee sollten auf das Centrum und mit diesem über
den Canal gedrückt werden. Die Tartaren wurden mit ihren kleinen
Pferden von den Kings-dragoon-guards und Fane's Reitern der-
maassen übergeritten, dass sie nicht wieder Stand hielten. Auch
im Centrum und auf dem linken Flügel wichen die Chinesen, die
zuerst sogar angriffen, nach kurzem Widerstande ihr Lager dem
Feinde überlassend, gegen den Canal zurück. Beim Uebergang über
die Marmorbrücke hielten sie zum letzten Mal mit zehn Geschützen
Stand und litten starken Verlust von der feindlichen Artillerie;
Viele ertranken, die über den Canal schwimmen wollten. Die Ver-
folgung der Engländer reichte auf ihrem linken Flügel bis eine Meile vor
Pe-kin. Am Süd-Ufer des Canales rastend, erhielten sie Feuer aus
einem versteckten Tartaren-Lager am Nord-Ufer; darauf ging ein De-
tachement hinüber, vertrieb den Feind und nahm seine Geschütze. Die
Franzosen lagerten nördlich von Pa-li-kao. -- Den Engländern kostete
dieser Tag 2 Todte und 29 Verwundete, den Franzosen noch weniger.

Am 22. September erhielt Lord Elgin folgendes Schreiben
vom Prinzen von Kun, dem Bruder des regierenden Kaisers:

"Der Prinz von Kun, kaiserlicher Commissar mit Vollmachten
u. s. w., macht eine Mittheilung.

Da Tsae, Prinz von Ei und Mu, Präsident des Kriegsministe-
riums, die Geschäfte nicht zufriedenstellend erledigt haben, so wurde
ein Decret empfangen, welches sie ihrer Vollmachten beraubt. Der
Prinz von Kun, welcher die Ehre hatte, zum Commissar mit Voll-
machten ernannt zu werden, will sofort Han-ki und Lau-wei-wan
absenden, um eine Zusammenkunft zu Erörterung der Friedensfrage
zu halten. Seine Excellenz der britische Gesandte möge zu Herstel-
lung des freundlichen Verhältnisses die Feindseligkeiten auf einige Zeit
suspendiren. Eine Mittheilung an Seine Excellenz Lord Elgin u. s. w.

Hien-fun. 10. Jahr. 8. Monat. 7. Tag
(21. September 1860)."

Schlacht bei Pa-li-kao.
Norden vor und stiessen etwa dreiviertel Meilen von der Stadt
auf den Feind. Das chinesische Heer stand südlich von dem Ca-
nal, welcher Tuṅ-tšau mit Pe-kiṅ verbindet: in der Mitte die
Infanterie und Artillerie, auf beiden Seiten weit ausgedehnt die tar-
tarische Reiterei, die offenbar die feindliche Schlachtreihe über-
flügeln sollte. Die französischen Truppen operirten gegen die breite
Marmorbrücke von Pa-li-kao, die Engländer gegen eine hölzerne
Brücke, die westlich davon über den Canal führt. Die Flügel der
chinesischen Armee sollten auf das Centrum und mit diesem über
den Canal gedrückt werden. Die Tartaren wurden mit ihren kleinen
Pferden von den Kings-dragoon-guards und Fane’s Reitern der-
maassen übergeritten, dass sie nicht wieder Stand hielten. Auch
im Centrum und auf dem linken Flügel wichen die Chinesen, die
zuerst sogar angriffen, nach kurzem Widerstande ihr Lager dem
Feinde überlassend, gegen den Canal zurück. Beim Uebergang über
die Marmorbrücke hielten sie zum letzten Mal mit zehn Geschützen
Stand und litten starken Verlust von der feindlichen Artillerie;
Viele ertranken, die über den Canal schwimmen wollten. Die Ver-
folgung der Engländer reichte auf ihrem linken Flügel bis eine Meile vor
Pe-kiṅ. Am Süd-Ufer des Canales rastend, erhielten sie Feuer aus
einem versteckten Tartaren-Lager am Nord-Ufer; darauf ging ein De-
tachement hinüber, vertrieb den Feind und nahm seine Geschütze. Die
Franzosen lagerten nördlich von Pa-li-kao. — Den Engländern kostete
dieser Tag 2 Todte und 29 Verwundete, den Franzosen noch weniger.

Am 22. September erhielt Lord Elgin folgendes Schreiben
vom Prinzen von Kuṅ, dem Bruder des regierenden Kaisers:

»Der Prinz von Kuṅ, kaiserlicher Commissar mit Vollmachten
u. s. w., macht eine Mittheilung.

Da Tsae, Prinz von Ei und Mu, Präsident des Kriegsministe-
riums, die Geschäfte nicht zufriedenstellend erledigt haben, so wurde
ein Decret empfangen, welches sie ihrer Vollmachten beraubt. Der
Prinz von Kuṅ, welcher die Ehre hatte, zum Commissar mit Voll-
machten ernannt zu werden, will sofort Haṅ-ki und Lau-wei-wan
absenden, um eine Zusammenkunft zu Erörterung der Friedensfrage
zu halten. Seine Excellenz der britische Gesandte möge zu Herstel-
lung des freundlichen Verhältnisses die Feindseligkeiten auf einige Zeit
suspendiren. Eine Mittheilung an Seine Excellenz Lord Elgin u. s. w.

Hien-fuṅ. 10. Jahr. 8. Monat. 7. Tag
(21. September 1860).«

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[336/0358] Schlacht bei Pa-li-kao. Norden vor und stiessen etwa dreiviertel Meilen von der Stadt auf den Feind. Das chinesische Heer stand südlich von dem Ca- nal, welcher Tuṅ-tšau mit Pe-kiṅ verbindet: in der Mitte die Infanterie und Artillerie, auf beiden Seiten weit ausgedehnt die tar- tarische Reiterei, die offenbar die feindliche Schlachtreihe über- flügeln sollte. Die französischen Truppen operirten gegen die breite Marmorbrücke von Pa-li-kao, die Engländer gegen eine hölzerne Brücke, die westlich davon über den Canal führt. Die Flügel der chinesischen Armee sollten auf das Centrum und mit diesem über den Canal gedrückt werden. Die Tartaren wurden mit ihren kleinen Pferden von den Kings-dragoon-guards und Fane’s Reitern der- maassen übergeritten, dass sie nicht wieder Stand hielten. Auch im Centrum und auf dem linken Flügel wichen die Chinesen, die zuerst sogar angriffen, nach kurzem Widerstande ihr Lager dem Feinde überlassend, gegen den Canal zurück. Beim Uebergang über die Marmorbrücke hielten sie zum letzten Mal mit zehn Geschützen Stand und litten starken Verlust von der feindlichen Artillerie; Viele ertranken, die über den Canal schwimmen wollten. Die Ver- folgung der Engländer reichte auf ihrem linken Flügel bis eine Meile vor Pe-kiṅ. Am Süd-Ufer des Canales rastend, erhielten sie Feuer aus einem versteckten Tartaren-Lager am Nord-Ufer; darauf ging ein De- tachement hinüber, vertrieb den Feind und nahm seine Geschütze. Die Franzosen lagerten nördlich von Pa-li-kao. — Den Engländern kostete dieser Tag 2 Todte und 29 Verwundete, den Franzosen noch weniger. Am 22. September erhielt Lord Elgin folgendes Schreiben vom Prinzen von Kuṅ, dem Bruder des regierenden Kaisers: »Der Prinz von Kuṅ, kaiserlicher Commissar mit Vollmachten u. s. w., macht eine Mittheilung. Da Tsae, Prinz von Ei und Mu, Präsident des Kriegsministe- riums, die Geschäfte nicht zufriedenstellend erledigt haben, so wurde ein Decret empfangen, welches sie ihrer Vollmachten beraubt. Der Prinz von Kuṅ, welcher die Ehre hatte, zum Commissar mit Voll- machten ernannt zu werden, will sofort Haṅ-ki und Lau-wei-wan absenden, um eine Zusammenkunft zu Erörterung der Friedensfrage zu halten. Seine Excellenz der britische Gesandte möge zu Herstel- lung des freundlichen Verhältnisses die Feindseligkeiten auf einige Zeit suspendiren. Eine Mittheilung an Seine Excellenz Lord Elgin u. s. w. Hien-fuṅ. 10. Jahr. 8. Monat. 7. Tag (21. September 1860).«

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien03_1873/358>, abgerufen am 27.11.2024.