Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.dritter Theil. Schrift (**) angegeben vielweniger befohienwird, daß man diesen bildlichen Ausdruck schlech- terdings hervorziehen, und mit Hintansetzung der eigentlichen Ausdrükke gebrauchen solte. Es hat übrigens mit diesem Wort eben die Be- wandnis, wie mit dem vorigen. (§. 97.) Und man siehet, daß Zinzendorf ein leeres un- glück- (**) Jst nun dieses Wort an sich unförm- lich, und untauglich das abzubilden, was es sonst als einen gesunden Begrif abbil- den solte, (Not.*) so kan es auch in der Schrift nicht vorkommen. Das tra- gen in Mutterleibe leget sich Paulus bey, jedoch in allegorischer Bedeutung, ei- ne gewisse aus der zärtlichsten Liebe her- fliesende geistliche Bearbeitung an den sehr schwachen Galatern damit abzubil- den Gal. 4, 19. Bey dem Wachsthum ihres neuen Menschen hier im Gnaden- reich, muste dieses Tragen in Mutterlei- be, aufhören. Es solte nur solange währen, bis Christus in ihnen eine Gestalt gewonnen hätte. Aber Zinzen- dorf verschlieset seine Leute in den Mut- terleib des H. Geistes bis sie ins ewige Le- ben kommen. Von einem solchen Mut- terleibe GOttes, dem ein Ausgebä- ren von dieser Art zukomme, finde ich nichts M 3
dritter Theil. Schrift (**) angegeben vielweniger befohienwird, daß man dieſen bildlichen Ausdruck ſchlech- terdings hervorziehen, und mit Hintanſetzung der eigentlichen Ausdruͤkke gebrauchen ſolte. Es hat uͤbrigens mit dieſem Wort eben die Be- wandnis, wie mit dem vorigen. (§. 97.) Und man ſiehet, daß Zinzendorf ein leeres un- gluͤck- (**) Jſt nun dieſes Wort an ſich unfoͤrm- lich, und untauglich das abzubilden, was es ſonſt als einen geſunden Begrif abbil- den ſolte, (Not.*) ſo kan es auch in der Schrift nicht vorkommen. Das tra- gen in Mutterleibe leget ſich Paulus bey, jedoch in allegoriſcher Bedeutung, ei- ne gewiſſe aus der zaͤrtlichſten Liebe her- flieſende geiſtliche Bearbeitung an den ſehr ſchwachen Galatern damit abzubil- den Gal. 4, 19. Bey dem Wachsthum ihres neuen Menſchen hier im Gnaden- reich, muſte dieſes Tragen in Mutterlei- be, aufhoͤren. Es ſolte nur ſolange waͤhren, bis Chriſtus in ihnen eine Geſtalt gewonnen haͤtte. Aber Zinzen- dorf verſchlieſet ſeine Leute in den Mut- terleib des H. Geiſtes bis ſie ins ewige Le- ben kommen. Von einem ſolchen Mut- terleibe GOttes, dem ein Ausgebaͤ- ren von dieſer Art zukomme, finde ich nichts M 3
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dritter Theil.
Schrift (**) angegeben vielweniger befohien
wird, daß man dieſen bildlichen Ausdruck ſchlech-
terdings hervorziehen, und mit Hintanſetzung
der eigentlichen Ausdruͤkke gebrauchen ſolte. Es
hat uͤbrigens mit dieſem Wort eben die Be-
wandnis, wie mit dem vorigen. (§. 97.) Und
man ſiehet, daß Zinzendorf ein leeres un-
gluͤck-
(**) Jſt nun dieſes Wort an ſich unfoͤrm-
lich, und untauglich das abzubilden, was
es ſonſt als einen geſunden Begrif abbil-
den ſolte, (Not.*) ſo kan es auch in der
Schrift nicht vorkommen. Das tra-
gen in Mutterleibe leget ſich Paulus
bey, jedoch in allegoriſcher Bedeutung, ei-
ne gewiſſe aus der zaͤrtlichſten Liebe her-
flieſende geiſtliche Bearbeitung an den
ſehr ſchwachen Galatern damit abzubil-
den Gal. 4, 19. Bey dem Wachsthum
ihres neuen Menſchen hier im Gnaden-
reich, muſte dieſes Tragen in Mutterlei-
be, aufhoͤren. Es ſolte nur ſolange
waͤhren, bis Chriſtus in ihnen eine
Geſtalt gewonnen haͤtte. Aber Zinzen-
dorf verſchlieſet ſeine Leute in den Mut-
terleib des H. Geiſtes bis ſie ins ewige Le-
ben kommen. Von einem ſolchen Mut-
terleibe GOttes, dem ein Ausgebaͤ-
ren von dieſer Art zukomme, finde ich
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