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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.

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Zweiter koreanischer Krieg. Taiko-sama's Neffe.
Hohn vertrieben wurden. Der Herrscher gab sogleich den Befehl
zu Erneuerung der Feindseligkeiten in Korea, wo die Japaner nach
kurzem Kampfe ihre frühere Verschanzungslinie wieder einnahmen.
Der Krieg dauerte bis 1598, ohne dass sie aus ihrer Stellung hätten
verdrängt werden können, blieb aber ohne alle weiteren Folgen:
Taiko-sama gab noch kurz vor seinem Tode den Befehl zur Ab-
berufung der siegreichen Truppen, welchen die Koreaner goldene
Brücken bauten. -- Ein förmlicher Frieden wurde erst 1615 mit
Tsaosien geschlossen; seitdem geben sich die beiden Höfe wieder
durch Gesandtschaften Nachricht von dem jedesmaligen Thron-
wechsel.

Taiko-sama soll bei dem koreanischen Kriege den doppelten
Zweck gehabt haben, seine Grossen, die mit starken Contingenten
zu Felde ziehen mussten, zu schwächen und sich der Christen auf
gute Art zu entledigen. Die Berichte der Jesuiten geben einem
christlichen Feldherrn, dem "Grossadmiral Dom Augustin", welchen
der Kaiser wegen seiner Verdienste um die Unterwerfung von
Kiusiu zum Fürsten von Fiugo erhoben hatte, alle Lorbeern der
koreanischen Siege. Er soll bestimmt gewesen sein, Vicekönig von
Tsaosien zu werden, wohin dann alle japanischen Christen hätten
auswandern müssen.

Noch während des Krieges, im Jahre 1592, wurde dem bis
dahin kinderlosen Taiko-sama ein Sohn geboren. Im Frühling
1594.1594 nach Miako zurückkehrend, fand er dort sein Ansehn in
hohem Maasse beeinträchtigt: sein Neffe Fide-tsugu, der, bis dahin
sein erklärter Nachfolger, für die Dauer des Krieges zum Haupt der
Centralregierung ernannt, in Miako seine Stelle vertrat, hatte sich
mit allem Glanze der Herrschaft umgeben und schien, an der Spitze
einer starken Parthei, unwillig, das Ruder wieder aus der Hand zu
lassen. Er war schroffen, herrschsüchtigen Charakters, und offenbar

gefolgt, von welcher die Berichte der damals in Japan befindlichen Jesuiten abweichen.
Nach ihnen wurde 1593 kein Frieden, sondern nur ein Waffenstillstand geschlossen,
während dessen die japanischen Truppen in Korea blieben. Die Friedensbedingungen
des Taiko-sama hätten gelautet: Abtretung von fünf der acht koreanischen Pro-
vinzen, eine Tochter des chinesischen Kaisers als Gemalin, regelmässige Tribut-
zahlungen und Vasallenschaft von China und Korea. -- Als endlich 1596 die
chinesische Gesandtschaft in Fusimi mit der Forderung auf Herausgabe der koreani-
schen Festungen als erster Bedingung des abzuschliessenden Friedens erschienen
sei, habe der Kaiser sie mit Spott und Hohn entlassen und den Befehl zu Er-
neuerung der Feindseligkeiten gegeben.

Zweiter koreanischer Krieg. Taïko-sama’s Neffe.
Hohn vertrieben wurden. Der Herrscher gab sogleich den Befehl
zu Erneuerung der Feindseligkeiten in Korea, wo die Japaner nach
kurzem Kampfe ihre frühere Verschanzungslinie wieder einnahmen.
Der Krieg dauerte bis 1598, ohne dass sie aus ihrer Stellung hätten
verdrängt werden können, blieb aber ohne alle weiteren Folgen:
Taïko-sama gab noch kurz vor seinem Tode den Befehl zur Ab-
berufung der siegreichen Truppen, welchen die Koreaner goldene
Brücken bauten. — Ein förmlicher Frieden wurde erst 1615 mit
Tšaosien geschlossen; seitdem geben sich die beiden Höfe wieder
durch Gesandtschaften Nachricht von dem jedesmaligen Thron-
wechsel.

Taïko-sama soll bei dem koreanischen Kriege den doppelten
Zweck gehabt haben, seine Grossen, die mit starken Contingenten
zu Felde ziehen mussten, zu schwächen und sich der Christen auf
gute Art zu entledigen. Die Berichte der Jesuiten geben einem
christlichen Feldherrn, dem »Grossadmiral Dom Augustin«, welchen
der Kaiser wegen seiner Verdienste um die Unterwerfung von
Kiusiu zum Fürsten von Fiugo erhoben hatte, alle Lorbeern der
koreanischen Siege. Er soll bestimmt gewesen sein, Vicekönig von
Tšaosien zu werden, wohin dann alle japanischen Christen hätten
auswandern müssen.

Noch während des Krieges, im Jahre 1592, wurde dem bis
dahin kinderlosen Taïko-sama ein Sohn geboren. Im Frühling
1594.1594 nach Miako zurückkehrend, fand er dort sein Ansehn in
hohem Maasse beeinträchtigt: sein Neffe Fide-tsugu, der, bis dahin
sein erklärter Nachfolger, für die Dauer des Krieges zum Haupt der
Centralregierung ernannt, in Miako seine Stelle vertrat, hatte sich
mit allem Glanze der Herrschaft umgeben und schien, an der Spitze
einer starken Parthei, unwillig, das Ruder wieder aus der Hand zu
lassen. Er war schroffen, herrschsüchtigen Charakters, und offenbar

gefolgt, von welcher die Berichte der damals in Japan befindlichen Jesuiten abweichen.
Nach ihnen wurde 1593 kein Frieden, sondern nur ein Waffenstillstand geschlossen,
während dessen die japanischen Truppen in Korea blieben. Die Friedensbedingungen
des Taïko-sama hätten gelautet: Abtretung von fünf der acht koreanischen Pro-
vinzen, eine Tochter des chinesischen Kaisers als Gemalin, regelmässige Tribut-
zahlungen und Vasallenschaft von China und Korea. — Als endlich 1596 die
chinesische Gesandtschaft in Fusimi mit der Forderung auf Herausgabe der koreani-
schen Festungen als erster Bedingung des abzuschliessenden Friedens erschienen
sei, habe der Kaiser sie mit Spott und Hohn entlassen und den Befehl zu Er-
neuerung der Feindseligkeiten gegeben.
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[68/0098] Zweiter koreanischer Krieg. Taïko-sama’s Neffe. Hohn vertrieben wurden. Der Herrscher gab sogleich den Befehl zu Erneuerung der Feindseligkeiten in Korea, wo die Japaner nach kurzem Kampfe ihre frühere Verschanzungslinie wieder einnahmen. Der Krieg dauerte bis 1598, ohne dass sie aus ihrer Stellung hätten verdrängt werden können, blieb aber ohne alle weiteren Folgen: Taïko-sama gab noch kurz vor seinem Tode den Befehl zur Ab- berufung der siegreichen Truppen, welchen die Koreaner goldene Brücken bauten. — Ein förmlicher Frieden wurde erst 1615 mit Tšaosien geschlossen; seitdem geben sich die beiden Höfe wieder durch Gesandtschaften Nachricht von dem jedesmaligen Thron- wechsel. Taïko-sama soll bei dem koreanischen Kriege den doppelten Zweck gehabt haben, seine Grossen, die mit starken Contingenten zu Felde ziehen mussten, zu schwächen und sich der Christen auf gute Art zu entledigen. Die Berichte der Jesuiten geben einem christlichen Feldherrn, dem »Grossadmiral Dom Augustin«, welchen der Kaiser wegen seiner Verdienste um die Unterwerfung von Kiusiu zum Fürsten von Fiugo erhoben hatte, alle Lorbeern der koreanischen Siege. Er soll bestimmt gewesen sein, Vicekönig von Tšaosien zu werden, wohin dann alle japanischen Christen hätten auswandern müssen. Noch während des Krieges, im Jahre 1592, wurde dem bis dahin kinderlosen Taïko-sama ein Sohn geboren. Im Frühling 1594 nach Miako zurückkehrend, fand er dort sein Ansehn in hohem Maasse beeinträchtigt: sein Neffe Fide-tsugu, der, bis dahin sein erklärter Nachfolger, für die Dauer des Krieges zum Haupt der Centralregierung ernannt, in Miako seine Stelle vertrat, hatte sich mit allem Glanze der Herrschaft umgeben und schien, an der Spitze einer starken Parthei, unwillig, das Ruder wieder aus der Hand zu lassen. Er war schroffen, herrschsüchtigen Charakters, und offenbar 75) 1594. 75) gefolgt, von welcher die Berichte der damals in Japan befindlichen Jesuiten abweichen. Nach ihnen wurde 1593 kein Frieden, sondern nur ein Waffenstillstand geschlossen, während dessen die japanischen Truppen in Korea blieben. Die Friedensbedingungen des Taïko-sama hätten gelautet: Abtretung von fünf der acht koreanischen Pro- vinzen, eine Tochter des chinesischen Kaisers als Gemalin, regelmässige Tribut- zahlungen und Vasallenschaft von China und Korea. — Als endlich 1596 die chinesische Gesandtschaft in Fusimi mit der Forderung auf Herausgabe der koreani- schen Festungen als erster Bedingung des abzuschliessenden Friedens erschienen sei, habe der Kaiser sie mit Spott und Hohn entlassen und den Befehl zu Er- neuerung der Feindseligkeiten gegeben.

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien01_1864/98>, abgerufen am 22.11.2024.