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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866.

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XI. Schlechtes Wetter. -- Vor Nangasaki.
Nord-West, bald Nord-Ost, trieben aber zusehends nach Süd-
Westen, also von unserem Ziele fort. Der Wind blies die staub-
gelösten Kuppen der Wellen als salzigen Sprühregen über die
Meeresfläche. -- Nachmittags brach die Sonne durch schwarze zer-
rissene Wolken und beleuchtete unheimlich in grellen Streiflichtern
die dunkele tosende Fluth; in der Ferne schien sich eine Wasser-
hose zu bilden. Gegen Abend wieder eine Böe mit Schneegestöber.
Einige Tage vorher hatten wir im Stillen Ocean vollen Sommer. --
Den 14. wurde der Wind schwächer, blieb aber ungünstig, wir kamen14. Febr.
nicht weiter; es war bitter kalt, hagelte und schneite. Abends wurde
es stiller; man fror nicht mehr so jämmerlich und konnte eine Nacht
schlafen. Morgens heizte Arkona und nahm Thetis in das Schlepp-
tau; wir dampften gegen schwachen Wind durch ziemlich glattes
Wasser nach Nord-Osten. Der trübe Himmel liess keine Observationen
zu, Nachmittags aber kamen die Meaksima-Inseln in Sicht, deren
Lage zu der gerechneten Ortsbestimmung passte. Wir waren orientirt.
-- Nachts wurde in Nord-Nord-Ost ein Feuer beobachtet, das wahr-
scheinlich auf einer der hohen Goto-Inseln brannte.

Den 16. konnte wieder keine Sonnenhöhe genommen werden;16. Febr.
der Wind wurde stärker und wehte bald aus Osten bald aus Norden.
Man musste die Thetis loswerfen und Segel setzen, beide Schiffe
kreuzten sich langsam hinauf, und Abends kam Land in Sicht. --
Am 17. Morgens endlich lag die Küste von Kiusiu in vollem Son-17. Febr.
nenglanze vor uns.

Es war anfangs schwer sich zu orientiren, denn wir hatten
seit mehreren Tagen keine astronomischen Daten gehabt, und die
Rechnung konnte bei dem beständigen Hin- und Herkreuzen keine
zuverlässigen Resultate geben; zudem ist der enge Eingang der Bucht
in der hafenreichen Küste so schwer zu finden, dass Krusenstern
z. B. acht Tage vor Nangasaki herumgekreuzt sein soll; auch die
Arkona machte bei ihrem späteren Besuch eine sonderbare Erfah-
rung. -- Diesmal befanden wir uns zum Glück grade vor der Ein-
fahrt, von wo auch bald ein amerikanischer Lootse an Bord der Arkona
kam. Er berichtete das Eintreffen des englischen Dampfers Cadix
aus Yokuhama, welcher zwei Tage nach uns abgesegelt und nach
elf Tagen in Nangasaki angelangt war. Auch dieses Schiff hatte
sehr ungünstiges Wetter gehabt und zweimal in Häfen einlaufen
müssen, entging aber durch seine spätere Abfahrt dem Südwest-
Sturm, der uns so weit in den Stillen Ocean hinausjagte. -- So lag

XI. Schlechtes Wetter. — Vor Naṅgasaki.
Nord-West, bald Nord-Ost, trieben aber zusehends nach Süd-
Westen, also von unserem Ziele fort. Der Wind blies die staub-
gelösten Kuppen der Wellen als salzigen Sprühregen über die
Meeresfläche. — Nachmittags brach die Sonne durch schwarze zer-
rissene Wolken und beleuchtete unheimlich in grellen Streiflichtern
die dunkele tosende Fluth; in der Ferne schien sich eine Wasser-
hose zu bilden. Gegen Abend wieder eine Böe mit Schneegestöber.
Einige Tage vorher hatten wir im Stillen Ocean vollen Sommer. —
Den 14. wurde der Wind schwächer, blieb aber ungünstig, wir kamen14. Febr.
nicht weiter; es war bitter kalt, hagelte und schneite. Abends wurde
es stiller; man fror nicht mehr so jämmerlich und konnte eine Nacht
schlafen. Morgens heizte Arkona und nahm Thetis in das Schlepp-
tau; wir dampften gegen schwachen Wind durch ziemlich glattes
Wasser nach Nord-Osten. Der trübe Himmel liess keine Observationen
zu, Nachmittags aber kamen die Meaksima-Inseln in Sicht, deren
Lage zu der gerechneten Ortsbestimmung passte. Wir waren orientirt.
— Nachts wurde in Nord-Nord-Ost ein Feuer beobachtet, das wahr-
scheinlich auf einer der hohen Goto-Inseln brannte.

Den 16. konnte wieder keine Sonnenhöhe genommen werden;16. Febr.
der Wind wurde stärker und wehte bald aus Osten bald aus Norden.
Man musste die Thetis loswerfen und Segel setzen, beide Schiffe
kreuzten sich langsam hinauf, und Abends kam Land in Sicht. —
Am 17. Morgens endlich lag die Küste von Kiusiu in vollem Son-17. Febr.
nenglanze vor uns.

Es war anfangs schwer sich zu orientiren, denn wir hatten
seit mehreren Tagen keine astronomischen Daten gehabt, und die
Rechnung konnte bei dem beständigen Hin- und Herkreuzen keine
zuverlässigen Resultate geben; zudem ist der enge Eingang der Bucht
in der hafenreichen Küste so schwer zu finden, dass Krusenstern
z. B. acht Tage vor Naṅgasaki herumgekreuzt sein soll; auch die
Arkona machte bei ihrem späteren Besuch eine sonderbare Erfah-
rung. — Diesmal befanden wir uns zum Glück grade vor der Ein-
fahrt, von wo auch bald ein amerikanischer Lootse an Bord der Arkona
kam. Er berichtete das Eintreffen des englischen Dampfers Cadix
aus Yokuhama, welcher zwei Tage nach uns abgesegelt und nach
elf Tagen in Naṅgasaki angelangt war. Auch dieses Schiff hatte
sehr ungünstiges Wetter gehabt und zweimal in Häfen einlaufen
müssen, entging aber durch seine spätere Abfahrt dem Südwest-
Sturm, der uns so weit in den Stillen Ocean hinausjagte. — So lag

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[185/0205] XI. Schlechtes Wetter. — Vor Naṅgasaki. Nord-West, bald Nord-Ost, trieben aber zusehends nach Süd- Westen, also von unserem Ziele fort. Der Wind blies die staub- gelösten Kuppen der Wellen als salzigen Sprühregen über die Meeresfläche. — Nachmittags brach die Sonne durch schwarze zer- rissene Wolken und beleuchtete unheimlich in grellen Streiflichtern die dunkele tosende Fluth; in der Ferne schien sich eine Wasser- hose zu bilden. Gegen Abend wieder eine Böe mit Schneegestöber. Einige Tage vorher hatten wir im Stillen Ocean vollen Sommer. — Den 14. wurde der Wind schwächer, blieb aber ungünstig, wir kamen nicht weiter; es war bitter kalt, hagelte und schneite. Abends wurde es stiller; man fror nicht mehr so jämmerlich und konnte eine Nacht schlafen. Morgens heizte Arkona und nahm Thetis in das Schlepp- tau; wir dampften gegen schwachen Wind durch ziemlich glattes Wasser nach Nord-Osten. Der trübe Himmel liess keine Observationen zu, Nachmittags aber kamen die Meaksima-Inseln in Sicht, deren Lage zu der gerechneten Ortsbestimmung passte. Wir waren orientirt. — Nachts wurde in Nord-Nord-Ost ein Feuer beobachtet, das wahr- scheinlich auf einer der hohen Goto-Inseln brannte. 14. Febr. Den 16. konnte wieder keine Sonnenhöhe genommen werden; der Wind wurde stärker und wehte bald aus Osten bald aus Norden. Man musste die Thetis loswerfen und Segel setzen, beide Schiffe kreuzten sich langsam hinauf, und Abends kam Land in Sicht. — Am 17. Morgens endlich lag die Küste von Kiusiu in vollem Son- nenglanze vor uns. 16. Febr. 17. Febr. Es war anfangs schwer sich zu orientiren, denn wir hatten seit mehreren Tagen keine astronomischen Daten gehabt, und die Rechnung konnte bei dem beständigen Hin- und Herkreuzen keine zuverlässigen Resultate geben; zudem ist der enge Eingang der Bucht in der hafenreichen Küste so schwer zu finden, dass Krusenstern z. B. acht Tage vor Naṅgasaki herumgekreuzt sein soll; auch die Arkona machte bei ihrem späteren Besuch eine sonderbare Erfah- rung. — Diesmal befanden wir uns zum Glück grade vor der Ein- fahrt, von wo auch bald ein amerikanischer Lootse an Bord der Arkona kam. Er berichtete das Eintreffen des englischen Dampfers Cadix aus Yokuhama, welcher zwei Tage nach uns abgesegelt und nach elf Tagen in Naṅgasaki angelangt war. Auch dieses Schiff hatte sehr ungünstiges Wetter gehabt und zweimal in Häfen einlaufen müssen, entging aber durch seine spätere Abfahrt dem Südwest- Sturm, der uns so weit in den Stillen Ocean hinausjagte. — So lag

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien02_1866/205>, abgerufen am 25.11.2024.