[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873.Beziehungen der Tae-pin zum Dreifaltigkeitsbunde. Nachrichten, aber das ist sicher, dass die Tae-pin, obwohl inder Defensive bleibend, immer wichtigere Plätze gewannen und sich beständig verstärkten. So stiessen zwei weibliche Rebellenführer, jede mit zweitausend Mann, zu Hun-siu-tsuen, unterwarfen sich seinem Befehl und nahmen seine Lehre an. Bald darauf liessen ihm acht Bandenführer des Dreifaltigkeitsbundes ihre Bereitschaft zum Beitritt melden. Hun-siu-tsuen stellte die Bedingung, dass sie den wahren Gott verehrten und schickte acht Brüder zu ihrer Unterweisung, welche jeder mit einem Geldgeschenk zurückkehrten. Die Dreifaltigkeitsbündler marschirten darauf zum Tae-pin-Heere und lagerten sich in der Nähe. Nun hatte einer der zu ihrer Unter- weisung gesandten Brüder das Geld nicht an die allgemeine Kasse abgeliefert; Hun beschloss dessen Bestrafung nach der vollen Strenge des Gesetzes und liess ihn enthaupten. Das schreckte sieben von den Bandenführern dermaassen, dass sie mit ihren Schaaren wieder abzogen. 76) Hun-siu-tsuen äusserte sich damals über den Dreifaltig- Im Frühjahr 1851 sandte die kaiserliche Regierung den1851. 76) Nur Einer, welchem die Strenge der Satzungen gefiel, blieb bei den Tae-pin
und wurde einer ihrer besten Führer. Es war Lo-ta-kan, der spätere Comman- dant von Tsin-kian-fu, mit welchem Meadows mehrfach verkehrte. -- Die anderen Bandenführer traten zu den Kaiserlichen über; sie sollen im Laufe des Krieges sämmtlich von den Rebellen gefangen worden sein. Beziehungen der Tae-piṅ zum Dreifaltigkeitsbunde. Nachrichten, aber das ist sicher, dass die Tae-piṅ, obwohl inder Defensive bleibend, immer wichtigere Plätze gewannen und sich beständig verstärkten. So stiessen zwei weibliche Rebellenführer, jede mit zweitausend Mann, zu Huṅ-siu-tsuen, unterwarfen sich seinem Befehl und nahmen seine Lehre an. Bald darauf liessen ihm acht Bandenführer des Dreifaltigkeitsbundes ihre Bereitschaft zum Beitritt melden. Huṅ-siu-tsuen stellte die Bedingung, dass sie den wahren Gott verehrten und schickte acht Brüder zu ihrer Unterweisung, welche jeder mit einem Geldgeschenk zurückkehrten. Die Dreifaltigkeitsbündler marschirten darauf zum Tae-piṅ-Heere und lagerten sich in der Nähe. Nun hatte einer der zu ihrer Unter- weisung gesandten Brüder das Geld nicht an die allgemeine Kasse abgeliefert; Huṅ beschloss dessen Bestrafung nach der vollen Strenge des Gesetzes und liess ihn enthaupten. Das schreckte sieben von den Bandenführern dermaassen, dass sie mit ihren Schaaren wieder abzogen. 76) Huṅ-siu-tsuen äusserte sich damals über den Dreifaltig- Im Frühjahr 1851 sandte die kaiserliche Regierung den1851. 76) Nur Einer, welchem die Strenge der Satzungen gefiel, blieb bei den Tae-piṅ
und wurde einer ihrer besten Führer. Es war Lo-ta-kan, der spätere Comman- dant von Tšiṅ-kiaṅ-fu, mit welchem Meadows mehrfach verkehrte. — Die anderen Bandenführer traten zu den Kaiserlichen über; sie sollen im Laufe des Krieges sämmtlich von den Rebellen gefangen worden sein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0197" n="175"/><fw place="top" type="header">Beziehungen der <hi rendition="#k">Tae-piṅ</hi> zum Dreifaltigkeitsbunde.</fw><lb/> Nachrichten, aber das ist sicher, dass die <hi rendition="#k">Tae-piṅ</hi>, obwohl in<lb/> der Defensive bleibend, immer wichtigere Plätze gewannen und sich<lb/> beständig verstärkten. So stiessen zwei weibliche Rebellenführer,<lb/> jede mit zweitausend Mann, zu <hi rendition="#k"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118967266">Huṅ-siu-tsuen</persName></hi>, unterwarfen sich<lb/> seinem Befehl und nahmen seine Lehre an. Bald darauf liessen<lb/> ihm acht Bandenführer des Dreifaltigkeitsbundes ihre Bereitschaft<lb/> zum Beitritt melden. <hi rendition="#k"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118967266">Huṅ-siu-tsuen</persName></hi> stellte die Bedingung, dass<lb/> sie den wahren Gott verehrten und schickte acht Brüder zu ihrer<lb/> Unterweisung, welche jeder mit einem Geldgeschenk zurückkehrten.<lb/> Die Dreifaltigkeitsbündler marschirten darauf zum <hi rendition="#k">Tae-piṅ</hi>-Heere<lb/> und lagerten sich in der Nähe. Nun hatte einer der zu ihrer Unter-<lb/> weisung gesandten Brüder das Geld nicht an die allgemeine Kasse<lb/> abgeliefert; <hi rendition="#k"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118967266">Huṅ</persName></hi> beschloss dessen Bestrafung nach der vollen<lb/> Strenge des Gesetzes und liess ihn enthaupten. Das schreckte<lb/> sieben von den Bandenführern dermaassen, dass sie mit ihren<lb/> Schaaren wieder abzogen. <note place="foot" n="76)">Nur Einer, welchem die Strenge der Satzungen gefiel, blieb bei den <hi rendition="#k">Tae-piṅ</hi><lb/> und wurde einer ihrer besten Führer. Es war <hi rendition="#k"><persName ref="nognd">Lo-ta-kan</persName></hi>, der spätere Comman-<lb/> dant von <hi rendition="#k"><placeName>Tšiṅ-kiaṅ-fu</placeName></hi>, mit welchem <persName ref="http://d-nb.info/gnd/102584729">Meadows</persName> mehrfach verkehrte. — Die anderen<lb/> Bandenführer traten zu den Kaiserlichen über; sie sollen im Laufe des Krieges<lb/> sämmtlich von den Rebellen gefangen worden sein.</note></p><lb/> <p><hi rendition="#k"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118967266">Huṅ-siu-tsuen</persName></hi> äusserte sich damals über den Dreifaltig-<lb/> keitsbund sehr deutlich: er verabscheue dessen abergläubische Ge-<lb/> bräuche; auch sei wohl die Ausrottung der <hi rendition="#k">Tsiṅ</hi>-, nicht aber die<lb/> Aufrichtung einer neuen <hi rendition="#k">Miṅ</hi>-Dynastie zu erzielen. Auf die Zahl<lb/> der Anhänger komme es nicht an: »Wenn wir die wahre<lb/> Lehre predigen und auf Gottes mächtige Hülfe bauen, so werden<lb/> Unserer wenige eine grosse Zahl der Anderen aufwiegen.« Er<lb/> befahl auf das strengste, keinen Dreifaltigkeitsbündler aufzu-<lb/> nehmen, der nicht den abergläubischen Gebräuchen entsage und<lb/> sich zur wahren Lehre bekenne. — Diese puritanische Strenge<lb/> und die Gütergemeinschaft scheinen mehrere Jahre lang dem<lb/><hi rendition="#k">Tae-piṅ</hi>-Heere die Kraft verliehen zu haben, welche zu unbeding-<lb/> tem Erfolge führt. Mit dem Aufhören derselben begann der Ver-<lb/> fall ihrer Herrschaft.</p><lb/> <p>Im Frühjahr 1851 sandte die kaiserliche Regierung den<note place="right">1851.</note><lb/> Mandschu-General <hi rendition="#k"><persName ref="nognd">Wu-lan-tae</persName></hi> und bald darauf einen anderen<lb/> Mandschu vom höchsten Range, den ersten Minister <hi rendition="#k"><persName ref="nognd">Sae-haṅ-a</persName></hi>,<lb/> nach <hi rendition="#k"><placeName>Kuaṅ-si</placeName></hi>. Letzterer kam als Generalissimus mit einem zahl-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [175/0197]
Beziehungen der Tae-piṅ zum Dreifaltigkeitsbunde.
Nachrichten, aber das ist sicher, dass die Tae-piṅ, obwohl in
der Defensive bleibend, immer wichtigere Plätze gewannen und sich
beständig verstärkten. So stiessen zwei weibliche Rebellenführer,
jede mit zweitausend Mann, zu Huṅ-siu-tsuen, unterwarfen sich
seinem Befehl und nahmen seine Lehre an. Bald darauf liessen
ihm acht Bandenführer des Dreifaltigkeitsbundes ihre Bereitschaft
zum Beitritt melden. Huṅ-siu-tsuen stellte die Bedingung, dass
sie den wahren Gott verehrten und schickte acht Brüder zu ihrer
Unterweisung, welche jeder mit einem Geldgeschenk zurückkehrten.
Die Dreifaltigkeitsbündler marschirten darauf zum Tae-piṅ-Heere
und lagerten sich in der Nähe. Nun hatte einer der zu ihrer Unter-
weisung gesandten Brüder das Geld nicht an die allgemeine Kasse
abgeliefert; Huṅ beschloss dessen Bestrafung nach der vollen
Strenge des Gesetzes und liess ihn enthaupten. Das schreckte
sieben von den Bandenführern dermaassen, dass sie mit ihren
Schaaren wieder abzogen. 76)
Huṅ-siu-tsuen äusserte sich damals über den Dreifaltig-
keitsbund sehr deutlich: er verabscheue dessen abergläubische Ge-
bräuche; auch sei wohl die Ausrottung der Tsiṅ-, nicht aber die
Aufrichtung einer neuen Miṅ-Dynastie zu erzielen. Auf die Zahl
der Anhänger komme es nicht an: »Wenn wir die wahre
Lehre predigen und auf Gottes mächtige Hülfe bauen, so werden
Unserer wenige eine grosse Zahl der Anderen aufwiegen.« Er
befahl auf das strengste, keinen Dreifaltigkeitsbündler aufzu-
nehmen, der nicht den abergläubischen Gebräuchen entsage und
sich zur wahren Lehre bekenne. — Diese puritanische Strenge
und die Gütergemeinschaft scheinen mehrere Jahre lang dem
Tae-piṅ-Heere die Kraft verliehen zu haben, welche zu unbeding-
tem Erfolge führt. Mit dem Aufhören derselben begann der Ver-
fall ihrer Herrschaft.
Im Frühjahr 1851 sandte die kaiserliche Regierung den
Mandschu-General Wu-lan-tae und bald darauf einen anderen
Mandschu vom höchsten Range, den ersten Minister Sae-haṅ-a,
nach Kuaṅ-si. Letzterer kam als Generalissimus mit einem zahl-
1851.
76) Nur Einer, welchem die Strenge der Satzungen gefiel, blieb bei den Tae-piṅ
und wurde einer ihrer besten Führer. Es war Lo-ta-kan, der spätere Comman-
dant von Tšiṅ-kiaṅ-fu, mit welchem Meadows mehrfach verkehrte. — Die anderen
Bandenführer traten zu den Kaiserlichen über; sie sollen im Laufe des Krieges
sämmtlich von den Rebellen gefangen worden sein.
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Zitationshilfe: | [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien03_1873/197>, abgerufen am 15.08.2024. |