Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.dritter Theil. es demnach an, daß man aus einer und eben der-selben göttlichen Würckung, welche die neue Zeu- gung oder neue Geburt genennet wird, ein zwie- fach persönliches Kennzeichen mache, und den Vater durch die Zeugung, den H. Geist durch die Ausgeburt (*) unterscheide. (§. 130.) Und endlich ist 10) das angegebene Mut- sen, (*) Des Zinzendorfs fantastischer Begrif von der heiligen Dreieinigkeit ist so unan- ständig vor das reineste Wesen der Gott- heit, daß er an seinen grob-geschnitzten Bildern selbst irre wird. Wann er dem Vater den heiligen Geist zur Ge- mahlin gibt, dieser Gemahlin einen Mut- terleib zueignet, und in dieser brutalen Fantasie von einer Zeugung und Ausge- burt redet, sodann vom Sohn GOttes spricht, daß er die erzeugten Kinder zur Braut nehme und wenn sie zu Jah- ren gekommen, erkenne. (§. 13.) so muß man über eine solche mehr als heid- nische Götterfabel billig erstaunen. Es fehlet nichts als daß er der Empfäng- nis in dem Leibe des heiligen Geistes noch darzu setzet: die er gewiß im Sinn hat, N 4
dritter Theil. es demnach an, daß man aus einer und eben der-ſelben goͤttlichen Wuͤrckung, welche die neue Zeu- gung oder neue Geburt genennet wird, ein zwie- fach perſoͤnliches Kennzeichen mache, und den Vater durch die Zeugung, den H. Geiſt durch die Ausgeburt (*) unterſcheide. (§. 130.) Und endlich iſt 10) das angegebene Mut- ſen, (*) Des Zinzendorfs fantaſtiſcher Begrif von der heiligen Dreieinigkeit iſt ſo unan- ſtaͤndig vor das reineſte Weſen der Gott- heit, daß er an ſeinen grob-geſchnitzten Bildern ſelbſt irre wird. Wann er dem Vater den heiligen Geiſt zur Ge- mahlin gibt, dieſer Gemahlin einen Mut- terleib zueignet, und in dieſer brutalen Fantaſie von einer Zeugung und Ausge- burt redet, ſodann vom Sohn GOttes ſpricht, daß er die erzeugten Kinder zur Braut nehme und wenn ſie zu Jah- ren gekommen, erkenne. (§. 13.) ſo muß man uͤber eine ſolche mehr als heid- niſche Goͤtterfabel billig erſtaunen. Es fehlet nichts als daß er der Empfaͤng- nis in dem Leibe des heiligen Geiſtes noch darzu ſetzet: die er gewiß im Sinn hat, N 4
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dritter Theil.
es demnach an, daß man aus einer und eben der-
ſelben goͤttlichen Wuͤrckung, welche die neue Zeu-
gung oder neue Geburt genennet wird, ein zwie-
fach perſoͤnliches Kennzeichen mache, und den
Vater durch die Zeugung, den H. Geiſt durch
die Ausgeburt (*) unterſcheide. (§. 130.)
Und endlich iſt 10) das angegebene Mut-
tergeſchaͤfte des heiligen Geiſtes, fanariſch;
deswegen kan es in der Schrift nicht gegruͤn-
det ſeyn. Dann Zinzendorf will uns auf-
binden, ob ſeye die Mutter ſchon zehen
Jahre zuvor bey den Seelen gewe-
ſen,
(*) Des Zinzendorfs fantaſtiſcher Begrif
von der heiligen Dreieinigkeit iſt ſo unan-
ſtaͤndig vor das reineſte Weſen der Gott-
heit, daß er an ſeinen grob-geſchnitzten
Bildern ſelbſt irre wird. Wann
er dem Vater den heiligen Geiſt zur Ge-
mahlin gibt, dieſer Gemahlin einen Mut-
terleib zueignet, und in dieſer brutalen
Fantaſie von einer Zeugung und Ausge-
burt redet, ſodann vom Sohn GOttes
ſpricht, daß er die erzeugten Kinder zur
Braut nehme und wenn ſie zu Jah-
ren gekommen, erkenne. (§. 13.) ſo
muß man uͤber eine ſolche mehr als heid-
niſche Goͤtterfabel billig erſtaunen. Es
fehlet nichts als daß er der Empfaͤng-
nis in dem Leibe des heiligen Geiſtes
noch darzu ſetzet: die er gewiß im Sinn
hat,
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