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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873.

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Die Pei-ho-Mündung soll forcirt werden.
Tien-tsin adressirtes Schreiben zu übergeben. Er meldete darin,
dass das Geschwader während der Reise des Gesandten nach Pe-
kin
auf der Rhede bleiben werde, und bat um Einrichtung eines
Marktes für die Mannschaft, welche in kleinen Abtheilungen landen,
den Bewohnern von Ta-ku aber nicht beschwerlich fallen sollte.
Am Ufer drängte sich wieder die bewaffnete Rotte; Einer drohte
mit blankem Säbel, als der Dolmetscher, Herr Mongan, aus dem
Boote sprang. Sie behaupteten Milizen zu sein und auf eigene
Verantwortung zu handeln; Behörden gebe es nicht; die Beseitigung
der Flusssperre hätten sie niemals versprochen. -- Die Verzäunung
war im Gegentheil verstärkt worden. -- Auf den Werken wehte
keine Flagge, noch zeigten sich dort Soldaten.

Herr Bruce und Herr von Bourboulon waren entschlossen,
auf Benutzung des Pei-ho, welcher als die Hauptstrasse nach Pe-
kin
gilt unter allen Umständen zu bestehen, und ersuchten am
21. Juni Admiral Hope die zur Beseitigung der Flusssperre erfor-
derlichen Schritte zu thun. Dieser meldete den Chinesen sein Vor-
haben und traf während der beiden folgenden Tage die nöthigen
Anstalten. Unterdessen kam auch der americanische Gesandte Herr
Ward auf der Fregatte Powhattan, begleitet von einem kleinen
Dampfer auf der Rhede an; Kwei-lian und Wa-sana hatten
ihn in Shang-hae ausdrücklich ersucht, mit den Gesandten von
England und Frankreich zu Auswechselung der Ratificationen nach
Pe-kin zu gehen, wozu der americanische Vertrag ihn allerdings
nur unter starken Modificationen berechtigte. Er fuhr am 24. Juni
auf dem kleinen Dampfer nach der Flussmündung und verlangte
einzulaufen, wurde aber abgewiesen. Darauf ging Herr Ward inner-
halb der Barre zu Anker, um den Erfolg der Operationen abzu-
warten. -- Während der Nacht zum 25. Juni liess Admiral Hope
einen Theil der dreifachen Verzäunung mit Pulver sprengen.

Frankreich war vor der Pei-ho-Mündung nur durch die
Fregatte Du Chayla vertreten. Die englische Fregatte Magicienne
und die Rädercorvette Fury ankerten mit jener vor der Barre; in-
nerhalb derselben lagen die Dampfer und Kanonenboote Nimrod,
Plover, Cormorant, Lee, Banterer, Starling, Opossum, Forrester
Kestrel, James, Haughty. Am Morgen des 25. Juni schleppten zwei
Dampfer die Boote mit der englischen Schiffsbrigade und sechszig
Mann vom Du Chayla über die Barre. Opossum und Plover liefen
in die Flussmündung und zogen mit ihren Ankern die starken Pfähle

Die Pei-ho-Mündung soll forcirt werden.
Tien-tsin adressirtes Schreiben zu übergeben. Er meldete darin,
dass das Geschwader während der Reise des Gesandten nach Pe-
kiṅ
auf der Rhede bleiben werde, und bat um Einrichtung eines
Marktes für die Mannschaft, welche in kleinen Abtheilungen landen,
den Bewohnern von Ta-ku aber nicht beschwerlich fallen sollte.
Am Ufer drängte sich wieder die bewaffnete Rotte; Einer drohte
mit blankem Säbel, als der Dolmetscher, Herr Mongan, aus dem
Boote sprang. Sie behaupteten Milizen zu sein und auf eigene
Verantwortung zu handeln; Behörden gebe es nicht; die Beseitigung
der Flusssperre hätten sie niemals versprochen. — Die Verzäunung
war im Gegentheil verstärkt worden. — Auf den Werken wehte
keine Flagge, noch zeigten sich dort Soldaten.

Herr Bruce und Herr von Bourboulon waren entschlossen,
auf Benutzung des Pei-ho, welcher als die Hauptstrasse nach Pe-
kiṅ
gilt unter allen Umständen zu bestehen, und ersuchten am
21. Juni Admiral Hope die zur Beseitigung der Flusssperre erfor-
derlichen Schritte zu thun. Dieser meldete den Chinesen sein Vor-
haben und traf während der beiden folgenden Tage die nöthigen
Anstalten. Unterdessen kam auch der americanische Gesandte Herr
Ward auf der Fregatte Powhattan, begleitet von einem kleinen
Dampfer auf der Rhede an; Kwei-liaṅ und Wa-šana hatten
ihn in Shang-hae ausdrücklich ersucht, mit den Gesandten von
England und Frankreich zu Auswechselung der Ratificationen nach
Pe-kiṅ zu gehen, wozu der americanische Vertrag ihn allerdings
nur unter starken Modificationen berechtigte. Er fuhr am 24. Juni
auf dem kleinen Dampfer nach der Flussmündung und verlangte
einzulaufen, wurde aber abgewiesen. Darauf ging Herr Ward inner-
halb der Barre zu Anker, um den Erfolg der Operationen abzu-
warten. — Während der Nacht zum 25. Juni liess Admiral Hope
einen Theil der dreifachen Verzäunung mit Pulver sprengen.

Frankreich war vor der Pei-ho-Mündung nur durch die
Fregatte Du Chayla vertreten. Die englische Fregatte Magicienne
und die Rädercorvette Fury ankerten mit jener vor der Barre; in-
nerhalb derselben lagen die Dampfer und Kanonenboote Nimrod,
Plover, Cormorant, Lee, Banterer, Starling, Opossum, Forrester
Kestrel, James, Haughty. Am Morgen des 25. Juni schleppten zwei
Dampfer die Boote mit der englischen Schiffsbrigade und sechszig
Mann vom Du Chayla über die Barre. Opossum und Plover liefen
in die Flussmündung und zogen mit ihren Ankern die starken Pfähle

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[288/0310] Die Pei-ho-Mündung soll forcirt werden. Tien-tsin adressirtes Schreiben zu übergeben. Er meldete darin, dass das Geschwader während der Reise des Gesandten nach Pe- kiṅ auf der Rhede bleiben werde, und bat um Einrichtung eines Marktes für die Mannschaft, welche in kleinen Abtheilungen landen, den Bewohnern von Ta-ku aber nicht beschwerlich fallen sollte. Am Ufer drängte sich wieder die bewaffnete Rotte; Einer drohte mit blankem Säbel, als der Dolmetscher, Herr Mongan, aus dem Boote sprang. Sie behaupteten Milizen zu sein und auf eigene Verantwortung zu handeln; Behörden gebe es nicht; die Beseitigung der Flusssperre hätten sie niemals versprochen. — Die Verzäunung war im Gegentheil verstärkt worden. — Auf den Werken wehte keine Flagge, noch zeigten sich dort Soldaten. Herr Bruce und Herr von Bourboulon waren entschlossen, auf Benutzung des Pei-ho, welcher als die Hauptstrasse nach Pe- kiṅ gilt unter allen Umständen zu bestehen, und ersuchten am 21. Juni Admiral Hope die zur Beseitigung der Flusssperre erfor- derlichen Schritte zu thun. Dieser meldete den Chinesen sein Vor- haben und traf während der beiden folgenden Tage die nöthigen Anstalten. Unterdessen kam auch der americanische Gesandte Herr Ward auf der Fregatte Powhattan, begleitet von einem kleinen Dampfer auf der Rhede an; Kwei-liaṅ und Wa-šana hatten ihn in Shang-hae ausdrücklich ersucht, mit den Gesandten von England und Frankreich zu Auswechselung der Ratificationen nach Pe-kiṅ zu gehen, wozu der americanische Vertrag ihn allerdings nur unter starken Modificationen berechtigte. Er fuhr am 24. Juni auf dem kleinen Dampfer nach der Flussmündung und verlangte einzulaufen, wurde aber abgewiesen. Darauf ging Herr Ward inner- halb der Barre zu Anker, um den Erfolg der Operationen abzu- warten. — Während der Nacht zum 25. Juni liess Admiral Hope einen Theil der dreifachen Verzäunung mit Pulver sprengen. Frankreich war vor der Pei-ho-Mündung nur durch die Fregatte Du Chayla vertreten. Die englische Fregatte Magicienne und die Rädercorvette Fury ankerten mit jener vor der Barre; in- nerhalb derselben lagen die Dampfer und Kanonenboote Nimrod, Plover, Cormorant, Lee, Banterer, Starling, Opossum, Forrester Kestrel, James, Haughty. Am Morgen des 25. Juni schleppten zwei Dampfer die Boote mit der englischen Schiffsbrigade und sechszig Mann vom Du Chayla über die Barre. Opossum und Plover liefen in die Flussmündung und zogen mit ihren Ankern die starken Pfähle

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien03_1873/310>, abgerufen am 25.11.2024.