[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.Einleitung. Verkehr der Nationen und der freie Austausch ihrer Er-zeugnisse wurden zur Nothwendigkeit. -- Im Süden von China hatten die Engländer festen Fuss gefasst; sie zwangen die Mandschu-Herrscher, ihrer alten Politik zu entsagen, und errangen sich, trotz dem heftigsten Widerstreben der Mandarinen-Regierung, theils auf friedlichem, theils auf kriegerischem Wege allmälich die Stellung, zu der die civilisirten Völker des Westens durch ihre Macht und überlegene Bildung berechtigt sind. Von Norden her schob Russland seine Colonieen und Militärposten immer weiter vor und erlangte die Abtretung ausgedehnter und für die Beherrschung des nördlichen Stillen Meeres sehr günstig gelegener Landstriche. In Japan, das sich seit zweihundert Jahren allem Verkehr mit fremden Nationen verschlossen hatte, brachen 1854 Amerika und Russland die Bahn; gleich darauf schlossen auch England, Frankreich und Holland dort Freundschafts- und Schiffahrtsverträge. In kurzen Jahren fiel eine Schranke nach der anderen, und schon 1858 erlangten alle in Ost-Asien vertretenen Mächte unter dem Einfluss der englisch-französischen Siege in China Handelstractate, die mehrere Häfen des ent- legenen Inselreiches dem freien Geschäftsverkehr dieser Nationen öffneten, ihnen das Recht der diplomatischen Vertretung und des ausgedehntesten Schutzes ihrer Unter- thanen in allen rechtmässigen Ansprüchen gesitteter Völker verliehen. Der Handel und die Rhederei der norddeutschen Einleitung. Verkehr der Nationen und der freie Austausch ihrer Er-zeugnisse wurden zur Nothwendigkeit. — Im Süden von China hatten die Engländer festen Fuss gefasst; sie zwangen die Mandschu-Herrscher, ihrer alten Politik zu entsagen, und errangen sich, trotz dem heftigsten Widerstreben der Mandarinen-Regierung, theils auf friedlichem, theils auf kriegerischem Wege allmälich die Stellung, zu der die civilisirten Völker des Westens durch ihre Macht und überlegene Bildung berechtigt sind. Von Norden her schob Russland seine Colonieen und Militärposten immer weiter vor und erlangte die Abtretung ausgedehnter und für die Beherrschung des nördlichen Stillen Meeres sehr günstig gelegener Landstriche. In Japan, das sich seit zweihundert Jahren allem Verkehr mit fremden Nationen verschlossen hatte, brachen 1854 Amerika und Russland die Bahn; gleich darauf schlossen auch England, Frankreich und Holland dort Freundschafts- und Schiffahrtsverträge. In kurzen Jahren fiel eine Schranke nach der anderen, und schon 1858 erlangten alle in Ost-Asien vertretenen Mächte unter dem Einfluss der englisch-französischen Siege in China Handelstractate, die mehrere Häfen des ent- legenen Inselreiches dem freien Geschäftsverkehr dieser Nationen öffneten, ihnen das Recht der diplomatischen Vertretung und des ausgedehntesten Schutzes ihrer Unter- thanen in allen rechtmässigen Ansprüchen gesitteter Völker verliehen. 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Einleitung.
Verkehr der Nationen und der freie Austausch ihrer Er-
zeugnisse wurden zur Nothwendigkeit. — Im Süden von
China hatten die Engländer festen Fuss gefasst; sie zwangen
die Mandschu-Herrscher, ihrer alten Politik zu entsagen,
und errangen sich, trotz dem heftigsten Widerstreben der
Mandarinen-Regierung, theils auf friedlichem, theils auf
kriegerischem Wege allmälich die Stellung, zu der die
civilisirten Völker des Westens durch ihre Macht und
überlegene Bildung berechtigt sind. Von Norden her
schob Russland seine Colonieen und Militärposten immer
weiter vor und erlangte die Abtretung ausgedehnter und
für die Beherrschung des nördlichen Stillen Meeres sehr
günstig gelegener Landstriche. In Japan, das sich seit
zweihundert Jahren allem Verkehr mit fremden Nationen
verschlossen hatte, brachen 1854 Amerika und Russland
die Bahn; gleich darauf schlossen auch England, Frankreich
und Holland dort Freundschafts- und Schiffahrtsverträge.
In kurzen Jahren fiel eine Schranke nach der anderen,
und schon 1858 erlangten alle in Ost-Asien vertretenen
Mächte unter dem Einfluss der englisch-französischen
Siege in China Handelstractate, die mehrere Häfen des ent-
legenen Inselreiches dem freien Geschäftsverkehr dieser
Nationen öffneten, ihnen das Recht der diplomatischen
Vertretung und des ausgedehntesten Schutzes ihrer Unter-
thanen in allen rechtmässigen Ansprüchen gesitteter Völker
verliehen.
Der Handel und die Rhederei der norddeutschen
Staaten machten in diesen Jahren ohne den Rückhalt
eigener internationaler Verträge und ohne die Vorführung
einer eigenen schutzbereiten Marine bedeutende Fortschritte.
Es lag damals noch nicht in der Handelspolitik der ost-
asiatischen Staaten, nachdem sie ihre Häfen fremden Schiffen
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