Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit müsse. Dann 1) er führet die Worte
Pauli an, Tir. 3, 5. und zwar nur diese Worte, daß die heilige Taufe ein Baad der Wiedergeburt genennet werde. Das erkläret er also: ein Baad in wel- chen die bereits wiedergebohrne nur abgewaschen werden. Und dieses ferner zu erhärten, nimt er (§. 13.) das Bei- spiel Johannis des Täufers, der schon in Mutterleide mit dem heiligen Geist er- füllet worden Luc. I, 42. 47. (es soll heisen 41. 44. weil sonst kein Beweis heraus kommen würde) mithin zur neuen Zeugung und zum Ausgebären keiner Taufe bedürftig gewesen seye. Sodann redet 2) Zinzendorf nicht von der Wür- ckung der Taufe blos in vergangenen Zei- ten, sondern davon, was überhaupt ihr Gebrauch seye. Er spricht: bey den ge- tauften zu der Apostel Zeiten war die Taufe das Wasser, darin man (noch allezeit) des heiligen Geistes neuge- bohrne Kinder badet. Diese Erklä- rung ist nun recht boshaftig. Dann die Worte des heiligen Geistes lauten nicht also: die Taufe ist das Wasser, darinn man die neugebohrne Kindlein des heiligen Geistes badet. Sondern sie ist ein Baad der Wiedergeburt, welche Wiedergeburt der heilige Geist verrichtet. 3) Wann Herrnhuterey in ihrer Schalkheit muͤſſe. Dann 1) er fuͤhret die Worte
Pauli an, Tir. 3, 5. und zwar nur dieſe Worte, daß die heilige Taufe ein Baad der Wiedergeburt genennet werde. Das erklaͤret er alſo: ein Baad in wel- chen die bereits wiedergebohrne nur abgewaſchen werden. Und dieſes ferner zu erhaͤrten, nimt er (§. 13.) das Bei- ſpiel Johannis des Taͤufers, der ſchon in Mutterleide mit dem heiligen Geiſt er- fuͤllet worden Luc. I, 42. 47. (es ſoll heiſen 41. 44. weil ſonſt kein Beweis heraus kommen wuͤrde) mithin zur neuen Zeugung und zum Ausgebaͤren keiner Taufe beduͤrftig geweſen ſeye. Sodann redet 2) Zinzendorf nicht von der Wuͤr- ckung der Taufe blos in vergangenen Zei- ten, ſondern davon, was uͤberhaupt ihr Gebrauch ſeye. Er ſpricht: bey den ge- tauften zu der Apoſtel Zeiten war die Taufe das Waſſer, darin man (noch allezeit) des heiligen Geiſtes neuge- bohrne Kinder badet. Dieſe Erklaͤ- rung iſt nun recht boshaftig. Dann die Worte des heiligen Geiſtes lauten nicht alſo: die Taufe iſt das Waſſer, darinn man die neugebohrne Kindlein des heiligen Geiſtes badet. Sondern ſie iſt ein Baad der Wiedergeburt, welche Wiedergeburt der heilige Geiſt verrichtet. 3) Wann <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p> <pb facs="#f0212" n="196"/> <fw place="top" type="header">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</fw><lb/> <note next="#seg2pn_37_3" xml:id="seg2pn_37_2" prev="#seg2pn_37_1" place="foot" n="(*)">muͤſſe. Dann 1) er fuͤhret die Worte<lb/> Pauli an, <hi rendition="#fr">Tir.</hi> 3, 5. und zwar nur dieſe<lb/> Worte, daß die heilige Taufe ein <hi rendition="#fr">Baad<lb/> der Wiedergeburt</hi> genennet werde.<lb/> Das erklaͤret er alſo: <hi rendition="#fr">ein Baad</hi> in wel-<lb/> chen <hi rendition="#fr">die bereits wiedergebohrne</hi> nur<lb/> abgewaſchen werden. Und dieſes ferner<lb/> zu erhaͤrten, nimt er (§. 13.) das Bei-<lb/> ſpiel Johannis des Taͤufers, der ſchon<lb/> in Mutterleide mit dem heiligen Geiſt er-<lb/> fuͤllet worden <hi rendition="#fr">Luc.</hi> <hi rendition="#aq">I,</hi> 42. 47. (es ſoll<lb/> heiſen 41. 44. weil ſonſt kein Beweis<lb/> heraus kommen wuͤrde) mithin zur neuen<lb/> Zeugung und zum <hi rendition="#fr">Ausgebaͤren</hi> keiner<lb/> Taufe beduͤrftig geweſen ſeye. Sodann<lb/> redet 2) Zinzendorf nicht von der Wuͤr-<lb/> ckung der Taufe blos in vergangenen Zei-<lb/> ten, ſondern davon, was uͤberhaupt ihr<lb/> Gebrauch ſeye. Er ſpricht: bey den ge-<lb/> tauften zu der Apoſtel Zeiten <hi rendition="#fr">war die<lb/> Taufe das Waſſer, darin man</hi> (noch<lb/> allezeit) <hi rendition="#fr">des heiligen Geiſtes neuge-<lb/> bohrne Kinder badet.</hi> Dieſe Erklaͤ-<lb/> rung iſt nun recht boshaftig. Dann die<lb/> Worte des heiligen Geiſtes lauten nicht<lb/> alſo: die Taufe iſt <hi rendition="#fr">das Waſſer, darinn<lb/> man die neugebohrne Kindlein des<lb/> heiligen Geiſtes badet.</hi> Sondern ſie<lb/><hi rendition="#fr">iſt ein Baad der Wiedergeburt,<lb/> welche Wiedergeburt der heilige<lb/> Geiſt verrichtet.</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">3) Wann</fw></note><lb/> </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [196/0212]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
(*)
(*) muͤſſe. Dann 1) er fuͤhret die Worte
Pauli an, Tir. 3, 5. und zwar nur dieſe
Worte, daß die heilige Taufe ein Baad
der Wiedergeburt genennet werde.
Das erklaͤret er alſo: ein Baad in wel-
chen die bereits wiedergebohrne nur
abgewaſchen werden. Und dieſes ferner
zu erhaͤrten, nimt er (§. 13.) das Bei-
ſpiel Johannis des Taͤufers, der ſchon
in Mutterleide mit dem heiligen Geiſt er-
fuͤllet worden Luc. I, 42. 47. (es ſoll
heiſen 41. 44. weil ſonſt kein Beweis
heraus kommen wuͤrde) mithin zur neuen
Zeugung und zum Ausgebaͤren keiner
Taufe beduͤrftig geweſen ſeye. Sodann
redet 2) Zinzendorf nicht von der Wuͤr-
ckung der Taufe blos in vergangenen Zei-
ten, ſondern davon, was uͤberhaupt ihr
Gebrauch ſeye. Er ſpricht: bey den ge-
tauften zu der Apoſtel Zeiten war die
Taufe das Waſſer, darin man (noch
allezeit) des heiligen Geiſtes neuge-
bohrne Kinder badet. Dieſe Erklaͤ-
rung iſt nun recht boshaftig. Dann die
Worte des heiligen Geiſtes lauten nicht
alſo: die Taufe iſt das Waſſer, darinn
man die neugebohrne Kindlein des
heiligen Geiſtes badet. Sondern ſie
iſt ein Baad der Wiedergeburt,
welche Wiedergeburt der heilige
Geiſt verrichtet.
3) Wann
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |