Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

vierter Theil.
innere Kennzeichen der Unrichtigkeit zu geschwei-
gen.

So wird z. e. im Circularschreiben gemel-
det (s. 35.) es solten die Generalversamlungen
über die wichtigste Glaubensartikel gehalten
werden, um zu sehen/ wie nahe man im
Grunde einander werden könne.
Welches
doch im mindesten nicht geschehen ist. Man hat
gegentheils, die Untersuchung der Religions-
punkten
vor ein Hindernis der Versamlung er-
kläret, (Relat s. 5.) und sogleich abgebrochen,

wann
erkennet, und die Conferentz einen Brüder-
Rath
nennet? Es stehet in der Relation
s.
11. in der siebenten Frage. Wie komt
es ferner, daß das zum Grund gelegte
Glaubensbekentnis (Relat. s. 12.) so herrn-
hutisch eingerichtet worden, daß weder ein
Socinianer, noch Jnspirirter, das ge-
ringste Bedencken haben kan, ihm beizu-
pflichten? Von Dreieinigkeit, Buse, Ge-
setz, Taufe, Abendmal, ist kein Wort
darinnen. Von der Kraft des göttlichen
Worts, zur Wiedergeburt, keine Sylbe,
wohl aber das Gegentheil; damit kein Fa-
natik beleidiget würde. Von der Erbsün-
de, und von dem Kampf gegen dieselbige
sowol als gegen die Schwachheit Sünden,
ist nichts vorhanden, sondern im Gegen-
theil lieset man die Zinzendorfische Träu-
me.
J 5

vierter Theil.
innere Kennzeichen der Unrichtigkeit zu geſchwei-
gen.

So wird z. e. im Circularſchreiben gemel-
det (ſ. 35.) es ſolten die Generalverſamlungen
uͤber die wichtigſte Glaubensartikel gehalten
werden, um zu ſehen/ wie nahe man im
Grunde einander werden koͤnne.
Welches
doch im mindeſten nicht geſchehen iſt. Man hat
gegentheils, die Unterſuchung der Religions-
punkten
vor ein Hindernis der Verſamlung er-
klaͤret, (Relat ſ. 5.) und ſogleich abgebrochen,

wann
erkennet, und die Conferentz einen Bruͤder-
Rath
nennet? Es ſtehet in der Relation
ſ.
11. in der ſiebenten Frage. Wie komt
es ferner, daß das zum Grund gelegte
Glaubensbekentnis (Relat. ſ. 12.) ſo herrn-
hutiſch eingerichtet worden, daß weder ein
Socinianer, noch Jnſpirirter, das ge-
ringſte Bedencken haben kan, ihm beizu-
pflichten? Von Dreieinigkeit, Buſe, Ge-
ſetz, Taufe, Abendmal, iſt kein Wort
darinnen. Von der Kraft des goͤttlichen
Worts, zur Wiedergeburt, keine Sylbe,
wohl aber das Gegentheil; damit kein Fa-
natik beleidiget wuͤrde. Von der Erbſuͤn-
de, und von dem Kampf gegen dieſelbige
ſowol als gegen die Schwachheit Suͤnden,
iſt nichts vorhanden, ſondern im Gegen-
theil lieſet man die Zinzendorfiſche Traͤu-
me.
J 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0149" n="137"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vierter Theil.</hi></fw><lb/>
innere Kennzeichen der Unrichtigkeit zu ge&#x017F;chwei-<lb/>
gen.</p><lb/>
              <p>So wird z. e. im <hi rendition="#fr">Circular&#x017F;chreiben</hi> gemel-<lb/>
det (&#x017F;. 35.) es &#x017F;olten die Generalver&#x017F;amlungen<lb/><hi rendition="#fr">u&#x0364;ber die wichtig&#x017F;te Glaubensartikel</hi> gehalten<lb/>
werden, <hi rendition="#fr">um zu &#x017F;ehen/ wie nahe man im<lb/>
Grunde einander werden ko&#x0364;nne.</hi> Welches<lb/>
doch im minde&#x017F;ten nicht ge&#x017F;chehen i&#x017F;t. Man hat<lb/>
gegentheils, die Unter&#x017F;uchung der <hi rendition="#fr">Religions-<lb/>
punkten</hi> vor ein <hi rendition="#fr">Hindernis</hi> der <hi rendition="#fr">Ver&#x017F;amlung</hi> er-<lb/>
kla&#x0364;ret, (<hi rendition="#fr">Relat</hi> &#x017F;. 5.) und &#x017F;ogleich abgebrochen,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 5</fw><fw place="bottom" type="catch">wann</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_31_5" prev="#seg2pn_31_4" place="foot" n="(*)">erkennet, und die Conferentz einen <hi rendition="#fr">Bru&#x0364;der-<lb/>
Rath</hi> nennet? Es &#x017F;tehet in der <hi rendition="#fr">Relation<lb/>
&#x017F;.</hi> 11. in der <hi rendition="#fr">&#x017F;iebenten Frage.</hi> Wie komt<lb/>
es ferner, daß das zum Grund gelegte<lb/>
Glaubensbekentnis (<hi rendition="#fr">Relat. &#x017F;.</hi> 12.) &#x017F;o herrn-<lb/>
huti&#x017F;ch eingerichtet worden, daß weder ein<lb/>
Socinianer, noch Jn&#x017F;pirirter, das ge-<lb/>
ring&#x017F;te Bedencken haben kan, ihm beizu-<lb/>
pflichten? Von Dreieinigkeit, Bu&#x017F;e, Ge-<lb/>
&#x017F;etz, Taufe, Abendmal, i&#x017F;t kein Wort<lb/>
darinnen. Von der Kraft des go&#x0364;ttlichen<lb/>
Worts, zur Wiedergeburt, keine Sylbe,<lb/>
wohl aber das Gegentheil; damit kein Fa-<lb/>
natik beleidiget wu&#x0364;rde. Von der Erb&#x017F;u&#x0364;n-<lb/>
de, und von dem Kampf gegen die&#x017F;elbige<lb/>
&#x017F;owol als gegen die Schwachheit Su&#x0364;nden,<lb/>
i&#x017F;t nichts vorhanden, &#x017F;ondern im Gegen-<lb/>
theil lie&#x017F;et man die Zinzendorfi&#x017F;che Tra&#x0364;u-<lb/>
me.</note><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[137/0149] vierter Theil. innere Kennzeichen der Unrichtigkeit zu geſchwei- gen. So wird z. e. im Circularſchreiben gemel- det (ſ. 35.) es ſolten die Generalverſamlungen uͤber die wichtigſte Glaubensartikel gehalten werden, um zu ſehen/ wie nahe man im Grunde einander werden koͤnne. Welches doch im mindeſten nicht geſchehen iſt. Man hat gegentheils, die Unterſuchung der Religions- punkten vor ein Hindernis der Verſamlung er- klaͤret, (Relat ſ. 5.) und ſogleich abgebrochen, wann (*) (*) erkennet, und die Conferentz einen Bruͤder- Rath nennet? Es ſtehet in der Relation ſ. 11. in der ſiebenten Frage. Wie komt es ferner, daß das zum Grund gelegte Glaubensbekentnis (Relat. ſ. 12.) ſo herrn- hutiſch eingerichtet worden, daß weder ein Socinianer, noch Jnſpirirter, das ge- ringſte Bedencken haben kan, ihm beizu- pflichten? Von Dreieinigkeit, Buſe, Ge- ſetz, Taufe, Abendmal, iſt kein Wort darinnen. Von der Kraft des goͤttlichen Worts, zur Wiedergeburt, keine Sylbe, wohl aber das Gegentheil; damit kein Fa- natik beleidiget wuͤrde. Von der Erbſuͤn- de, und von dem Kampf gegen dieſelbige ſowol als gegen die Schwachheit Suͤnden, iſt nichts vorhanden, ſondern im Gegen- theil lieſet man die Zinzendorfiſche Traͤu- me. J 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/149
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/149>, abgerufen am 22.11.2024.