[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873.Recognoscirungen. starken Marsch am Morgen zu erschöpft, nach jener Stadt zurück,welche der Plünderung preisgegeben wurde. Der Gesammtverlust der Engländer betrug 20, der der Franzosen 15 Todte und Ver- wundete. Ueber 80 Geschütze blieben in ihren Händen. Unter den Tartaren richtete die Artillerie schlimme Verwüstungen an. Der Brief des Herrn Parkes meldete Lord Elgin, dass die Nachdem die Botschafter sich mit den Ober-Generalen über Am 21. September früh gingen die Alliirten, verstärkt durch Recognoscirungen. starken Marsch am Morgen zu erschöpft, nach jener Stadt zurück,welche der Plünderung preisgegeben wurde. Der Gesammtverlust der Engländer betrug 20, der der Franzosen 15 Todte und Ver- wundete. Ueber 80 Geschütze blieben in ihren Händen. Unter den Tartaren richtete die Artillerie schlimme Verwüstungen an. Der Brief des Herrn Parkes meldete Lord Elgin, dass die Nachdem die Botschafter sich mit den Ober-Generalen über Am 21. September früh gingen die Alliirten, verstärkt durch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0357" n="335"/><fw place="top" type="header">Recognoscirungen.</fw><lb/> starken Marsch am Morgen zu erschöpft, nach jener Stadt zurück,<lb/> welche der Plünderung preisgegeben wurde. Der Gesammtverlust<lb/> der Engländer betrug 20, der der Franzosen 15 Todte und Ver-<lb/> wundete. Ueber 80 Geschütze blieben in ihren Händen. Unter<lb/> den Tartaren richtete die Artillerie schlimme Verwüstungen an.</p><lb/> <p>Der Brief des Herrn <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119456648">Parkes</persName> meldete Lord <persName ref="http://d-nb.info/gnd/122820339">Elgin</persName>, dass die<lb/> Aussichten günstig seien. Der Prinz von <hi rendition="#k"><placeName>Tsae</placeName></hi> habe nur drei<lb/> Puncte angefochten: die unbestimmt hinausgeschobene Zurück-<lb/> ziehung der englischen Truppen, die Stärke von Lord <persName ref="http://d-nb.info/gnd/122820339">Elgins</persName> Es-<lb/> corte und die Ueberreichung des königlichen Schreibens an den<lb/> Kaiser. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119456648">Parkes</persName> wolle nun bei <hi rendition="#k"><placeName>Tšaṅ-kia-van</placeName></hi> Einrichtungen für das<lb/> Lager und den Proviant der Truppen treffen, dann wieder nach<lb/><hi rendition="#k"><placeName>Tuṅ-tšau</placeName></hi> reiten, um die Verbreitung der Proclamation zu besorgen,<lb/> an welcher die Typenschneider die Nacht und den Tag über ar-<lb/> beiteten, und wo möglich am Abend nach <hi rendition="#k"><placeName>Ho-si-wu</placeName></hi> zurückkehren.</p><lb/> <p>Nachdem die Botschafter sich mit den Ober-Generalen über<lb/> die zu Befreiung ihrer Landsleute geeigneten Maassregeln berathen<lb/> hatten, ging am 19. September ein Cavallerie-Detachement gegen<lb/><hi rendition="#k"><placeName>Tuṅ-tšau</placeName></hi> vor. Herr <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117086649">Wade</persName> übergab den dortigen Behörden eine<lb/> Notification der Botschafter: dass alle englischen und französischen<lb/> Unterthanen nach den Hauptquartieren zurückkehren müssten; dass,<lb/> wenn ihrer freien Bewegung Hindernisse bereitet würden, die Ar-<lb/> mee der Verbündeten unverzüglich <hi rendition="#k"><placeName>Pe-kiṅ</placeName></hi> nehmen werde; <hi rendition="#k"><placeName>Tuṅ-<lb/> tšau</placeName></hi> solle unberührt bleiben, wenn die Bewohner jedem Wider-<lb/> stande entsagten. — Man wollte damit den Chinesen für Heraus-<lb/> gabe der Gefangenen eine Hinterthür lassen. — Der oberste Man-<lb/> darin von <hi rendition="#k"><placeName>Tuṅ tšau</placeName></hi> erklärte mit grosser Ruhe, sämmtliche Eng-<lb/> länder und Franzosen hätten die Stadt vor Beginn der Schlacht<lb/> verlassen; weiter wisse er nichts. Die in der Richtung von <hi rendition="#k"><placeName>Pe-<lb/> kiṅ</placeName></hi> lagernden Tartaren gaben, die Parlamentärflagge nicht achtend,<lb/> überall Feuer; so war denn kein anderer Bescheid zu erlangen.<lb/> Herr <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117086649">Wade</persName> kehrte unter dem Eindruck zurück, dass die Vermissten<lb/> auf dem Wege von <hi rendition="#k"><placeName>Tuṅ-tšau</placeName></hi> nach <hi rendition="#k"><placeName>Tšaṅ-kia-van</placeName></hi> ermordet<lb/> wären. Am folgenden Morgen ging abermals Cavallerie zur Recog-<lb/> noscirung vor und fing einen Chinesen, welcher betheuerte, mehrere<lb/> Europäer gesehen zu haben, die in Karren nach <hi rendition="#k"><placeName>Pe-kiṅ</placeName></hi> geführt<lb/> wurden.</p><lb/> <p>Am 21. September früh gingen die Alliirten, verstärkt durch<lb/> 2000 Franzosen unter General <persName ref="nognd">Collineau</persName>, von <hi rendition="#k"><placeName>Tšaṅ-kia-van</placeName></hi> gegen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [335/0357]
Recognoscirungen.
starken Marsch am Morgen zu erschöpft, nach jener Stadt zurück,
welche der Plünderung preisgegeben wurde. Der Gesammtverlust
der Engländer betrug 20, der der Franzosen 15 Todte und Ver-
wundete. Ueber 80 Geschütze blieben in ihren Händen. Unter
den Tartaren richtete die Artillerie schlimme Verwüstungen an.
Der Brief des Herrn Parkes meldete Lord Elgin, dass die
Aussichten günstig seien. Der Prinz von Tsae habe nur drei
Puncte angefochten: die unbestimmt hinausgeschobene Zurück-
ziehung der englischen Truppen, die Stärke von Lord Elgins Es-
corte und die Ueberreichung des königlichen Schreibens an den
Kaiser. Parkes wolle nun bei Tšaṅ-kia-van Einrichtungen für das
Lager und den Proviant der Truppen treffen, dann wieder nach
Tuṅ-tšau reiten, um die Verbreitung der Proclamation zu besorgen,
an welcher die Typenschneider die Nacht und den Tag über ar-
beiteten, und wo möglich am Abend nach Ho-si-wu zurückkehren.
Nachdem die Botschafter sich mit den Ober-Generalen über
die zu Befreiung ihrer Landsleute geeigneten Maassregeln berathen
hatten, ging am 19. September ein Cavallerie-Detachement gegen
Tuṅ-tšau vor. Herr Wade übergab den dortigen Behörden eine
Notification der Botschafter: dass alle englischen und französischen
Unterthanen nach den Hauptquartieren zurückkehren müssten; dass,
wenn ihrer freien Bewegung Hindernisse bereitet würden, die Ar-
mee der Verbündeten unverzüglich Pe-kiṅ nehmen werde; Tuṅ-
tšau solle unberührt bleiben, wenn die Bewohner jedem Wider-
stande entsagten. — Man wollte damit den Chinesen für Heraus-
gabe der Gefangenen eine Hinterthür lassen. — Der oberste Man-
darin von Tuṅ tšau erklärte mit grosser Ruhe, sämmtliche Eng-
länder und Franzosen hätten die Stadt vor Beginn der Schlacht
verlassen; weiter wisse er nichts. Die in der Richtung von Pe-
kiṅ lagernden Tartaren gaben, die Parlamentärflagge nicht achtend,
überall Feuer; so war denn kein anderer Bescheid zu erlangen.
Herr Wade kehrte unter dem Eindruck zurück, dass die Vermissten
auf dem Wege von Tuṅ-tšau nach Tšaṅ-kia-van ermordet
wären. Am folgenden Morgen ging abermals Cavallerie zur Recog-
noscirung vor und fing einen Chinesen, welcher betheuerte, mehrere
Europäer gesehen zu haben, die in Karren nach Pe-kiṅ geführt
wurden.
Am 21. September früh gingen die Alliirten, verstärkt durch
2000 Franzosen unter General Collineau, von Tšaṅ-kia-van gegen
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