Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.dritter Theil. ist das einerley: zu Jahren kommen und ge-bohren werden? komt man dadurch zu Jah- ren, daß man gebohren wird? so wäre ein je- des den Augenblick gebohrnes Kind, schon mannbar, und eine Ehefrau. Komt man nicht vielmehr dadurch zu Jahren, daß man ernäh- ret und erzogen wird? Wer nennet die Er- nährung und Erziehung eine beständige Ge- burt? Wer spricht von Moses, dieser Mann seye während seines Aufenthalts im Hause Pharaonis in so vielen Jahren endlich geboh- ren worden? weil zwischen seiner Zeugung und Ausgang von diesem Hofe sonst nichts gedacht werden könne, als seine Geburt? (§. 98.) §. 126. Weil Zinzendorf mit den angeführten nem
dritter Theil. iſt das einerley: zu Jahren kommen und ge-bohren werden? komt man dadurch zu Jah- ren, daß man gebohren wird? ſo waͤre ein je- des den Augenblick gebohrnes Kind, ſchon mannbar, und eine Ehefrau. Komt man nicht vielmehr dadurch zu Jahren, daß man ernaͤh- ret und erzogen wird? Wer nennet die Er- naͤhrung und Erziehung eine beſtaͤndige Ge- burt? Wer ſpricht von Moſes, dieſer Mann ſeye waͤhrend ſeines Aufenthalts im Hauſe Pharaonis in ſo vielen Jahren endlich geboh- ren worden? weil zwiſchen ſeiner Zeugung und Ausgang von dieſem Hofe ſonſt nichts gedacht werden koͤnne, als ſeine Geburt? (§. 98.) §. 126. Weil Zinzendorf mit den angefuͤhrten nem
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dritter Theil.
iſt das einerley: zu Jahren kommen und ge-
bohren werden? komt man dadurch zu Jah-
ren, daß man gebohren wird? ſo waͤre ein je-
des den Augenblick gebohrnes Kind, ſchon
mannbar, und eine Ehefrau. Komt man nicht
vielmehr dadurch zu Jahren, daß man ernaͤh-
ret und erzogen wird? Wer nennet die Er-
naͤhrung und Erziehung eine beſtaͤndige Ge-
burt? Wer ſpricht von Moſes, dieſer Mann
ſeye waͤhrend ſeines Aufenthalts im Hauſe
Pharaonis in ſo vielen Jahren endlich geboh-
ren worden? weil zwiſchen ſeiner Zeugung
und Ausgang von dieſem Hofe ſonſt nichts
gedacht werden koͤnne, als ſeine Geburt?
(§. 98.)
§. 126.
Weil Zinzendorf mit den angefuͤhrten
Schriftſtellen, (§. 111 — 124.) auch mit der
faͤlſchlich vorgegebenen Ubereinſtimmung aller
Gottesgelehrten, (124 — 126) ſo uͤbel ange-
kommen iſt, und mit ſchande hat abziehen muͤſ-
ſen: ſo durchwandert er nun ein anderes Feld,
und kommt an die Glaubenslehre von der
Wiedergeburt. ob er etwa darinnen ſeine
Mutter finden moͤge. Er ſiehet zwar voraus,
daß es an dieſem Ort ihm eben ſo gehen werde.
Deswegen entſchuldigt er ſich. Er will in
dem methodismum der Wiedergeburt
ſich nicht zu tief einlaſſen (diffundiren) ſon-
dern auf das allereinfaͤltigſte auf ſeinem
obigen Satz haften (§. 14.) 1) Auf ſei-
nem
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Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/251>, abgerufen am 16.02.2025. |