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Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.

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vierter Theil.
bey welchem Lügen zur anderen Natur geworden
ist, eben so geläufig und natürlich als es redlichen
Leuten ist, bei der Warheit zu bleiben. Sol-
chemnach wird dann seine Relation ein eben so
bequemes Mittel zu seinem Zweck, als die Ver-
samlungen, die er beschreibet.

§. 37.

Ohnerachtet nun der Zinzendorfischen Erzeh-
lung die Haupteigenschaft, nemlich die Glaub-
würdigkeit, schlechterdings fehlet: so folget doch
daraus nicht, daß aus derselben gar kein Beweis
NB. zu irgend einem Behuf der Warheit/
zu nehmen seye. Soviel folget nur, daß nie-
mand die wahre, bewährte, vollständige Be-
schaffenheit des gantzen unverfälschten Vor-
gangs, daraus ersehen könne, wann er schlecht-
hin alles glaubet was darinnen erzehlet wird,
und auf die Wiedersprüche selbst nicht mercket.
Was er aber selbst als eine ihn und seine Ver-
samlungsbrüder betreffende Begebenheit, be-
schreibet, das muß er nothwendig dem Prüfstein
der Warheit unterwerfen. Er muß zugeben,
wann seine Relation innere oder äusere Kennzei-
chen der Unwarheit an sich hat, daß man als-
denn die Unwarheit entdecke. Er muß die von
ihm genehmgehaltene auch eigenhändig beschrie-
bene, oder wenigstens im Namen der Versam-
lung bekant gemachte Lehrpuncten, Sätze und
Handelweise, sich zurechnen lassen. Dann im
Fall sie auch niemals würcklich bey den Versam-

lungen

vierter Theil.
bey welchem Luͤgen zur anderen Natur geworden
iſt, eben ſo gelaͤufig und natuͤrlich als es redlichen
Leuten iſt, bei der Warheit zu bleiben. Sol-
chemnach wird dann ſeine Relation ein eben ſo
bequemes Mittel zu ſeinem Zweck, als die Ver-
ſamlungen, die er beſchreibet.

§. 37.

Ohnerachtet nun der Zinzendorfiſchen Erzeh-
lung die Haupteigenſchaft, nemlich die Glaub-
wuͤrdigkeit, ſchlechterdings fehlet: ſo folget doch
daraus nicht, daß aus derſelben gar kein Beweis
NB. zu irgend einem Behuf der Warheit/
zu nehmen ſeye. Soviel folget nur, daß nie-
mand die wahre, bewaͤhrte, vollſtaͤndige Be-
ſchaffenheit des gantzen unverfaͤlſchten Vor-
gangs, daraus erſehen koͤnne, wann er ſchlecht-
hin alles glaubet was darinnen erzehlet wird,
und auf die Wiederſpruͤche ſelbſt nicht mercket.
Was er aber ſelbſt als eine ihn und ſeine Ver-
ſamlungsbruͤder betreffende Begebenheit, be-
ſchreibet, das muß er nothwendig dem Pruͤfſtein
der Warheit unterwerfen. Er muß zugeben,
wann ſeine Relation innere oder aͤuſere Kennzei-
chen der Unwarheit an ſich hat, daß man als-
denn die Unwarheit entdecke. Er muß die von
ihm genehmgehaltene auch eigenhaͤndig beſchrie-
bene, oder wenigſtens im Namen der Verſam-
lung bekant gemachte Lehrpuncten, Saͤtze und
Handelweiſe, ſich zurechnen laſſen. Dann im
Fall ſie auch niemals wuͤrcklich bey den Verſam-

lungen
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[143/0155] vierter Theil. bey welchem Luͤgen zur anderen Natur geworden iſt, eben ſo gelaͤufig und natuͤrlich als es redlichen Leuten iſt, bei der Warheit zu bleiben. Sol- chemnach wird dann ſeine Relation ein eben ſo bequemes Mittel zu ſeinem Zweck, als die Ver- ſamlungen, die er beſchreibet. §. 37. Ohnerachtet nun der Zinzendorfiſchen Erzeh- lung die Haupteigenſchaft, nemlich die Glaub- wuͤrdigkeit, ſchlechterdings fehlet: ſo folget doch daraus nicht, daß aus derſelben gar kein Beweis NB. zu irgend einem Behuf der Warheit/ zu nehmen ſeye. Soviel folget nur, daß nie- mand die wahre, bewaͤhrte, vollſtaͤndige Be- ſchaffenheit des gantzen unverfaͤlſchten Vor- gangs, daraus erſehen koͤnne, wann er ſchlecht- hin alles glaubet was darinnen erzehlet wird, und auf die Wiederſpruͤche ſelbſt nicht mercket. Was er aber ſelbſt als eine ihn und ſeine Ver- ſamlungsbruͤder betreffende Begebenheit, be- ſchreibet, das muß er nothwendig dem Pruͤfſtein der Warheit unterwerfen. Er muß zugeben, wann ſeine Relation innere oder aͤuſere Kennzei- chen der Unwarheit an ſich hat, daß man als- denn die Unwarheit entdecke. Er muß die von ihm genehmgehaltene auch eigenhaͤndig beſchrie- bene, oder wenigſtens im Namen der Verſam- lung bekant gemachte Lehrpuncten, Saͤtze und Handelweiſe, ſich zurechnen laſſen. Dann im Fall ſie auch niemals wuͤrcklich bey den Verſam- lungen

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/155>, abgerufen am 24.11.2024.