Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit auch der ausgebärende Mutterleib, wederin Ansehung der leiblichen, noch der geistlichen Wohlthaten, als ein Sinnbild GOttes und seiner Würckungen irgendwo in heiliger Schrift deten Sache zu finden. GOtt gebäret
die Menschen aus! warum? weil er sie leiblich erhält und versorget. Jst dann nicht das Ausgebären eine Verschaffung des Ausgangs aus Mutterleibe? das Tragen in Mutterleibe ist ja weit un- terschieden von dem Ausgebären. So ist es auch mit den Wohlthaten im Geist- lichen. Soll GOtt als eine beständig im Ausgebären begriffene Mutter vorge- stellet werden, wann er uns wiedergebie- ret, erneuret, von den Toden auferwe- cket etc.? Und gleichwol hat Zinzendorf sein Absehen auf der Mutter Leib gerich- tet, in welchem wir gleichsam liegen, und solche, sowohl geist- als leibliche Wohlthaten GOttes geniesen sollen (§. 83. 84.) bis wir in jenem Leben aus diesem Leib der Mutter, auf einmal in die Arme des Bräutigams, als eine Ehefrau aus- geschüttet werden. Und noch darzu sol- len wir nichts allegorisch sondern we- sentlich dabey gedencken. (§. 81.) Unten stehet ein mehreres (§. 125.) Herrnhuterey in ihrer Schalkheit auch der ausgebaͤrende Mutterleib, wederin Anſehung der leiblichen, noch der geiſtlichen Wohlthaten, als ein Sinnbild GOttes und ſeiner Wuͤrckungen irgendwo in heiliger Schrift deten Sache zu finden. GOtt gebaͤret
die Menſchen aus! warum? weil er ſie leiblich erhaͤlt und verſorget. Jſt dann nicht das Ausgebaͤren eine Verſchaffung des Ausgangs aus Mutterleibe? das Tragen in Mutterleibe iſt ja weit un- terſchieden von dem Ausgebaͤren. So iſt es auch mit den Wohlthaten im Geiſt- lichen. Soll GOtt als eine beſtaͤndig im Ausgebaͤren begriffene Mutter vorge- ſtellet werden, wann er uns wiedergebie- ret, erneuret, von den Toden auferwe- cket ꝛc.? Und gleichwol hat Zinzendorf ſein Abſehen auf der Mutter Leib gerich- tet, in welchem wir gleichſam liegen, und ſolche, ſowohl geiſt- als leibliche Wohlthaten GOttes genieſen ſollen (§. 83. 84.) bis wir in jenem Leben aus dieſem Leib der Mutter, auf einmal in die Arme des Braͤutigams, als eine Ehefrau aus- geſchuͤttet werden. Und noch darzu ſol- len wir nichts allegoriſch ſondern we- ſentlich dabey gedencken. (§. 81.) Unten ſtehet ein mehreres (§. 125.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0196" n="180"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/> auch der <hi rendition="#fr">ausgebaͤrende Mutterleib,</hi> weder<lb/> in Anſehung der leiblichen, noch der geiſtlichen<lb/> Wohlthaten, als ein Sinnbild GOttes und<lb/> ſeiner Wuͤrckungen irgendwo in heiliger<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Schrift</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_31_2" prev="#seg2pn_31_1" place="foot" n="(*)">deten Sache zu finden. <hi rendition="#fr">GOtt gebaͤret<lb/> die Menſchen aus!</hi> warum? weil er<lb/> ſie leiblich erhaͤlt und verſorget. Jſt dann<lb/> nicht das Ausgebaͤren eine Verſchaffung<lb/> des <hi rendition="#fr">Ausgangs aus Mutterleibe?</hi> das<lb/><hi rendition="#fr">Tragen in Mutterleibe</hi> iſt ja weit un-<lb/> terſchieden von dem <hi rendition="#fr">Ausgebaͤren.</hi> So<lb/> iſt es auch mit den Wohlthaten im Geiſt-<lb/> lichen. Soll GOtt als eine beſtaͤndig<lb/> im Ausgebaͤren begriffene Mutter vorge-<lb/> ſtellet werden, wann er uns wiedergebie-<lb/> ret, erneuret, von den Toden auferwe-<lb/> cket ꝛc.? Und gleichwol hat Zinzendorf<lb/> ſein Abſehen auf der <hi rendition="#fr">Mutter Leib</hi> gerich-<lb/> tet, in welchem wir gleichſam liegen,<lb/> und ſolche, ſowohl geiſt- als leibliche<lb/> Wohlthaten GOttes genieſen ſollen (§.<lb/> 83. 84.) bis wir in jenem Leben aus dieſem<lb/> Leib der Mutter, auf einmal in die Arme<lb/> des Braͤutigams, als eine Ehefrau aus-<lb/> geſchuͤttet werden. Und noch darzu ſol-<lb/> len wir nichts <hi rendition="#fr">allegoriſch</hi> ſondern <hi rendition="#fr">we-<lb/> ſentlich</hi> dabey gedencken. (§. 81.) Unten<lb/> ſtehet ein mehreres (§. 125.)</note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [180/0196]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
auch der ausgebaͤrende Mutterleib, weder
in Anſehung der leiblichen, noch der geiſtlichen
Wohlthaten, als ein Sinnbild GOttes und
ſeiner Wuͤrckungen irgendwo in heiliger
Schrift
(*)
(*) deten Sache zu finden. GOtt gebaͤret
die Menſchen aus! warum? weil er
ſie leiblich erhaͤlt und verſorget. Jſt dann
nicht das Ausgebaͤren eine Verſchaffung
des Ausgangs aus Mutterleibe? das
Tragen in Mutterleibe iſt ja weit un-
terſchieden von dem Ausgebaͤren. So
iſt es auch mit den Wohlthaten im Geiſt-
lichen. Soll GOtt als eine beſtaͤndig
im Ausgebaͤren begriffene Mutter vorge-
ſtellet werden, wann er uns wiedergebie-
ret, erneuret, von den Toden auferwe-
cket ꝛc.? Und gleichwol hat Zinzendorf
ſein Abſehen auf der Mutter Leib gerich-
tet, in welchem wir gleichſam liegen,
und ſolche, ſowohl geiſt- als leibliche
Wohlthaten GOttes genieſen ſollen (§.
83. 84.) bis wir in jenem Leben aus dieſem
Leib der Mutter, auf einmal in die Arme
des Braͤutigams, als eine Ehefrau aus-
geſchuͤttet werden. Und noch darzu ſol-
len wir nichts allegoriſch ſondern we-
ſentlich dabey gedencken. (§. 81.) Unten
ſtehet ein mehreres (§. 125.)
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