Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

vierter Theil.
gezwungen dieses zu bekennen. Dann so lieset
man in den Büding. Saml. St. IV. Bl. 526.
Das Loos wird nirgends gebraucht/ als wenn
man sich sonst keinen zuverläsigen Rath mehr
weiß.
Wie schlecht aber reimet sich das auf
die Pensilvanische Synoden? Wer eine Ver-
samlung hält von allerlei Seckten, um zu sehen
wieweit man in dem Grunde mit ihnen einig
werden könne
(§. 34.) der muß ja nothwendig
die von dem wahren Grunde abweichende Lehren
dieser Sekten, voraus wissen. Er muß das Lehr-
gebäude solcher Sekten, wodurch sie eigentlich
zu Sekten geworden sind, gnugsam kennen.
Er muß, wann er Versamlungen berufet, bereit
und geschickt seyn, durch Vorstellung dienlicher
Schriftwarheiten, dem Ungrund der Sekten
zu begegnen. Die jedesmalige Beschaffenheit
der versamleten und mit Vollmacht versehenen
Deputirten, muß ihm die Maasregeln geben,
was vor Materien dienlich und nothwendig seyen.
Was bedarf es hier eines apostolischen Wun-
ders? Nicht zu gedencken, daß die Versam-
lungsglieder von so vielen Sekten, in ein solches
vor apostolisch ausgegebenes Loos nicht willigen
konten, ohne sich dem Zinzendorf völlig zu unter-
geben, und gleich vorläufig alles zu bewilligen,
was er durch sein Loos als durch eine Antwort
des Heilandes, ihnen aufbinden würde. Dann
niemand, als ein Herrnhuter, erkennet den
Loosbetrug dafür, worzu ihn Zinzendorf ge-

macht
Herrnh. IV. Theil. L

vierter Theil.
gezwungen dieſes zu bekennen. Dann ſo lieſet
man in den Buͤding. Saml. St. IV. Bl. 526.
Das Loos wird nirgends gebraucht/ als wenn
man ſich ſonſt keinen zuverlaͤſigen Rath mehr
weiß.
Wie ſchlecht aber reimet ſich das auf
die Penſilvaniſche Synoden? Wer eine Ver-
ſamlung haͤlt von allerlei Seckten, um zu ſehen
wieweit man in dem Grunde mit ihnen einig
werden koͤnne
(§. 34.) der muß ja nothwendig
die von dem wahren Grunde abweichende Lehren
dieſer Sekten, voraus wiſſen. Er muß das Lehr-
gebaͤude ſolcher Sekten, wodurch ſie eigentlich
zu Sekten geworden ſind, gnugſam kennen.
Er muß, wann er Verſamlungen berufet, bereit
und geſchickt ſeyn, durch Vorſtellung dienlicher
Schriftwarheiten, dem Ungrund der Sekten
zu begegnen. Die jedesmalige Beſchaffenheit
der verſamleten und mit Vollmacht verſehenen
Deputirten, muß ihm die Maasregeln geben,
was vor Materien dienlich und nothwendig ſeyen.
Was bedarf es hier eines apoſtoliſchen Wun-
ders? Nicht zu gedencken, daß die Verſam-
lungsglieder von ſo vielen Sekten, in ein ſolches
vor apoſtoliſch ausgegebenes Loos nicht willigen
konten, ohne ſich dem Zinzendorf voͤllig zu unter-
geben, und gleich vorlaͤufig alles zu bewilligen,
was er durch ſein Loos als durch eine Antwort
des Heilandes, ihnen aufbinden wuͤrde. Dann
niemand, als ein Herrnhuter, erkennet den
Loosbetrug dafuͤr, worzu ihn Zinzendorf ge-

macht
Herrnh. IV. Theil. L
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0173" n="161"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vierter Theil.</hi></fw><lb/>
gezwungen die&#x017F;es zu bekennen. Dann &#x017F;o lie&#x017F;et<lb/>
man in den <hi rendition="#fr">Bu&#x0364;ding. Saml. St.</hi> <hi rendition="#aq">IV.</hi> <hi rendition="#fr">Bl. 526.<lb/>
Das Loos wird nirgends gebraucht/ als wenn<lb/>
man &#x017F;ich &#x017F;on&#x017F;t keinen zuverla&#x0364;&#x017F;igen Rath mehr<lb/>
weiß.</hi> Wie &#x017F;chlecht aber reimet &#x017F;ich das auf<lb/>
die Pen&#x017F;ilvani&#x017F;che Synoden? Wer eine Ver-<lb/>
&#x017F;amlung ha&#x0364;lt von allerlei Seckten, um zu <hi rendition="#fr">&#x017F;ehen<lb/>
wieweit man in dem Grunde mit ihnen einig<lb/>
werden ko&#x0364;nne</hi> (§. 34.) der muß ja nothwendig<lb/>
die von dem wahren Grunde abweichende Lehren<lb/>
die&#x017F;er Sekten, voraus wi&#x017F;&#x017F;en. Er muß das Lehr-<lb/>
geba&#x0364;ude &#x017F;olcher Sekten, wodurch &#x017F;ie eigentlich<lb/>
zu Sekten geworden &#x017F;ind, gnug&#x017F;am kennen.<lb/>
Er muß, wann er Ver&#x017F;amlungen berufet, bereit<lb/>
und ge&#x017F;chickt &#x017F;eyn, durch Vor&#x017F;tellung dienlicher<lb/>
Schriftwarheiten, dem Ungrund der Sekten<lb/>
zu begegnen. Die jedesmalige Be&#x017F;chaffenheit<lb/>
der ver&#x017F;amleten und mit Vollmacht ver&#x017F;ehenen<lb/>
Deputirten, muß ihm die Maasregeln geben,<lb/>
was vor Materien dienlich und nothwendig &#x017F;eyen.<lb/>
Was bedarf es hier eines apo&#x017F;toli&#x017F;chen Wun-<lb/>
ders? Nicht zu gedencken, daß die Ver&#x017F;am-<lb/>
lungsglieder von &#x017F;o vielen Sekten, in ein &#x017F;olches<lb/>
vor apo&#x017F;toli&#x017F;ch ausgegebenes Loos nicht willigen<lb/>
konten, ohne &#x017F;ich dem Zinzendorf vo&#x0364;llig zu unter-<lb/>
geben, und gleich vorla&#x0364;ufig alles zu bewilligen,<lb/>
was er durch &#x017F;ein Loos als durch eine Antwort<lb/>
des Heilandes, ihnen aufbinden wu&#x0364;rde. Dann<lb/>
niemand, als ein Herrnhuter, erkennet den<lb/>
Loosbetrug dafu&#x0364;r, worzu ihn Zinzendorf ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Herrnh.</hi><hi rendition="#aq">IV.</hi><hi rendition="#fr">Theil.</hi> L</fw><fw place="bottom" type="catch">macht</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[161/0173] vierter Theil. gezwungen dieſes zu bekennen. Dann ſo lieſet man in den Buͤding. Saml. St. IV. Bl. 526. Das Loos wird nirgends gebraucht/ als wenn man ſich ſonſt keinen zuverlaͤſigen Rath mehr weiß. Wie ſchlecht aber reimet ſich das auf die Penſilvaniſche Synoden? Wer eine Ver- ſamlung haͤlt von allerlei Seckten, um zu ſehen wieweit man in dem Grunde mit ihnen einig werden koͤnne (§. 34.) der muß ja nothwendig die von dem wahren Grunde abweichende Lehren dieſer Sekten, voraus wiſſen. Er muß das Lehr- gebaͤude ſolcher Sekten, wodurch ſie eigentlich zu Sekten geworden ſind, gnugſam kennen. Er muß, wann er Verſamlungen berufet, bereit und geſchickt ſeyn, durch Vorſtellung dienlicher Schriftwarheiten, dem Ungrund der Sekten zu begegnen. Die jedesmalige Beſchaffenheit der verſamleten und mit Vollmacht verſehenen Deputirten, muß ihm die Maasregeln geben, was vor Materien dienlich und nothwendig ſeyen. Was bedarf es hier eines apoſtoliſchen Wun- ders? Nicht zu gedencken, daß die Verſam- lungsglieder von ſo vielen Sekten, in ein ſolches vor apoſtoliſch ausgegebenes Loos nicht willigen konten, ohne ſich dem Zinzendorf voͤllig zu unter- geben, und gleich vorlaͤufig alles zu bewilligen, was er durch ſein Loos als durch eine Antwort des Heilandes, ihnen aufbinden wuͤrde. Dann niemand, als ein Herrnhuter, erkennet den Loosbetrug dafuͤr, worzu ihn Zinzendorf ge- macht Herrnh. IV. Theil. L

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/173
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/173>, abgerufen am 24.11.2024.