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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866.

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Unterzeichnung des Vertrages. X.
Wirksamkeit; dann aber werde kaum festzustellen sein, welche
unter den Deutschen preussische Unterthanen wären. Graf Eulen-
burg
schnitt die Discussion endlich durch die bündige Erklärung
ab, dass er den Vertrag nicht unterzeichnen werden, bevor das
schriftliche Versprechen in seinen Händen sei. Die Bevollmächtigten
gingen; drei Stunden nachher traf das Schreiben in Akabane ein.

Am 24. Januar gegen ein Uhr Mittags erschienen die Be-
vollmächtigten zur Unterzeichnung des Vertrages. Unsere See-
soldaten hatten auf dem Hausflur Spalier gebildet und präsentirten,
als Jene hindurchschritten. In den Empfangsräumen waren alle in
Akabane anwesenden Mitglieder der Expedition, die meisten in
Uniform gegenwärtig; sämmtliche Vertrags-Exemplare, vier deutsche,
zwei holländische und vier japanische, wurden nach der Be-
grüssung auf den Tischen ausgebreitet. Die Unterzeichnung nahm
geraume Zeit in Anspruch, da neben dem Vertrage das Handels-
regulativ besonders zu unterschreiben war, so dass jeder Bevoll-
mächtigte zwanzig Mal seinen Namen hinsetzen musste; eine nicht
geringe Aufgabe für die Japaner, welche bei solchen Gelegenheiten
ihre Unterschrift jedesmal in beträchtlicher Grösse und mit be-
deutendem Aufwande kalligraphischer Kunst hinmalen. Mehrere
Secretäre rieben mit grossem Eifer Tusche dazu. -- Nach der
Unterzeichnung übergaben die Bunyo's Geschenke des Taikun für
den Gesandten, den Commodore, Capitän Jachmann, den Legations-
Secretär und die Attache's, für jeden mehrere Rollen kostbaren
golddurchwirkten Seidenbrocat. Die Grösse der Geschenke war
nach der Stellung der Empfänger bemessen; jedes lag besonders
auf einer zierlichen Tragbahre aus weissem Holz, die einzelnen
Rollen mit Streifen von Gold- und Silberpapier umwunden, mit
bunten Seidenfäden künstlich bewickelt und zugeknüpft. Der Ge-
sandte beschenkte die Bunyo's und Moriyama mit Operngläsern,
Gala-Säbeln, Achatarbeiten, Uhren und Bernsteinschnüren; letztere
machten wieder besondere Wirkung, Muragaki drückte laut seine
Freude über die Grösse der Perlen aus. -- Die Herren wurden
darauf noch photographirt und schieden in der besten Laune.

Der Gesandte lud zur Feier des Tages die anwesenden Mit-
glieder der Expedition an seine Mittagstafel, und wir wären sehr
heiter gewesen, hätte nicht Heusken gefehlt.

Dass der Zweck der Mission in Japan nicht vollständig
erreicht wurde, hat niemand lebhafter bedauert als Graf Eulenburg;

Unterzeichnung des Vertrages. X.
Wirksamkeit; dann aber werde kaum festzustellen sein, welche
unter den Deutschen preussische Unterthanen wären. Graf Eulen-
burg
schnitt die Discussion endlich durch die bündige Erklärung
ab, dass er den Vertrag nicht unterzeichnen werden, bevor das
schriftliche Versprechen in seinen Händen sei. Die Bevollmächtigten
gingen; drei Stunden nachher traf das Schreiben in Akabane ein.

Am 24. Januar gegen ein Uhr Mittags erschienen die Be-
vollmächtigten zur Unterzeichnung des Vertrages. Unsere See-
soldaten hatten auf dem Hausflur Spalier gebildet und präsentirten,
als Jene hindurchschritten. In den Empfangsräumen waren alle in
Akabane anwesenden Mitglieder der Expedition, die meisten in
Uniform gegenwärtig; sämmtliche Vertrags-Exemplare, vier deutsche,
zwei holländische und vier japanische, wurden nach der Be-
grüssung auf den Tischen ausgebreitet. Die Unterzeichnung nahm
geraume Zeit in Anspruch, da neben dem Vertrage das Handels-
regulativ besonders zu unterschreiben war, so dass jeder Bevoll-
mächtigte zwanzig Mal seinen Namen hinsetzen musste; eine nicht
geringe Aufgabe für die Japaner, welche bei solchen Gelegenheiten
ihre Unterschrift jedesmal in beträchtlicher Grösse und mit be-
deutendem Aufwande kalligraphischer Kunst hinmalen. Mehrere
Secretäre rieben mit grossem Eifer Tusche dazu. — Nach der
Unterzeichnung übergaben die Bunyo’s Geschenke des Taïkūn für
den Gesandten, den Commodore, Capitän Jachmann, den Legations-
Secretär und die Attaché’s, für jeden mehrere Rollen kostbaren
golddurchwirkten Seidenbrocat. Die Grösse der Geschenke war
nach der Stellung der Empfänger bemessen; jedes lag besonders
auf einer zierlichen Tragbahre aus weissem Holz, die einzelnen
Rollen mit Streifen von Gold- und Silberpapier umwunden, mit
bunten Seidenfäden künstlich bewickelt und zugeknüpft. Der Ge-
sandte beschenkte die Bunyo’s und Moriyama mit Operngläsern,
Gala-Säbeln, Achatarbeiten, Uhren und Bernsteinschnüren; letztere
machten wieder besondere Wirkung, Muragaki drückte laut seine
Freude über die Grösse der Perlen aus. — Die Herren wurden
darauf noch photographirt und schieden in der besten Laune.

Der Gesandte lud zur Feier des Tages die anwesenden Mit-
glieder der Expedition an seine Mittagstafel, und wir wären sehr
heiter gewesen, hätte nicht Heusken gefehlt.

Dass der Zweck der Mission in Japan nicht vollständig
erreicht wurde, hat niemand lebhafter bedauert als Graf Eulenburg;

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[162/0182] Unterzeichnung des Vertrages. X. Wirksamkeit; dann aber werde kaum festzustellen sein, welche unter den Deutschen preussische Unterthanen wären. Graf Eulen- burg schnitt die Discussion endlich durch die bündige Erklärung ab, dass er den Vertrag nicht unterzeichnen werden, bevor das schriftliche Versprechen in seinen Händen sei. Die Bevollmächtigten gingen; drei Stunden nachher traf das Schreiben in Akabane ein. Am 24. Januar gegen ein Uhr Mittags erschienen die Be- vollmächtigten zur Unterzeichnung des Vertrages. Unsere See- soldaten hatten auf dem Hausflur Spalier gebildet und präsentirten, als Jene hindurchschritten. In den Empfangsräumen waren alle in Akabane anwesenden Mitglieder der Expedition, die meisten in Uniform gegenwärtig; sämmtliche Vertrags-Exemplare, vier deutsche, zwei holländische und vier japanische, wurden nach der Be- grüssung auf den Tischen ausgebreitet. Die Unterzeichnung nahm geraume Zeit in Anspruch, da neben dem Vertrage das Handels- regulativ besonders zu unterschreiben war, so dass jeder Bevoll- mächtigte zwanzig Mal seinen Namen hinsetzen musste; eine nicht geringe Aufgabe für die Japaner, welche bei solchen Gelegenheiten ihre Unterschrift jedesmal in beträchtlicher Grösse und mit be- deutendem Aufwande kalligraphischer Kunst hinmalen. Mehrere Secretäre rieben mit grossem Eifer Tusche dazu. — Nach der Unterzeichnung übergaben die Bunyo’s Geschenke des Taïkūn für den Gesandten, den Commodore, Capitän Jachmann, den Legations- Secretär und die Attaché’s, für jeden mehrere Rollen kostbaren golddurchwirkten Seidenbrocat. Die Grösse der Geschenke war nach der Stellung der Empfänger bemessen; jedes lag besonders auf einer zierlichen Tragbahre aus weissem Holz, die einzelnen Rollen mit Streifen von Gold- und Silberpapier umwunden, mit bunten Seidenfäden künstlich bewickelt und zugeknüpft. Der Ge- sandte beschenkte die Bunyo’s und Moriyama mit Operngläsern, Gala-Säbeln, Achatarbeiten, Uhren und Bernsteinschnüren; letztere machten wieder besondere Wirkung, Muragaki drückte laut seine Freude über die Grösse der Perlen aus. — Die Herren wurden darauf noch photographirt und schieden in der besten Laune. Der Gesandte lud zur Feier des Tages die anwesenden Mit- glieder der Expedition an seine Mittagstafel, und wir wären sehr heiter gewesen, hätte nicht Heusken gefehlt. Dass der Zweck der Mission in Japan nicht vollständig erreicht wurde, hat niemand lebhafter bedauert als Graf Eulenburg;

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien02_1866/182>, abgerufen am 24.11.2024.