Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit ein Lutheraner) schon aufgenommen etc. Alleinman siehet die Schalckheit dieses Vorgebens aus allen Worten herfürstechen, und die That bewei- set von diesem Grossprechen das Gegentheil. Es ist freylich an dem, daß Bruder Ludwig überall sich einzuschleichen suchet, auch wo er keine Gene- ralversamlungen halten darf; allein wo er die- ses letztere thun kan, da hoffet er eine völlige und gantze Beute, nemlich die Hirten samt den Heer- den. Wer inmittelst die Relation durchlieset, der wird finden, daß er an den Pensilvaniern sich gewaltig/ und eben so sehr als an seinem Ge- vatter Rock, und an den Berleburgischen Jr- geistern (wie er sie am Ende nennet) versehen ha- be. Sie wolten nicht anbeissen, und die letztere Generalversamlungen sehen sehr kahl aus: sogar daß Bruder Ludwig, wegen dieses Ungehorsams, sich der Galle (**) nicht erwehren kan. §. 33 (**) Diese Begebenheit ist gantz planmäsig.
Erst careßiret Bruder Ludwig die Lehrer der verschiedenen Religionen auf die nieder- trächtigste Weise. Er läset sich bis aufs Abbitten herab. Alles in Hofnung einer Generalkaperey. Aber siehe, da es fehl schläget, so thut er seinen Brüdern die Hand auf, sie solten nehmen was sie krie- gen könten vor den Heiland/ und alles mit apostolischen Kräften durchsetzen/ ohne sich an Regeln zu binden weil Pen- silva- Herrnhuterey in ihrer Schalkheit ein Lutheraner) ſchon aufgenommen ꝛc. Alleinman ſiehet die Schalckheit dieſes Vorgebens aus allen Worten herfuͤrſtechen, und die That bewei- ſet von dieſem Grosſprechen das Gegentheil. Es iſt freylich an dem, daß Bruder Ludwig uͤberall ſich einzuſchleichen ſuchet, auch wo er keine Gene- ralverſamlungen halten darf; allein wo er die- ſes letztere thun kan, da hoffet er eine voͤllige und gantze Beute, nemlich die Hirten ſamt den Heer- den. Wer inmittelſt die Relation durchlieſet, der wird finden, daß er an den Penſilvaniern ſich gewaltig/ und eben ſo ſehr als an ſeinem Ge- vatter Rock, und an den Berleburgiſchen Jr- geiſtern (wie er ſie am Ende nennet) verſehen ha- be. Sie wolten nicht anbeiſſen, und die letztere Generalverſamlungen ſehen ſehr kahl aus: ſogar daß Bruder Ludwig, wegen dieſes Ungehorſams, ſich der Galle (**) nicht erwehren kan. §. 33 (**) Dieſe Begebenheit iſt gantz planmaͤſig.
Erſt careßiret Bruder Ludwig die Lehrer der verſchiedenen Religionen auf die nieder- traͤchtigſte Weiſe. Er laͤſet ſich bis aufs Abbitten herab. Alles in Hofnung einer Generalkaperey. Aber ſiehe, da es fehl ſchlaͤget, ſo thut er ſeinen Bruͤdern die Hand auf, ſie ſolten nehmen was ſie krie- gen koͤnten vor den Heiland/ und alles mit apoſtoliſchen Kraͤften durchſetzen/ ohne ſich an Regeln zu binden weil Pen- ſilva- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0142" n="130"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/> ein Lutheraner) <hi rendition="#fr">ſchon aufgenommen ꝛc.</hi> Allein<lb/> man ſiehet die Schalckheit dieſes Vorgebens aus<lb/> allen Worten herfuͤrſtechen, und die That bewei-<lb/> ſet von dieſem Grosſprechen das Gegentheil. Es<lb/> iſt freylich an dem, daß Bruder Ludwig uͤberall<lb/> ſich einzuſchleichen ſuchet, auch wo er keine Gene-<lb/> ralverſamlungen halten darf; allein wo er die-<lb/> ſes letztere thun kan, da hoffet er eine voͤllige und<lb/> gantze Beute, nemlich die Hirten ſamt den Heer-<lb/> den. Wer inmittelſt die Relation durchlieſet,<lb/> der wird finden, daß er an den Penſilvaniern<lb/> ſich gewaltig/ und eben ſo ſehr als an ſeinem Ge-<lb/> vatter Rock, und an den Berleburgiſchen Jr-<lb/> geiſtern (wie er ſie am Ende nennet) verſehen ha-<lb/> be. Sie wolten nicht anbeiſſen, und die letztere<lb/> Generalverſamlungen ſehen ſehr kahl aus: ſogar<lb/> daß Bruder Ludwig, wegen dieſes Ungehorſams,<lb/> ſich der Galle <note xml:id="seg2pn_30_1" next="#seg2pn_30_2" place="foot" n="(**)">Dieſe Begebenheit iſt gantz planmaͤſig.<lb/> Erſt careßiret Bruder Ludwig die Lehrer<lb/> der verſchiedenen Religionen auf die nieder-<lb/> traͤchtigſte Weiſe. Er laͤſet ſich bis aufs<lb/> Abbitten herab. Alles in Hofnung einer<lb/> Generalkaperey. Aber ſiehe, da es fehl<lb/> ſchlaͤget, ſo thut er ſeinen Bruͤdern die<lb/> Hand auf, ſie ſolten <hi rendition="#fr">nehmen was ſie krie-<lb/> gen koͤnten vor den Heiland/ und alles<lb/> mit apoſtoliſchen Kraͤften durchſetzen/<lb/> ohne ſich an Regeln zu binden weil Pen-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ſilva-</hi></fw></note> nicht erwehren kan.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 33</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [130/0142]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
ein Lutheraner) ſchon aufgenommen ꝛc. Allein
man ſiehet die Schalckheit dieſes Vorgebens aus
allen Worten herfuͤrſtechen, und die That bewei-
ſet von dieſem Grosſprechen das Gegentheil. Es
iſt freylich an dem, daß Bruder Ludwig uͤberall
ſich einzuſchleichen ſuchet, auch wo er keine Gene-
ralverſamlungen halten darf; allein wo er die-
ſes letztere thun kan, da hoffet er eine voͤllige und
gantze Beute, nemlich die Hirten ſamt den Heer-
den. Wer inmittelſt die Relation durchlieſet,
der wird finden, daß er an den Penſilvaniern
ſich gewaltig/ und eben ſo ſehr als an ſeinem Ge-
vatter Rock, und an den Berleburgiſchen Jr-
geiſtern (wie er ſie am Ende nennet) verſehen ha-
be. Sie wolten nicht anbeiſſen, und die letztere
Generalverſamlungen ſehen ſehr kahl aus: ſogar
daß Bruder Ludwig, wegen dieſes Ungehorſams,
ſich der Galle (**) nicht erwehren kan.
§. 33
(**) Dieſe Begebenheit iſt gantz planmaͤſig.
Erſt careßiret Bruder Ludwig die Lehrer
der verſchiedenen Religionen auf die nieder-
traͤchtigſte Weiſe. Er laͤſet ſich bis aufs
Abbitten herab. Alles in Hofnung einer
Generalkaperey. Aber ſiehe, da es fehl
ſchlaͤget, ſo thut er ſeinen Bruͤdern die
Hand auf, ſie ſolten nehmen was ſie krie-
gen koͤnten vor den Heiland/ und alles
mit apoſtoliſchen Kraͤften durchſetzen/
ohne ſich an Regeln zu binden weil Pen-
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