Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739.von dem vorsetzlichen Meineid. der gebrauchte die ordentliche Gna-denmittel, welche der HERR im alten Testament selbst bestimmet und befohlen hatte. Unser Heiland nennet eine Art der Gnadenmittel, welche am meisten bekant und gebräuch- lich war, und welche sich vor sein ge- genwärtiges Vorhaben am besten schikte. Er verstehet aber den gantzen Gebrauch aller übrigen Gnadenmittel, mit welchen es eine gleiche Bewandnis hat. Dann er wolte sagen: man lasse lieber den Gottesdienst anstehen, den man schon zu verrichten beginnet, als die Aussöhnung mit dem beleidig- ten Nechsten, woran man sich allen- fals, bey vorhabendem Gebrauch der Gnadenmittel, noch erinnert hat. Dieses konte der HErr Christus am kräftigsten ausdrüken, wann er also sagte: Wann du mit deinem Opfer schon bis an den Altar gekommen wä- ret,
von dem vorſetzlichen Meineid. der gebrauchte die ordentliche Gna-denmittel, welche der HERR im alten Teſtament ſelbſt beſtimmet und befohlen hatte. Unſer Heiland nennet eine Art der Gnadenmittel, welche am meiſten bekant und gebraͤuch- lich war, und welche ſich vor ſein ge- genwaͤrtiges Vorhaben am beſten ſchikte. Er verſtehet aber den gantzen Gebrauch aller uͤbrigen Gnadenmittel, mit welchen es eine gleiche Bewandnis hat. Dann er wolte ſagen: man laſſe lieber den Gottesdienſt anſtehen, den man ſchon zu verrichten beginnet, als die Ausſoͤhnung mit dem beleidig- ten Nechſten, woran man ſich allen- fals, bey vorhabendem Gebrauch der Gnadenmittel, noch erinnert hat. Dieſes konte der HErr Chriſtus am kraͤftigſten ausdruͤken, wann er alſo ſagte: Wann du mit deinem Opfer ſchon bis an den Altar gekommen waͤ- ret,
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von dem vorſetzlichen Meineid.
der gebrauchte die ordentliche Gna-
denmittel, welche der HERR im
alten Teſtament ſelbſt beſtimmet und
befohlen hatte. Unſer Heiland nennet
eine Art der Gnadenmittel,
welche am meiſten bekant und gebraͤuch-
lich war, und welche ſich vor ſein ge-
genwaͤrtiges Vorhaben am beſten
ſchikte. Er verſtehet aber den gantzen
Gebrauch aller uͤbrigen Gnadenmittel,
mit welchen es eine gleiche Bewandnis
hat. Dann er wolte ſagen: man
laſſe lieber den Gottesdienſt anſtehen,
den man ſchon zu verrichten beginnet,
als die Ausſoͤhnung mit dem beleidig-
ten Nechſten, woran man ſich allen-
fals, bey vorhabendem Gebrauch der
Gnadenmittel, noch erinnert hat.
Dieſes konte der HErr Chriſtus am
kraͤftigſten ausdruͤken, wann er alſo
ſagte: Wann du mit deinem Opfer
ſchon bis an den Altar gekommen waͤ-
ret,
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Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_meineid_1739/47>, abgerufen am 16.02.2025. |