Man findet in Japan Trüffeln, und die Eingeborenen, die auch viele andere Pilze essen, wissen sie zu schätzen. -- Weniger möchte ihr Geschmack für Meerpflanzen zu dem unserigen passen; Fucus saccharinus und andere Arten werden in Menge an den Küsten aufgefischt, getrocknet, geschält, vom Sande gereinigt und bald roh bald gekocht verzehrt, jetzt auch in bedeutenden Mengen nach China verschifft.
Zucker gewinnt man in Japan theils aus Ahorn, theils in den südlichen Landschaften aus Zuckerrohr. Ein Theil des Bedarfes kommt wahrscheinlich von den Liu-kiu-Inseln; früher importirten die Holländer jährlich eine ansehnliche Menge. Oel wird haupt- sächlich aus Rübsamen und Sesam, daneben aber auch aus den Samen der Camelia, Bignonia tomentosa, Diandra cordata, Rhus succedanea und Taxus baccata, selbst aus denen einiger Nesselarten gepresst, aus deren Fasern man auch Seile dreht. Auch aus Hanf, der in einigen Gegenden wild wachsen soll, macht man Taue; er wird jedoch grösstentheils auf dem Webestuhl zu den festen dauer- haften Stoffen verarbeitet, welche die Landleute tragen.
Der in ganz Ost-Asien so geschätzte Ginseng ist die Wurzel einer ingwerartigen Staude, welche in Japan, China und Korea wächst. Die Cultur derselben scheint schwierig zu sein, wenigstens ist das Medicament, dem alle möglichen stärkenden Wirkungen zu- geschrieben werden, theuer und in guten Qualitäten schwer zu be- schaffen. Im Handel wird der chinesische, japanische, koreanische Ginseng unterschieden und hat verschiedene Preise. -- Eine andere sehr verbreitete Medicinal-Pflanze ist die Artemisia vulgaris, deren Blätter, getrocknet und zerrieben, einen Flaum weicher Fasern liefern; die feinsten Sorten davon dienen zur Moxa, welche die Japaner nicht bloss zur Heilung von Krankheiten, sondern auch vielfach als Präventivmittel anwenden. -- Baumwolle baut der Landmann zum eigenen Bedarfe soviel er braucht; die Frauen ver- arbeiten sie wie den Hanf auf sehr einfachen Geräthschaften zu handfesten Geweben, die voraussichtlich bald, wie überall in der Welt, den wohlfeilen glatten Fabricaten der Engländer werden weichen müssen. Die japanische Baumwolle soll, trotz etwas kurzer Faser, alle anderen asiatischen übertreffen; die Erhöhung der Preise durch den amerikanischen Krieg hat die Production auch in Japan rasch ge- steigert, so dass bedeutende Mengen verschifft werden konnten; man erwartete jedoch, dass sie ebenso schnell wieder sinken würde.
Andere Nutzpflanzen. VII.
Man findet in Japan Trüffeln, und die Eingeborenen, die auch viele andere Pilze essen, wissen sie zu schätzen. — Weniger möchte ihr Geschmack für Meerpflanzen zu dem unserigen passen; Fucus saccharinus und andere Arten werden in Menge an den Küsten aufgefischt, getrocknet, geschält, vom Sande gereinigt und bald roh bald gekocht verzehrt, jetzt auch in bedeutenden Mengen nach China verschifft.
Zucker gewinnt man in Japan theils aus Ahorn, theils in den südlichen Landschaften aus Zuckerrohr. Ein Theil des Bedarfes kommt wahrscheinlich von den Liu-kiu-Inseln; früher importirten die Holländer jährlich eine ansehnliche Menge. Oel wird haupt- sächlich aus Rübsamen und Sesam, daneben aber auch aus den Samen der Camelia, Bignonia tomentosa, Diandra cordata, Rhus succedanea und Taxus baccata, selbst aus denen einiger Nesselarten gepresst, aus deren Fasern man auch Seile dreht. Auch aus Hanf, der in einigen Gegenden wild wachsen soll, macht man Taue; er wird jedoch grösstentheils auf dem Webestuhl zu den festen dauer- haften Stoffen verarbeitet, welche die Landleute tragen.
Der in ganz Ost-Asien so geschätzte Ginseṅg ist die Wurzel einer ingwerartigen Staude, welche in Japan, China und Korea wächst. Die Cultur derselben scheint schwierig zu sein, wenigstens ist das Medicament, dem alle möglichen stärkenden Wirkungen zu- geschrieben werden, theuer und in guten Qualitäten schwer zu be- schaffen. Im Handel wird der chinesische, japanische, koreanische Ginseṅg unterschieden und hat verschiedene Preise. — Eine andere sehr verbreitete Medicinal-Pflanze ist die Artemisia vulgaris, deren Blätter, getrocknet und zerrieben, einen Flaum weicher Fasern liefern; die feinsten Sorten davon dienen zur Moxa, welche die Japaner nicht bloss zur Heilung von Krankheiten, sondern auch vielfach als Präventivmittel anwenden. — Baumwolle baut der Landmann zum eigenen Bedarfe soviel er braucht; die Frauen ver- arbeiten sie wie den Hanf auf sehr einfachen Geräthschaften zu handfesten Geweben, die voraussichtlich bald, wie überall in der Welt, den wohlfeilen glatten Fabricaten der Engländer werden weichen müssen. Die japanische Baumwolle soll, trotz etwas kurzer Faser, alle anderen asiatischen übertreffen; die Erhöhung der Preise durch den amerikanischen Krieg hat die Production auch in Japan rasch ge- steigert, so dass bedeutende Mengen verschifft werden konnten; man erwartete jedoch, dass sie ebenso schnell wieder sinken würde.
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Andere Nutzpflanzen. VII.
Man findet in Japan Trüffeln, und die Eingeborenen, die auch
viele andere Pilze essen, wissen sie zu schätzen. — Weniger möchte
ihr Geschmack für Meerpflanzen zu dem unserigen passen; Fucus
saccharinus und andere Arten werden in Menge an den Küsten
aufgefischt, getrocknet, geschält, vom Sande gereinigt und bald roh
bald gekocht verzehrt, jetzt auch in bedeutenden Mengen nach
China verschifft.
Zucker gewinnt man in Japan theils aus Ahorn, theils in den
südlichen Landschaften aus Zuckerrohr. Ein Theil des Bedarfes
kommt wahrscheinlich von den Liu-kiu-Inseln; früher importirten
die Holländer jährlich eine ansehnliche Menge. Oel wird haupt-
sächlich aus Rübsamen und Sesam, daneben aber auch aus den
Samen der Camelia, Bignonia tomentosa, Diandra cordata, Rhus
succedanea und Taxus baccata, selbst aus denen einiger Nesselarten
gepresst, aus deren Fasern man auch Seile dreht. Auch aus Hanf,
der in einigen Gegenden wild wachsen soll, macht man Taue; er
wird jedoch grösstentheils auf dem Webestuhl zu den festen dauer-
haften Stoffen verarbeitet, welche die Landleute tragen.
Der in ganz Ost-Asien so geschätzte Ginseṅg ist die Wurzel
einer ingwerartigen Staude, welche in Japan, China und Korea
wächst. Die Cultur derselben scheint schwierig zu sein, wenigstens
ist das Medicament, dem alle möglichen stärkenden Wirkungen zu-
geschrieben werden, theuer und in guten Qualitäten schwer zu be-
schaffen. Im Handel wird der chinesische, japanische, koreanische
Ginseṅg unterschieden und hat verschiedene Preise. — Eine andere
sehr verbreitete Medicinal-Pflanze ist die Artemisia vulgaris, deren
Blätter, getrocknet und zerrieben, einen Flaum weicher Fasern
liefern; die feinsten Sorten davon dienen zur Moxa, welche die
Japaner nicht bloss zur Heilung von Krankheiten, sondern auch
vielfach als Präventivmittel anwenden. — Baumwolle baut der
Landmann zum eigenen Bedarfe soviel er braucht; die Frauen ver-
arbeiten sie wie den Hanf auf sehr einfachen Geräthschaften zu
handfesten Geweben, die voraussichtlich bald, wie überall in der
Welt, den wohlfeilen glatten Fabricaten der Engländer werden weichen
müssen. Die japanische Baumwolle soll, trotz etwas kurzer Faser,
alle anderen asiatischen übertreffen; die Erhöhung der Preise durch
den amerikanischen Krieg hat die Production auch in Japan rasch ge-
steigert, so dass bedeutende Mengen verschifft werden konnten; man
erwartete jedoch, dass sie ebenso schnell wieder sinken würde.
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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien02_1866/104>, abgerufen am 23.11.2024.
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