Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.vierter Theil. ger Punkt, einen vornehmen Platz bekommensollen. Das ist aber nicht geschehen. Sondern vor diesmal ward abgebrochen, und vor ein andermal in keiner einigen folgenden Versam- lung, (wie der Augenschein zeiget) wieder mit einem Wort daran gedacht, was doch der Heiland zu erörtern solte befohlen haben. Man lese die Relation von den damaligen Versam- lungsschlüssen, so wird diese Gottlosigkeit noch besser entdeket werden. Da stehen XXVII. Punkten, welche (s. 22) Hauptmaterien genen- net werden: aber kein Wort von Christi Per- son, und von dem Gesetz: da doch eine lange Rede davon, in der Versamlung soll gehalten worden seyn: welches über einen unreifen Ein- fal nicht hätte geschehen können. Hingegen siehet man unter den 27. sogenanten Hauptpunk- ten recht läppichse Sachen (s. 25--34.) Z. E. der X. Punkt: warum haben wir gestern nicht gebetet/ da wir auseinander giengen? ant- wort: beten und singen wollen wir/ wann wir können und dürfen/ aber nicht ums Wohlstands willen. Jst das nicht eine liederliche Entschuldigung: wann wir zum Beschlus gebetet hätten, so wäre dieses Gebet blos um des Wohlstandes willen geschehen; oder: wir haben nicht gedurft? §. 50. Allein/ die Conferenzregeln wären beynahe zu L 5
vierter Theil. ger Punkt, einen vornehmen Platz bekommenſollen. Das iſt aber nicht geſchehen. Sondern vor diesmal ward abgebrochen, und vor ein andermal in keiner einigen folgenden Verſam- lung, (wie der Augenſchein zeiget) wieder mit einem Wort daran gedacht, was doch der Heiland zu eroͤrtern ſolte befohlen haben. Man leſe die Relation von den damaligen Verſam- lungsſchluͤſſen, ſo wird dieſe Gottloſigkeit noch beſſer entdeket werden. Da ſtehen XXVII. Punkten, welche (ſ. 22) Hauptmaterien genen- net werden: aber kein Wort von Chriſti Per- ſon, und von dem Geſetz: da doch eine lange Rede davon, in der Verſamlung ſoll gehalten worden ſeyn: welches uͤber einen unreifen Ein- fal nicht haͤtte geſchehen koͤnnen. Hingegen ſiehet man unter den 27. ſogenanten Hauptpunk- ten recht laͤppichſe Sachen (ſ. 25--34.) Z. E. der X. Punkt: warum haben wir geſtern nicht gebetet/ da wir auseinander giengen? ant- wort: beten und ſingen wollen wir/ wann wir koͤnnen und duͤrfen/ aber nicht ums Wohlſtands willen. Jſt das nicht eine liederliche Entſchuldigung: wann wir zum Beſchlus gebetet haͤtten, ſo waͤre dieſes Gebet blos um des Wohlſtandes willen geſchehen; oder: wir haben nicht gedurft? §. 50. Allein/ die Conferenzregeln waͤren beynahe zu L 5
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vierter Theil.
ger Punkt, einen vornehmen Platz bekommen
ſollen. Das iſt aber nicht geſchehen. Sondern
vor diesmal ward abgebrochen, und vor ein
andermal in keiner einigen folgenden Verſam-
lung, (wie der Augenſchein zeiget) wieder mit
einem Wort daran gedacht, was doch der
Heiland zu eroͤrtern ſolte befohlen haben. Man
leſe die Relation von den damaligen Verſam-
lungsſchluͤſſen, ſo wird dieſe Gottloſigkeit noch
beſſer entdeket werden. Da ſtehen XXVII.
Punkten, welche (ſ. 22) Hauptmaterien genen-
net werden: aber kein Wort von Chriſti Per-
ſon, und von dem Geſetz: da doch eine lange
Rede davon, in der Verſamlung ſoll gehalten
worden ſeyn: welches uͤber einen unreifen Ein-
fal nicht haͤtte geſchehen koͤnnen. Hingegen
ſiehet man unter den 27. ſogenanten Hauptpunk-
ten recht laͤppichſe Sachen (ſ. 25--34.) Z. E.
der X. Punkt: warum haben wir geſtern nicht
gebetet/ da wir auseinander giengen? ant-
wort: beten und ſingen wollen wir/ wann
wir koͤnnen und duͤrfen/ aber nicht ums
Wohlſtands willen. Jſt das nicht eine liederliche
Entſchuldigung: wann wir zum Beſchlus
gebetet haͤtten, ſo waͤre dieſes Gebet blos
um des Wohlſtandes willen geſchehen; oder:
wir haben nicht gedurft?
§. 50.
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Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/181>, abgerufen am 16.02.2025. |