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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873.

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Fragment eines kaiserlichen Decretes.
dem wird dieser rebellische Häuptling, müssig schnappend, wüthig
bellend, gewiss andere beschränkende Forderungen stellen; und ist er
einmal da, so geht er nicht wieder. Es wäre also eben so schlimm,
als wenn Truppen zu Austausch der Verträge mitkämen. Auf keine
Weise kann es bewilligt werden, gewiss nicht.

Was nun die Weigerung (der Barbaren) anlangt, ihre Truppen
sofort aus der Stadt Tien-tsin und von Ta-ku zurückzuziehen, so
sollten nach ihrer Versöhnung die Feindseligkeiten sofort aufhören.
Ist es verständig, Ersatz zu verlangen, indem man (Einem) das Messer
an die Kehle setzt? Ausserdem knüpft diese Bestimmung an diejenige
wegen der Schadloshaltung an, um eine Grundlage für künftige Ent-
schädigungs-Forderungen zu haben. Sie zu cassiren, wird man am
besten thun, beim Zusammenbrechen der Verhandlungen eine Entschä-
digung von den Barbaren zu fordern.

Was den Krieg aufs Messer betrifft, so ist wesentlich, dass
derselbe bald beginne und nicht verschoben werde. Wir müssen den
Herbst und Winter benutzen, indem wir darin unseren Vortheil
brauchen und sie an ihrer schwachen Stelle drücken. Warten wir bis
Frühling und Sommer nächsten Jahres, so werden die Barbaren ge-
wiss grosse Massen schwarzer Barbaren ausheben und die Streitmacht
der ganzen Welt (wörtlich der vier Völker) heranführen, mit uns an-
zubinden; und sie werden sich mit den langhaarigen Rebellen ver-
bünden; und dann hätten wir, zwischen dem Kriege mit denen in
der Nähe und denen aus der Ferne, Noth genug, unser Reich zu
behaupten.

Die obigen Bemerkungen, welche unsere Ansichten erschöpfen,
schrieben wir mit eigener Hand nieder, um dem Prinzen von Wui,
Tsae-yuen, Twan-ha, Su-tsuen
und anderen Mitgliedern des grossen
Staatsraths auszudrücken, dass alle Abkommen, die sie treffen mögen,
damit in Einklang stehen müssen. Haben sie irgend ausführbare Pläne,
die von diesen abweichen, so sollen sie uns dieselben persönlich aus-
einandersetzen. Es darf durchaus nichts zurückgehalten werden.

Ein Special-Decret.

7. Mond. 22. Tag (7. September) um die Hai-Zeit
(9--10 Uhr Vormittags)."

Am 9. September setzte sich die erste englische Colonne
unter Befehl des General Sir Hope Grant von Tien-tsin aus in
Marsch; am 10. brach General Montauban mit den französischen
Truppen auf. Lord Elgin folgte dem Hauptquartier des englischen
Ober-Generals; da aber in der ersten Nacht sämmtliche chinesische
Karrenführer mit ihren Thieren durchgingen, so verzögerte sich

Fragment eines kaiserlichen Decretes.
dem wird dieser rebellische Häuptling, müssig schnappend, wüthig
bellend, gewiss andere beschränkende Forderungen stellen; und ist er
einmal da, so geht er nicht wieder. Es wäre also eben so schlimm,
als wenn Truppen zu Austausch der Verträge mitkämen. Auf keine
Weise kann es bewilligt werden, gewiss nicht.

Was nun die Weigerung (der Barbaren) anlangt, ihre Truppen
sofort aus der Stadt Tien-tsin und von Ta-ku zurückzuziehen, so
sollten nach ihrer Versöhnung die Feindseligkeiten sofort aufhören.
Ist es verständig, Ersatz zu verlangen, indem man (Einem) das Messer
an die Kehle setzt? Ausserdem knüpft diese Bestimmung an diejenige
wegen der Schadloshaltung an, um eine Grundlage für künftige Ent-
schädigungs-Forderungen zu haben. Sie zu cassiren, wird man am
besten thun, beim Zusammenbrechen der Verhandlungen eine Entschä-
digung von den Barbaren zu fordern.

Was den Krieg aufs Messer betrifft, so ist wesentlich, dass
derselbe bald beginne und nicht verschoben werde. Wir müssen den
Herbst und Winter benutzen, indem wir darin unseren Vortheil
brauchen und sie an ihrer schwachen Stelle drücken. Warten wir bis
Frühling und Sommer nächsten Jahres, so werden die Barbaren ge-
wiss grosse Massen schwarzer Barbaren ausheben und die Streitmacht
der ganzen Welt (wörtlich der vier Völker) heranführen, mit uns an-
zubinden; und sie werden sich mit den langhaarigen Rebellen ver-
bünden; und dann hätten wir, zwischen dem Kriege mit denen in
der Nähe und denen aus der Ferne, Noth genug, unser Reich zu
behaupten.

Die obigen Bemerkungen, welche unsere Ansichten erschöpfen,
schrieben wir mit eigener Hand nieder, um dem Prinzen von Wui,
Tsae-yuen, Twan-ha, Su-tšuen
und anderen Mitgliedern des grossen
Staatsraths auszudrücken, dass alle Abkommen, die sie treffen mögen,
damit in Einklang stehen müssen. Haben sie irgend ausführbare Pläne,
die von diesen abweichen, so sollen sie uns dieselben persönlich aus-
einandersetzen. Es darf durchaus nichts zurückgehalten werden.

Ein Special-Decret.

7. Mond. 22. Tag (7. September) um die Hai-Zeit
(9—10 Uhr Vormittags).«

Am 9. September setzte sich die erste englische Colonne
unter Befehl des General Sir Hope Grant von Tien-tsin aus in
Marsch; am 10. brach General Montauban mit den französischen
Truppen auf. Lord Elgin folgte dem Hauptquartier des englischen
Ober-Generals; da aber in der ersten Nacht sämmtliche chinesische
Karrenführer mit ihren Thieren durchgingen, so verzögerte sich

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[328/0350] Fragment eines kaiserlichen Decretes. dem wird dieser rebellische Häuptling, müssig schnappend, wüthig bellend, gewiss andere beschränkende Forderungen stellen; und ist er einmal da, so geht er nicht wieder. Es wäre also eben so schlimm, als wenn Truppen zu Austausch der Verträge mitkämen. Auf keine Weise kann es bewilligt werden, gewiss nicht. Was nun die Weigerung (der Barbaren) anlangt, ihre Truppen sofort aus der Stadt Tien-tsin und von Ta-ku zurückzuziehen, so sollten nach ihrer Versöhnung die Feindseligkeiten sofort aufhören. Ist es verständig, Ersatz zu verlangen, indem man (Einem) das Messer an die Kehle setzt? Ausserdem knüpft diese Bestimmung an diejenige wegen der Schadloshaltung an, um eine Grundlage für künftige Ent- schädigungs-Forderungen zu haben. Sie zu cassiren, wird man am besten thun, beim Zusammenbrechen der Verhandlungen eine Entschä- digung von den Barbaren zu fordern. Was den Krieg aufs Messer betrifft, so ist wesentlich, dass derselbe bald beginne und nicht verschoben werde. Wir müssen den Herbst und Winter benutzen, indem wir darin unseren Vortheil brauchen und sie an ihrer schwachen Stelle drücken. Warten wir bis Frühling und Sommer nächsten Jahres, so werden die Barbaren ge- wiss grosse Massen schwarzer Barbaren ausheben und die Streitmacht der ganzen Welt (wörtlich der vier Völker) heranführen, mit uns an- zubinden; und sie werden sich mit den langhaarigen Rebellen ver- bünden; und dann hätten wir, zwischen dem Kriege mit denen in der Nähe und denen aus der Ferne, Noth genug, unser Reich zu behaupten. Die obigen Bemerkungen, welche unsere Ansichten erschöpfen, schrieben wir mit eigener Hand nieder, um dem Prinzen von Wui, Tsae-yuen, Twan-ha, Su-tšuen und anderen Mitgliedern des grossen Staatsraths auszudrücken, dass alle Abkommen, die sie treffen mögen, damit in Einklang stehen müssen. Haben sie irgend ausführbare Pläne, die von diesen abweichen, so sollen sie uns dieselben persönlich aus- einandersetzen. Es darf durchaus nichts zurückgehalten werden. Ein Special-Decret. 7. Mond. 22. Tag (7. September) um die Hai-Zeit (9—10 Uhr Vormittags).« Am 9. September setzte sich die erste englische Colonne unter Befehl des General Sir Hope Grant von Tien-tsin aus in Marsch; am 10. brach General Montauban mit den französischen Truppen auf. Lord Elgin folgte dem Hauptquartier des englischen Ober-Generals; da aber in der ersten Nacht sämmtliche chinesische Karrenführer mit ihren Thieren durchgingen, so verzögerte sich

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien03_1873/350>, abgerufen am 22.11.2024.