Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

vierter Theil.
verdüsterten Fantasie, anzusehen sind: worbey
die göttliche Warheiten äuserst geschändet, ver-
kehret und ausgemustert werden, wie die deut-
liche Proben bereits in diesen Abhandlungen vor
Augen liegen: so muß der Heiland nothwendig
daran einen Greuel haben, weil er sonst kein
Heiland wäre. Ja es hat Zinzendorf diese Ver-
samlungen mit offenbaren Unwarheiten angefan-
gen, und durch lügenhaftes Vorgeben, die
Pensilvanier in sein Garn gelocket (§. 34.) Das
übrige wird unten vorkommen. Jst es nun
möglich, daß der Heiland einem Betrieger Rath
und Befehle ertheilen, und durch seine Antwort
die Künste angeben soll, womit man den Seelen-
betrug auf die schädlichste Art vollführen möge?
Kan wohl der Sohn GOttes Anschläge darzu
geben, daß sein Reich von einem Werckzeuge
der Finsternis, verschmitzt genug angegriffen
und untertreten werde? daß Menschensatzung und
selbsterwehlter Gottesdienst über ihn und sein
Wort desto unverschämter triumphiren könne?
daß Beelzebub sich rühmen dürfe, er seye an
Christi stat, König worden?

§. 43.

(2) Jns besondere ist der Heiland in diesen
Versamlungen über folgende Sachen durch das
Loos befraget worden. Er hat die Materien
sollen angeben/ die man jedesmal in den Ver-
samlungen abgehandelt hat.
So heiset es s.
69. in der Relation: Darauf wurden (in der

vier-
K 4

vierter Theil.
verduͤſterten Fantaſie, anzuſehen ſind: worbey
die goͤttliche Warheiten aͤuſerſt geſchaͤndet, ver-
kehret und ausgemuſtert werden, wie die deut-
liche Proben bereits in dieſen Abhandlungen vor
Augen liegen: ſo muß der Heiland nothwendig
daran einen Greuel haben, weil er ſonſt kein
Heiland waͤre. Ja es hat Zinzendorf dieſe Ver-
ſamlungen mit offenbaren Unwarheiten angefan-
gen, und durch luͤgenhaftes Vorgeben, die
Penſilvanier in ſein Garn gelocket (§. 34.) Das
uͤbrige wird unten vorkommen. Jſt es nun
moͤglich, daß der Heiland einem Betrieger Rath
und Befehle ertheilen, und durch ſeine Antwort
die Kuͤnſte angeben ſoll, womit man den Seelen-
betrug auf die ſchaͤdlichſte Art vollfuͤhren moͤge?
Kan wohl der Sohn GOttes Anſchlaͤge darzu
geben, daß ſein Reich von einem Werckzeuge
der Finſternis, verſchmitzt genug angegriffen
und untertreten werde? daß Menſchenſatzung und
ſelbſterwehlter Gottesdienſt uͤber ihn und ſein
Wort deſto unverſchaͤmter triumphiren koͤnne?
daß Beelzebub ſich ruͤhmen duͤrfe, er ſeye an
Chriſti ſtat, Koͤnig worden?

§. 43.

(2) Jns beſondere iſt der Heiland in dieſen
Verſamlungen uͤber folgende Sachen durch das
Loos befraget worden. Er hat die Materien
ſollen angeben/ die man jedesmal in den Ver-
ſamlungen abgehandelt hat.
So heiſet es ſ.
69. in der Relation: Darauf wurden (in der

vier-
K 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0163" n="151"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vierter Theil.</hi></fw><lb/>
verdu&#x0364;&#x017F;terten Fanta&#x017F;ie, anzu&#x017F;ehen &#x017F;ind: worbey<lb/>
die go&#x0364;ttliche Warheiten a&#x0364;u&#x017F;er&#x017F;t ge&#x017F;cha&#x0364;ndet, ver-<lb/>
kehret und ausgemu&#x017F;tert werden, wie die deut-<lb/>
liche Proben bereits in die&#x017F;en Abhandlungen vor<lb/>
Augen liegen: &#x017F;o muß der Heiland nothwendig<lb/>
daran einen Greuel haben, weil er &#x017F;on&#x017F;t kein<lb/>
Heiland wa&#x0364;re. Ja es hat Zinzendorf die&#x017F;e Ver-<lb/>
&#x017F;amlungen mit offenbaren Unwarheiten angefan-<lb/>
gen, und durch lu&#x0364;genhaftes Vorgeben, die<lb/>
Pen&#x017F;ilvanier in &#x017F;ein Garn gelocket (§. 34.) Das<lb/>
u&#x0364;brige wird unten vorkommen. J&#x017F;t es nun<lb/>
mo&#x0364;glich, daß der Heiland einem Betrieger Rath<lb/>
und Befehle ertheilen, und durch &#x017F;eine Antwort<lb/>
die Ku&#x0364;n&#x017F;te angeben &#x017F;oll, womit man den Seelen-<lb/>
betrug auf die &#x017F;cha&#x0364;dlich&#x017F;te Art vollfu&#x0364;hren mo&#x0364;ge?<lb/>
Kan wohl der Sohn GOttes An&#x017F;chla&#x0364;ge darzu<lb/>
geben, daß &#x017F;ein Reich von einem Werckzeuge<lb/>
der Fin&#x017F;ternis, ver&#x017F;chmitzt genug angegriffen<lb/>
und untertreten werde? daß Men&#x017F;chen&#x017F;atzung und<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;terwehlter Gottesdien&#x017F;t u&#x0364;ber ihn und &#x017F;ein<lb/>
Wort de&#x017F;to unver&#x017F;cha&#x0364;mter triumphiren ko&#x0364;nne?<lb/>
daß Beelzebub &#x017F;ich ru&#x0364;hmen du&#x0364;rfe, er &#x017F;eye an<lb/>
Chri&#x017F;ti &#x017F;tat, Ko&#x0364;nig worden?</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 43.</head><lb/>
              <p>(2) <hi rendition="#fr">Jns be&#x017F;ondere</hi> i&#x017F;t der Heiland in die&#x017F;en<lb/>
Ver&#x017F;amlungen u&#x0364;ber folgende Sachen durch das<lb/>
Loos befraget worden. <hi rendition="#fr">Er hat die Materien<lb/>
&#x017F;ollen angeben/ die man jedesmal in den Ver-<lb/>
&#x017F;amlungen abgehandelt hat.</hi> So hei&#x017F;et es &#x017F;.<lb/>
69. in der <hi rendition="#fr">Relation:</hi> Darauf wurden (in der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 4</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">vier-</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[151/0163] vierter Theil. verduͤſterten Fantaſie, anzuſehen ſind: worbey die goͤttliche Warheiten aͤuſerſt geſchaͤndet, ver- kehret und ausgemuſtert werden, wie die deut- liche Proben bereits in dieſen Abhandlungen vor Augen liegen: ſo muß der Heiland nothwendig daran einen Greuel haben, weil er ſonſt kein Heiland waͤre. Ja es hat Zinzendorf dieſe Ver- ſamlungen mit offenbaren Unwarheiten angefan- gen, und durch luͤgenhaftes Vorgeben, die Penſilvanier in ſein Garn gelocket (§. 34.) Das uͤbrige wird unten vorkommen. Jſt es nun moͤglich, daß der Heiland einem Betrieger Rath und Befehle ertheilen, und durch ſeine Antwort die Kuͤnſte angeben ſoll, womit man den Seelen- betrug auf die ſchaͤdlichſte Art vollfuͤhren moͤge? Kan wohl der Sohn GOttes Anſchlaͤge darzu geben, daß ſein Reich von einem Werckzeuge der Finſternis, verſchmitzt genug angegriffen und untertreten werde? daß Menſchenſatzung und ſelbſterwehlter Gottesdienſt uͤber ihn und ſein Wort deſto unverſchaͤmter triumphiren koͤnne? daß Beelzebub ſich ruͤhmen duͤrfe, er ſeye an Chriſti ſtat, Koͤnig worden? §. 43. (2) Jns beſondere iſt der Heiland in dieſen Verſamlungen uͤber folgende Sachen durch das Loos befraget worden. Er hat die Materien ſollen angeben/ die man jedesmal in den Ver- ſamlungen abgehandelt hat. So heiſet es ſ. 69. in der Relation: Darauf wurden (in der vier- K 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/163
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/163>, abgerufen am 25.11.2024.