Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.dritter Theil. Derowegen ist die Mutterschaft ein persönlichKennzeichen des heiligen Geistes, und man muß Jhn die Mutter nennen, wie man die erste Person den Vater nennet. Der Spruch ste- het Jesa. 66, 13. Allein alles was auf den vo- rigen (§. 116.) geantwortet ist, gilt auch von diesem: Der heilige Geist tröstet, das ist au- ser Streit. Aber der Vater unsers HErrn JEsu Christi, nennet sich den GOtt alles Trostes, der uns tröstet in allen Trübsa- len etc. 2 Cor. 1, 3. 4. Der GOtt alles Tro- stes, muß auch mütterlich trösten, das ist, so liebreich wie eine Mutter ihr Kind tröstet. Sonst wäre er kein GOtt alles Trostes. Der Sohn GOttes rufet die mühselige und beladene Matth. 11, 28. zu sich, und verheiset ihnen, er wolle sie erquicken, so daß sie Ruhe finden vor ihre Seelen. Wer so erquicket wird, daß seine Seele eine völlige Ruhe erlanget, der wird so getröstet, wie einen seine Mutter tröstet. Al- so komt dieses mütterliche Trösten mit eben dem Rechte, dem Vater und Sohn zu, wie dem H. Geist: der sonsten zueignungsweise der Trö- ster, der tröstliche angenehme Lehrer, Bey- stand und Advocat genennet wird, Joh. 15, 26. Da müste Christus nach Zinzendorfs An- weisung sprechen: wann ich, der Ehemann, euch die Mutter senden werde vom Vater. §. 118. Noch fähret er fort, mit einer andern Stelle (spricht
dritter Theil. Derowegen iſt die Mutterſchaft ein perſoͤnlichKennzeichen des heiligen Geiſtes, und man muß Jhn die Mutter nennen, wie man die erſte Perſon den Vater nennet. Der Spruch ſte- het Jeſa. 66, 13. Allein alles was auf den vo- rigen (§. 116.) geantwortet iſt, gilt auch von dieſem: Der heilige Geiſt troͤſtet, das iſt au- ſer Streit. Aber der Vater unſers HErrn JEſu Chriſti, nennet ſich den GOtt alles Troſtes, der uns troͤſtet in allen Truͤbſa- len ꝛc. 2 Cor. 1, 3. 4. Der GOtt alles Tro- ſtes, muß auch muͤtterlich troͤſten, das iſt, ſo liebreich wie eine Mutter ihr Kind troͤſtet. Sonſt waͤre er kein GOtt alles Troſtes. Der Sohn GOttes rufet die muͤhſelige und beladene Matth. 11, 28. zu ſich, und verheiſet ihnen, er wolle ſie erquicken, ſo daß ſie Ruhe finden vor ihre Seelen. Wer ſo erquicket wird, daß ſeine Seele eine voͤllige Ruhe erlanget, der wird ſo getroͤſtet, wie einen ſeine Mutter troͤſtet. Al- ſo komt dieſes muͤtterliche Troͤſten mit eben dem Rechte, dem Vater und Sohn zu, wie dem H. Geiſt: der ſonſten zueignungsweiſe der Troͤ- ſter, der troͤſtliche angenehme Lehrer, Bey- ſtand und Advocat genennet wird, Joh. 15, 26. Da muͤſte Chriſtus nach Zinzendorfs An- weiſung ſprechen: wann ich, der Ehemann, euch die Mutter ſenden werde vom Vater. §. 118. Noch faͤhret er fort, mit einer andern Stelle (ſpricht
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dritter Theil.
Derowegen iſt die Mutterſchaft ein perſoͤnlich
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Jhn die Mutter nennen, wie man die erſte
Perſon den Vater nennet. Der Spruch ſte-
het Jeſa. 66, 13. Allein alles was auf den vo-
rigen (§. 116.) geantwortet iſt, gilt auch von
dieſem: Der heilige Geiſt troͤſtet, das iſt au-
ſer Streit. Aber der Vater unſers HErrn
JEſu Chriſti, nennet ſich den GOtt alles
Troſtes, der uns troͤſtet in allen Truͤbſa-
len ꝛc. 2 Cor. 1, 3. 4. Der GOtt alles Tro-
ſtes, muß auch muͤtterlich troͤſten, das iſt, ſo
liebreich wie eine Mutter ihr Kind troͤſtet. Sonſt
waͤre er kein GOtt alles Troſtes. Der Sohn
GOttes rufet die muͤhſelige und beladene
Matth. 11, 28. zu ſich, und verheiſet ihnen, er
wolle ſie erquicken, ſo daß ſie Ruhe finden
vor ihre Seelen. Wer ſo erquicket wird, daß
ſeine Seele eine voͤllige Ruhe erlanget, der wird
ſo getroͤſtet, wie einen ſeine Mutter troͤſtet. Al-
ſo komt dieſes muͤtterliche Troͤſten mit eben dem
Rechte, dem Vater und Sohn zu, wie dem H.
Geiſt: der ſonſten zueignungsweiſe der Troͤ-
ſter, der troͤſtliche angenehme Lehrer, Bey-
ſtand und Advocat genennet wird, Joh. 15,
26. Da muͤſte Chriſtus nach Zinzendorfs An-
weiſung ſprechen: wann ich, der Ehemann,
euch die Mutter ſenden werde vom Vater.
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Noch faͤhret er fort, mit einer andern Stelle
des alten Teſtamentes; (§. 12.) Hoͤret mir zu,
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