Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739.Christliches Bedencken Sohn GOttes, der treue und wahr-haftige Zeuge, der Augen hat wie die Feuerflammen. Solte der GOtt allwissend seyn, der einen betrieg- lichen Gedancken nicht wüste? Und im Eidschwur bekennest du seine All- wissenheit und wirst ein schneller Zeu- ge gegen deine eigene Seele. Solte der GOTT gerecht seyn, welcher den ungestraft liese, welcher GOTT und Menschen, durch heimliche Tücke seines Hertzens, betriegen will, und zwar zu der Zeit, und in dem Ge- schäfte, da der Betrieger unter Anru- fung seines allerheiligsten Namens und unter Auffoderung seiner unwan- delbaren Gerechtigkeit, die Versiche- rung thut, daß er nicht betriegen wol- le? Müste nicht der HErr den Be- trug durch das Siegel seines vereh- renswürdigen Namens bekräftigen, und, zum Nachtheil aller menschlichen Gerech-
Chriſtliches Bedencken Sohn GOttes, der treue und wahr-haftige Zeuge, der Augen hat wie die Feuerflammen. Solte der GOtt allwiſſend ſeyn, der einen betrieg- lichen Gedancken nicht wuͤſte? Und im Eidſchwur bekenneſt du ſeine All- wiſſenheit und wirſt ein ſchneller Zeu- ge gegen deine eigene Seele. Solte der GOTT gerecht ſeyn, welcher den ungeſtraft lieſe, welcher GOTT und Menſchen, durch heimliche Tuͤcke ſeines Hertzens, betriegen will, und zwar zu der Zeit, und in dem Ge- ſchaͤfte, da der Betrieger unter Anru- fung ſeines allerheiligſten Namens und unter Auffoderung ſeiner unwan- delbaren Gerechtigkeit, die Verſiche- rung thut, daß er nicht betriegen wol- le? Muͤſte nicht der HErr den Be- trug durch das Siegel ſeines vereh- renswuͤrdigen Namens bekraͤftigen, und, zum Nachtheil aller menſchlichen Gerech-
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Chriſtliches Bedencken
Sohn GOttes, der treue und wahr-
haftige Zeuge, der Augen hat wie die
Feuerflammen. Solte der GOtt
allwiſſend ſeyn, der einen betrieg-
lichen Gedancken nicht wuͤſte? Und
im Eidſchwur bekenneſt du ſeine All-
wiſſenheit und wirſt ein ſchneller Zeu-
ge gegen deine eigene Seele. Solte
der GOTT gerecht ſeyn, welcher
den ungeſtraft lieſe, welcher GOTT
und Menſchen, durch heimliche Tuͤcke
ſeines Hertzens, betriegen will, und
zwar zu der Zeit, und in dem Ge-
ſchaͤfte, da der Betrieger unter Anru-
fung ſeines allerheiligſten Namens
und unter Auffoderung ſeiner unwan-
delbaren Gerechtigkeit, die Verſiche-
rung thut, daß er nicht betriegen wol-
le? Muͤſte nicht der HErr den Be-
trug durch das Siegel ſeines vereh-
renswuͤrdigen Namens bekraͤftigen,
und, zum Nachtheil aller menſchlichen
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