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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866.

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Admiral Jaures. Anh. II.
auszuweisen. -- Am 20. erklärte der englische Geschäftsträger seine
Beziehungen zur japanischen Regierung für abgebrochen und legte
die weitere Lösung in die Hände des Admiral Kuper, welcher die
Eröffnung der Feindseligkeiten auf den 1. Juli festsetzte. Er gab
abermals sein Unvermögen kund Yokuhama zu halten, und die
meisten Bewohner machten schon Anstalt sich mit ihrer Habe ein-
zuschiffen, als Admiral Jaures sein Versprechen wiederholte, sie
nach Kräften zu schützen. Diese von den Ansiedlern aller Na-
tionen freudig begrüsste Erklärung bewirkte eine günstige Wendung;
ohne sie hätten wahrscheinlich alle Europäer Yokuhama verlassen,
der Verkehr wäre abgebrochen und der Krieg unvermeidlich gewesen.
Der Chef des französischen Geschwaders trat jetzt in Verbindung
mit den Bevollmächtigten des Reichsrathes und verabredete die zur
Vertheidigung des Städtchens zu treffenden Anstalten: man kam
überein, dass alle japanischen Truppen aus demselben entfernt und
ausserhalb aufgestellt, die Niederlassung selbst aber von europäi-
schen Matrosen, Seesoldaten und von dem Freiwilligen-Corps der
Ansiedler besetzt werden sollte. Diese Maassregeln wurden denn
auch sofort ausgeführt und es kam wieder ein Gefühl der Sicherheit
über die Bewohner, obgleich Admiral Kuper sich ernstlich zur
Offensive bereitete. Die Bunyo's hatten gegen den französischen
Admiral die Hoffnung ausgesprochen, dass die Feindseligkeiten der
Engländer sich weder gegen Yeddo noch auf die Umgebung von
Yokuhama richten würden, und deutlich zu verstehen gegeben, dass
sich von Operationen gegen Osaka eine weit grössere Wirkung er-
warten liesse. Der Admiral machte ihnen jetzt nochmals die traurigen
Folgen des thörichten Widerstandes klar, welcher die Regierung in
unabsehbare Verwickelungen und einen verderblichen Krieg mit
dem Auslande stürze; die Bevollmächtigten schützten Uneinigkeit im
Gorodzio und die Besorgniss vor, dass die Zahlung die Sicherheit
der Fremden nicht fördern würde, fragten aber beim Abschied,
ob es nicht zu spät, ob der Krieg noch zu vermeiden sei.

Am 23. Juni liess Admiral Kuper die Corvette Pearl und ein
Kanonenboot vor Yeddo kreuzen; Abends kehrte letzteres in Be-
gleitung eines japanischen Dampfers nach Yokuhama zurück. Man
wusste, dass die ganze Strafsumme schon seit mehreren Tagen im
Zollhause bereit lag. Gegen Mitternacht kamen Bevollmächtigte des
Reichsrathes zum französischen Geschäftsträger und zeigten ihm
an, dass die Zahlung auf seinen Rath beschlossen worden sei; sie

Admiral Jaurès. Anh. II.
auszuweisen. — Am 20. erklärte der englische Geschäftsträger seine
Beziehungen zur japanischen Regierung für abgebrochen und legte
die weitere Lösung in die Hände des Admiral Kuper, welcher die
Eröffnung der Feindseligkeiten auf den 1. Juli festsetzte. Er gab
abermals sein Unvermögen kund Yokuhama zu halten, und die
meisten Bewohner machten schon Anstalt sich mit ihrer Habe ein-
zuschiffen, als Admiral Jaurès sein Versprechen wiederholte, sie
nach Kräften zu schützen. Diese von den Ansiedlern aller Na-
tionen freudig begrüsste Erklärung bewirkte eine günstige Wendung;
ohne sie hätten wahrscheinlich alle Europäer Yokuhama verlassen,
der Verkehr wäre abgebrochen und der Krieg unvermeidlich gewesen.
Der Chef des französischen Geschwaders trat jetzt in Verbindung
mit den Bevollmächtigten des Reichsrathes und verabredete die zur
Vertheidigung des Städtchens zu treffenden Anstalten: man kam
überein, dass alle japanischen Truppen aus demselben entfernt und
ausserhalb aufgestellt, die Niederlassung selbst aber von europäi-
schen Matrosen, Seesoldaten und von dem Freiwilligen-Corps der
Ansiedler besetzt werden sollte. Diese Maassregeln wurden denn
auch sofort ausgeführt und es kam wieder ein Gefühl der Sicherheit
über die Bewohner, obgleich Admiral Kuper sich ernstlich zur
Offensive bereitete. Die Bunyo’s hatten gegen den französischen
Admiral die Hoffnung ausgesprochen, dass die Feindseligkeiten der
Engländer sich weder gegen Yeddo noch auf die Umgebung von
Yokuhama richten würden, und deutlich zu verstehen gegeben, dass
sich von Operationen gegen Osaka eine weit grössere Wirkung er-
warten liesse. Der Admiral machte ihnen jetzt nochmals die traurigen
Folgen des thörichten Widerstandes klar, welcher die Regierung in
unabsehbare Verwickelungen und einen verderblichen Krieg mit
dem Auslande stürze; die Bevollmächtigten schützten Uneinigkeit im
Gorodžio und die Besorgniss vor, dass die Zahlung die Sicherheit
der Fremden nicht fördern würde, fragten aber beim Abschied,
ob es nicht zu spät, ob der Krieg noch zu vermeiden sei.

Am 23. Juni liess Admiral Kuper die Corvette Pearl und ein
Kanonenboot vor Yeddo kreuzen; Abends kehrte letzteres in Be-
gleitung eines japanischen Dampfers nach Yokuhama zurück. Man
wusste, dass die ganze Strafsumme schon seit mehreren Tagen im
Zollhause bereit lag. Gegen Mitternacht kamen Bevollmächtigte des
Reichsrathes zum französischen Geschäftsträger und zeigten ihm
an, dass die Zahlung auf seinen Rath beschlossen worden sei; sie

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[284/0304] Admiral Jaurès. Anh. II. auszuweisen. — Am 20. erklärte der englische Geschäftsträger seine Beziehungen zur japanischen Regierung für abgebrochen und legte die weitere Lösung in die Hände des Admiral Kuper, welcher die Eröffnung der Feindseligkeiten auf den 1. Juli festsetzte. Er gab abermals sein Unvermögen kund Yokuhama zu halten, und die meisten Bewohner machten schon Anstalt sich mit ihrer Habe ein- zuschiffen, als Admiral Jaurès sein Versprechen wiederholte, sie nach Kräften zu schützen. Diese von den Ansiedlern aller Na- tionen freudig begrüsste Erklärung bewirkte eine günstige Wendung; ohne sie hätten wahrscheinlich alle Europäer Yokuhama verlassen, der Verkehr wäre abgebrochen und der Krieg unvermeidlich gewesen. Der Chef des französischen Geschwaders trat jetzt in Verbindung mit den Bevollmächtigten des Reichsrathes und verabredete die zur Vertheidigung des Städtchens zu treffenden Anstalten: man kam überein, dass alle japanischen Truppen aus demselben entfernt und ausserhalb aufgestellt, die Niederlassung selbst aber von europäi- schen Matrosen, Seesoldaten und von dem Freiwilligen-Corps der Ansiedler besetzt werden sollte. Diese Maassregeln wurden denn auch sofort ausgeführt und es kam wieder ein Gefühl der Sicherheit über die Bewohner, obgleich Admiral Kuper sich ernstlich zur Offensive bereitete. Die Bunyo’s hatten gegen den französischen Admiral die Hoffnung ausgesprochen, dass die Feindseligkeiten der Engländer sich weder gegen Yeddo noch auf die Umgebung von Yokuhama richten würden, und deutlich zu verstehen gegeben, dass sich von Operationen gegen Osaka eine weit grössere Wirkung er- warten liesse. Der Admiral machte ihnen jetzt nochmals die traurigen Folgen des thörichten Widerstandes klar, welcher die Regierung in unabsehbare Verwickelungen und einen verderblichen Krieg mit dem Auslande stürze; die Bevollmächtigten schützten Uneinigkeit im Gorodžio und die Besorgniss vor, dass die Zahlung die Sicherheit der Fremden nicht fördern würde, fragten aber beim Abschied, ob es nicht zu spät, ob der Krieg noch zu vermeiden sei. Am 23. Juni liess Admiral Kuper die Corvette Pearl und ein Kanonenboot vor Yeddo kreuzen; Abends kehrte letzteres in Be- gleitung eines japanischen Dampfers nach Yokuhama zurück. Man wusste, dass die ganze Strafsumme schon seit mehreren Tagen im Zollhause bereit lag. Gegen Mitternacht kamen Bevollmächtigte des Reichsrathes zum französischen Geschäftsträger und zeigten ihm an, dass die Zahlung auf seinen Rath beschlossen worden sei; sie

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien02_1866/304>, abgerufen am 25.11.2024.