Jch wills in aller Treuhertzigkeit thun, um" ihnen dadurch eine Gelegenheit zu geben, mei-" ne bisherige Lehre und Schriften respective dar-" nach zu prüfen und zu verstehen."
Jch gehe in der Ordnung der Augspurgischen" Confession, und werde, zur Vermeidung der" Polylogie, nichts berühren, als was mich deucht," nach den seitdem vorgekommenen Zweifeln," etwa einer Erläuterung zu bedürffen."
§. 5.
Voraus gesetzt/ daß Art. I. die Kirche mit" Person versteht etwas das für sich selbst be-" steht, welcher Meinung ich anch bin, nur mit" einer kleinen Verbesserung meines Begrifs;" denn ich hielt vor diesem das Wort Person für" einen inconvenienten Ausdruk: (welches auch" wol so seyn könnte, wenn wir dazu bestellt wä-" ren, in die Essenz GOttes hinein zu speculiren," und diese Speculationes in so viel Propositiones" definitas zu bringen;) aber nunmehr achte ich" das Wort Person/ in so fern von diesem Ge-" heimnis menschlich geredet werden, und solches" nach der Schriftoffenbahrung auf unser Hertz" wirken muß, für das naturelleste und bequemste;" nicht so wol das wesentliche der heiligen Drei-" einigkeit, und ihre Verhältniß unter sich selbst" zu designiren, (denn da wollte ich doch die auch" wahrscheinlichsten Speculationes immer noch zu" keinen Glaubensartikeln machen, wenn sie gleich" mit der Schrift nicht stritten) als vielmehr" der heiligen Dreieinigkeit beliebtes Verhältniß"
zu"
A 5
dritter Theil.
Jch wills in aller Treuhertzigkeit thun, um„ ihnen dadurch eine Gelegenheit zu geben, mei-„ ne bisherige Lehre und Schriften reſpective dar-„ nach zu pruͤfen und zu verſtehen.‟
Jch gehe in der Ordnung der Augſpurgiſchen„ Confeſſion, und werde, zur Vermeidung der„ Polylogie, nichts beruͤhren, als was mich deucht,„ nach den ſeitdem vorgekommenen Zweifeln,„ etwa einer Erlaͤuterung zu beduͤrffen.‟
§. 5.
Voraus geſetzt/ daß Art. I. die Kirche mit„ Perſon verſteht etwas das fuͤr ſich ſelbſt be-„ ſteht, welcher Meinung ich anch bin, nur mit„ einer kleinen Verbeſſerung meines Begrifs;„ denn ich hielt vor dieſem das Wort Perſon fuͤr„ einen inconvenienten Ausdruk: (welches auch„ wol ſo ſeyn koͤnnte, wenn wir dazu beſtellt waͤ-„ ren, in die Eſſenz GOttes hinein zu ſpeculiren,„ und dieſe Speculationes in ſo viel Propoſitiones„ definitas zu bringen;) aber nunmehr achte ich„ das Wort Perſon/ in ſo fern von dieſem Ge-„ heimnis menſchlich geredet werden, und ſolches„ nach der Schriftoffenbahrung auf unſer Hertz„ wirken muß, fuͤr das naturelleſte und bequemſte;„ nicht ſo wol das weſentliche der heiligen Drei-„ einigkeit, und ihre Verhaͤltniß unter ſich ſelbſt„ zu deſigniren, (denn da wollte ich doch die auch„ wahrſcheinlichſten Speculationes immer noch zu„ keinen Glaubensartikeln machen, wenn ſie gleich„ mit der Schrift nicht ſtritten) als vielmehr„ der heiligen Dreieinigkeit beliebtes Verhaͤltniß„
zu„
A 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbn="9"facs="#f0025"/><fwtype="header"place="top"><hirendition="#b">dritter Theil.</hi></fw><lb/><p>Jch wills in aller Treuhertzigkeit thun, um„<lb/>
ihnen dadurch eine Gelegenheit zu geben, mei-„<lb/>
ne bisherige Lehre und Schriften <hirendition="#aq">reſpective</hi> dar-„<lb/>
nach zu pruͤfen und zu verſtehen.‟</p><lb/><p>Jch gehe in der Ordnung der Augſpurgiſchen„<lb/><hirendition="#aq">Confeſſion,</hi> und werde, zur Vermeidung der„<lb/><hirendition="#aq">Polylogie,</hi> nichts beruͤhren, als was mich deucht,„<lb/>
nach den ſeitdem vorgekommenen Zweifeln,„<lb/>
etwa einer Erlaͤuterung zu beduͤrffen.‟</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 5.</head><lb/><p>Voraus geſetzt/ daß <hirendition="#aq">Art. I.</hi> die Kirche mit„<lb/><hirendition="#fr">Perſon</hi> verſteht <hirendition="#fr">etwas das fuͤr ſich ſelbſt be-„<lb/>ſteht</hi>, welcher Meinung ich anch bin, nur mit„<lb/>
einer kleinen <hirendition="#fr">Verbeſſerung</hi> meines Begrifs;„<lb/>
denn ich hielt vor dieſem das Wort <hirendition="#fr">Perſon</hi> fuͤr„<lb/>
einen <hirendition="#aq">inconvenien</hi>ten Ausdruk: (welches auch„<lb/>
wol ſo ſeyn koͤnnte, wenn wir dazu beſtellt waͤ-„<lb/>
ren, in die <hirendition="#aq">Eſſenz</hi> GOttes hinein zu <hirendition="#aq">ſpeculi</hi>ren,„<lb/>
und dieſe <hirendition="#aq">Speculationes</hi> in ſo viel <hirendition="#aq">Propoſitiones„<lb/>
definitas</hi> zu bringen;) aber nunmehr achte ich„<lb/>
das Wort <hirendition="#fr">Perſon</hi>/ in ſo fern von dieſem Ge-„<lb/>
heimnis menſchlich geredet werden, und ſolches„<lb/>
nach der Schriftoffenbahrung auf unſer Hertz„<lb/>
wirken muß, fuͤr das <hirendition="#aq">naturelle</hi>ſte und bequemſte;„<lb/>
nicht ſo wol das weſentliche der heiligen Drei-„<lb/>
einigkeit, und ihre Verhaͤltniß unter ſich ſelbſt„<lb/>
zu <hirendition="#aq">deſigni</hi>ren, (denn da wollte ich doch die auch„<lb/>
wahrſcheinlichſten <hirendition="#aq">Speculationes</hi> immer noch zu„<lb/>
keinen Glaubensartikeln machen, wenn ſie gleich„<lb/>
mit der Schrift nicht ſtritten) als vielmehr„<lb/>
der heiligen Dreieinigkeit <hirendition="#fr">beliebtes</hi> Verhaͤltniß„<lb/><fwtype="sig"place="bottom">A 5</fw><fwtype="catch"place="bottom">zu„</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[9/0025]
dritter Theil.
Jch wills in aller Treuhertzigkeit thun, um„
ihnen dadurch eine Gelegenheit zu geben, mei-„
ne bisherige Lehre und Schriften reſpective dar-„
nach zu pruͤfen und zu verſtehen.‟
Jch gehe in der Ordnung der Augſpurgiſchen„
Confeſſion, und werde, zur Vermeidung der„
Polylogie, nichts beruͤhren, als was mich deucht,„
nach den ſeitdem vorgekommenen Zweifeln,„
etwa einer Erlaͤuterung zu beduͤrffen.‟
§. 5.
Voraus geſetzt/ daß Art. I. die Kirche mit„
Perſon verſteht etwas das fuͤr ſich ſelbſt be-„
ſteht, welcher Meinung ich anch bin, nur mit„
einer kleinen Verbeſſerung meines Begrifs;„
denn ich hielt vor dieſem das Wort Perſon fuͤr„
einen inconvenienten Ausdruk: (welches auch„
wol ſo ſeyn koͤnnte, wenn wir dazu beſtellt waͤ-„
ren, in die Eſſenz GOttes hinein zu ſpeculiren,„
und dieſe Speculationes in ſo viel Propoſitiones„
definitas zu bringen;) aber nunmehr achte ich„
das Wort Perſon/ in ſo fern von dieſem Ge-„
heimnis menſchlich geredet werden, und ſolches„
nach der Schriftoffenbahrung auf unſer Hertz„
wirken muß, fuͤr das naturelleſte und bequemſte;„
nicht ſo wol das weſentliche der heiligen Drei-„
einigkeit, und ihre Verhaͤltniß unter ſich ſelbſt„
zu deſigniren, (denn da wollte ich doch die auch„
wahrſcheinlichſten Speculationes immer noch zu„
keinen Glaubensartikeln machen, wenn ſie gleich„
mit der Schrift nicht ſtritten) als vielmehr„
der heiligen Dreieinigkeit beliebtes Verhaͤltniß„
zu„
A 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/25>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.