Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.dritter Theil. im geringsten nicht; sondern sie badet (*) nurdie neugebohrne Kinder. Dieses will Zinzen- dorf noch zum Uberflus daher beweisen, weil der (*) Es hat Zinzendorf nicht erkläret was er durch das baden verstehe. Aber sein Lehrbegrif gibt uns den Aufschlus. Gleichwie das baden nichts beyträget zur Zeugung und Geburt des Kindes, also soll auch die heilige Taufe nichts darzu beytragen in geistlichem Verstan- de. Ob nun die Taufe ein bloses Zeichen in seinen Augen ist, (wie er an- derswo zu erkennen gibt) oder ob sie noch einige geringe Flecken würcklich abwa- schen solle; das lasse ich an seinen Ort gestellet seyn. Gnug daß er die Kraft der neuen Zeugung oder Geburt, der Taufe deutlich abspricht. Man möchte zwar gedencken er rede hier nur von den Erwachsenen, die den Glau- ben schon hatten, mithin würcklich neu- gebohren waren, wann man mit ihnen zur Taufe schritte. Dann er führet sol- che Exempel an, die zu der Apostel Zeit geschehen sind. Allein der beigefügte Beweis zeiget das Gegentheil, daß er nemlich von der Taufe überhaupt, mit- hin auch von der Kindertaufe, reden müsse. N 2
dritter Theil. im geringſten nicht; ſondern ſie badet (*) nurdie neugebohrne Kinder. Dieſes will Zinzen- dorf noch zum Uberflus daher beweiſen, weil der (*) Es hat Zinzendorf nicht erklaͤret was er durch das baden verſtehe. Aber ſein Lehrbegrif gibt uns den Aufſchlus. Gleichwie das baden nichts beytraͤget zur Zeugung und Geburt des Kindes, alſo ſoll auch die heilige Taufe nichts darzu beytragen in geiſtlichem Verſtan- de. Ob nun die Taufe ein bloſes Zeichen in ſeinen Augen iſt, (wie er an- derswo zu erkennen gibt) oder ob ſie noch einige geringe Flecken wuͤrcklich abwa- ſchen ſolle; das laſſe ich an ſeinen Ort geſtellet ſeyn. Gnug daß er die Kraft der neuen Zeugung oder Geburt, der Taufe deutlich abſpricht. Man moͤchte zwar gedencken er rede hier nur von den Erwachſenen, die den Glau- ben ſchon hatten, mithin wuͤrcklich neu- gebohren waren, wann man mit ihnen zur Taufe ſchritte. Dann er fuͤhret ſol- che Exempel an, die zu der Apoſtel Zeit geſchehen ſind. Allein der beigefuͤgte Beweis zeiget das Gegentheil, daß er nemlich von der Taufe uͤberhaupt, mit- hin auch von der Kindertaufe, reden muͤſſe. N 2
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dorf noch zum Uberflus daher beweiſen, weil
der
(*) Es hat Zinzendorf nicht erklaͤret
was er durch das baden verſtehe. Aber
ſein Lehrbegrif gibt uns den Aufſchlus.
Gleichwie das baden nichts beytraͤget
zur Zeugung und Geburt des Kindes,
alſo ſoll auch die heilige Taufe nichts
darzu beytragen in geiſtlichem Verſtan-
de. Ob nun die Taufe ein bloſes
Zeichen in ſeinen Augen iſt, (wie er an-
derswo zu erkennen gibt) oder ob ſie noch
einige geringe Flecken wuͤrcklich abwa-
ſchen ſolle; das laſſe ich an ſeinen Ort
geſtellet ſeyn. Gnug daß er die Kraft
der neuen Zeugung oder Geburt, der
Taufe deutlich abſpricht.
Man moͤchte zwar gedencken er rede hier
nur von den Erwachſenen, die den Glau-
ben ſchon hatten, mithin wuͤrcklich neu-
gebohren waren, wann man mit ihnen
zur Taufe ſchritte. Dann er fuͤhret ſol-
che Exempel an, die zu der Apoſtel Zeit
geſchehen ſind. Allein der beigefuͤgte
Beweis zeiget das Gegentheil, daß er
nemlich von der Taufe uͤberhaupt, mit-
hin auch von der Kindertaufe, reden
muͤſſe.
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