[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866.Beschiessung der Schanzen. Anh. II. stiess, augenscheinlich zum Parlamentiren, jetzt ein Boot ab, dasman zurückschickte, um sogleich das Feuer zu eröffnen. Kaum war der erste Schuss gefallen, als die ganze Reihe der Schanzen sich in weisse Dampfwolken hüllte; -- man hätte offenbar den Kampf lieber vermieden, nahm ihn aber ohne Zögern auf. Die be- schriebenen und mehrere verborgene Batterieen richteten besonders auf die Schlachtlinie der ersten Division ein so lebhaftes Feuer, dass sich das Meer von den ringsum einschlagenden Kugeln mit weissem Schaum bedeckte. Die Schiffe des Centrums warfen fast in der Mitte der öst- Für den folgenden Tag beschlossen die Admiräle eine Lan- Beschiessung der Schanzen. Anh. II. stiess, augenscheinlich zum Parlamentiren, jetzt ein Boot ab, dasman zurückschickte, um sogleich das Feuer zu eröffnen. Kaum war der erste Schuss gefallen, als die ganze Reihe der Schanzen sich in weisse Dampfwolken hüllte; — man hätte offenbar den Kampf lieber vermieden, nahm ihn aber ohne Zögern auf. Die be- schriebenen und mehrere verborgene Batterieen richteten besonders auf die Schlachtlinie der ersten Division ein so lebhaftes Feuer, dass sich das Meer von den ringsum einschlagenden Kugeln mit weissem Schaum bedeckte. Die Schiffe des Centrums warfen fast in der Mitte der öst- Für den folgenden Tag beschlossen die Admiräle eine Lan- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0358" n="338"/><fw place="top" type="header">Beschiessung der Schanzen. Anh. II.</fw><lb/> stiess, augenscheinlich zum Parlamentiren, jetzt ein Boot ab, das<lb/> man zurückschickte, um sogleich das Feuer zu eröffnen. Kaum<lb/> war der erste Schuss gefallen, als die ganze Reihe der Schanzen<lb/> sich in weisse Dampfwolken hüllte; — man hätte offenbar den<lb/> Kampf lieber vermieden, nahm ihn aber ohne Zögern auf. Die be-<lb/> schriebenen und mehrere verborgene Batterieen richteten besonders<lb/> auf die Schlachtlinie der ersten Division ein so lebhaftes Feuer, dass<lb/> sich das Meer von den ringsum einschlagenden Kugeln mit weissem<lb/> Schaum bedeckte.</p><lb/> <p>Die Schiffe des Centrums warfen fast in der Mitte der öst-<lb/> lichen Einfahrt der Meerenge Anker und suchten sich auf den<lb/> Spring zu legen, bei der starken Strömung ein schwieriges Manöver,<lb/> mit welchem Semiramis gegen vier Uhr fertig wurde; dem Euryalus<lb/> hingegen riss eine Ankerkette, so dass er nur wenige Stücke in<lb/> Thätigkeit bringen konnte. Das wohlgezielte Feuer der beiden<lb/> Flaggschiffe, welche ausser Schussweite des Feindes lagen, und der<lb/> Kugelregen der ersten Division brachten die Hauptwerke bald zum<lb/> Schweigen; von halb fünf Uhr an feuerten diese nur noch in langen<lb/> Zwischenräumen einzelne Schüsse. Die dritte Division hatte indessen<lb/> unter Dampf <placeName>Cap <hi rendition="#k">Kusisaki</hi></placeName> angegriffen und geringen Widerstand<lb/> gefunden; gegen Einbruch der Nacht brannte es in mehreren<lb/> Batterieen. Der Commandant des Perseus sah die nächsten Schanzen<lb/> verlassen und sandte, dicht unter Land gehend, einige Boote dahin<lb/> ab, deren Mannschaft vereint mit holländischen Matrosen von der<lb/> Medusa zwanzig Geschütze vernagelte und nach Erbeutung einiger<lb/> Trophäen unbehelligt an Bord zurückkehrte. Verluste litten an<lb/> diesem Tage nur die Corvetten der ersten Division, welche den<lb/> ganzen Nachmittag dem feindlichen Feuer ausgesetzt waren und<lb/> viele Kugeln in Rumpf und Takelage erhielten. Man zählte drei<lb/> Todte und funfzehn Verwundete.</p><lb/> <p>Für den folgenden Tag beschlossen die Admiräle eine Lan-<lb/> dung, um die Werke an der Einschnürung der Strasse, <placeName>Cap <hi rendition="#k">Mozisaki</hi></placeName><lb/> gegenüber, vollends zu zerstören. In der Nacht bemerkte man dort<lb/> Licht, und bei Morgengrauen eröffneten diese Schanzen ein mörderi-<lb/> sches Feuer auf die vordersten Corvetten. Tartar und Dupleix hatten<lb/> beim Umsetzen des Stromes ihre Ankerketten verwickelt und be-<lb/> fanden sich in einer so ungüntigen Stellung, dass alle Treffer des<lb/> Feindes wirkten. Auf dem Tartar wurden zwei Officiere schwer<lb/> verwundet, auf dem Dupleix dem Obersteuermann der Kopf weg-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [338/0358]
Beschiessung der Schanzen. Anh. II.
stiess, augenscheinlich zum Parlamentiren, jetzt ein Boot ab, das
man zurückschickte, um sogleich das Feuer zu eröffnen. Kaum
war der erste Schuss gefallen, als die ganze Reihe der Schanzen
sich in weisse Dampfwolken hüllte; — man hätte offenbar den
Kampf lieber vermieden, nahm ihn aber ohne Zögern auf. Die be-
schriebenen und mehrere verborgene Batterieen richteten besonders
auf die Schlachtlinie der ersten Division ein so lebhaftes Feuer, dass
sich das Meer von den ringsum einschlagenden Kugeln mit weissem
Schaum bedeckte.
Die Schiffe des Centrums warfen fast in der Mitte der öst-
lichen Einfahrt der Meerenge Anker und suchten sich auf den
Spring zu legen, bei der starken Strömung ein schwieriges Manöver,
mit welchem Semiramis gegen vier Uhr fertig wurde; dem Euryalus
hingegen riss eine Ankerkette, so dass er nur wenige Stücke in
Thätigkeit bringen konnte. Das wohlgezielte Feuer der beiden
Flaggschiffe, welche ausser Schussweite des Feindes lagen, und der
Kugelregen der ersten Division brachten die Hauptwerke bald zum
Schweigen; von halb fünf Uhr an feuerten diese nur noch in langen
Zwischenräumen einzelne Schüsse. Die dritte Division hatte indessen
unter Dampf Cap Kusisaki angegriffen und geringen Widerstand
gefunden; gegen Einbruch der Nacht brannte es in mehreren
Batterieen. Der Commandant des Perseus sah die nächsten Schanzen
verlassen und sandte, dicht unter Land gehend, einige Boote dahin
ab, deren Mannschaft vereint mit holländischen Matrosen von der
Medusa zwanzig Geschütze vernagelte und nach Erbeutung einiger
Trophäen unbehelligt an Bord zurückkehrte. Verluste litten an
diesem Tage nur die Corvetten der ersten Division, welche den
ganzen Nachmittag dem feindlichen Feuer ausgesetzt waren und
viele Kugeln in Rumpf und Takelage erhielten. Man zählte drei
Todte und funfzehn Verwundete.
Für den folgenden Tag beschlossen die Admiräle eine Lan-
dung, um die Werke an der Einschnürung der Strasse, Cap Mozisaki
gegenüber, vollends zu zerstören. In der Nacht bemerkte man dort
Licht, und bei Morgengrauen eröffneten diese Schanzen ein mörderi-
sches Feuer auf die vordersten Corvetten. Tartar und Dupleix hatten
beim Umsetzen des Stromes ihre Ankerketten verwickelt und be-
fanden sich in einer so ungüntigen Stellung, dass alle Treffer des
Feindes wirkten. Auf dem Tartar wurden zwei Officiere schwer
verwundet, auf dem Dupleix dem Obersteuermann der Kopf weg-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |