Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.dritter Theil fert, und er beschweret sich anderswo über dieWiedrigkeit aller (*) Religionsparthien. 2) Es sind nur einige Lutheraner. So müssen demnach die meiste Lutheraner Zinzendorfs herrnhutische Gesellen seyn. Das ist gegen die handgreifliche Erfahrung, welche lehret, daß, so bald die herrnhutische Seuche einen Lutheraner anstecket, er von selbsten zu seinen Brüdern gehet, und von den Brüdern vor nichts ärger, als vor den Lutherischen, son- derlich Pfarrern, gewarnet wird. Er nenne einen eintzigen wahren Lutheraner, der mit ihm ist, und doch ein wahrer Lutheraner bleibet. Er spricht selbst, er müsse seine Leute gantz haben. Siehe die Vorrede zum zweyten Theil. Wie können sie aber gantz herrnhu- tisch, und nur noch halb/ ich geschweige gantz/ lutherisch seyn? Es sind 3) solche Lu- theraner, die sich seit wenig Jahren übers Ver- (*) So stehet im Creutzreich s. 77. eilfte Warheit. Daß noch keine Socie- tät in der Kirchenhistorie vorkom- men/ wieder die von honetten und graduirten Männern in allen christ- lichen grossen und kleinen Haufen (auser der catholischen und griechi- schen Religion/ als welche beyde die eintzigen sind/ die uns noch fast kei- nen H 5
dritter Theil fert, und er beſchweret ſich anderswo uͤber dieWiedrigkeit aller (*) Religionsparthien. 2) Es ſind nur einige Lutheraner. So muͤſſen demnach die meiſte Lutheraner Zinzendorfs herrnhutiſche Geſellen ſeyn. Das iſt gegen die handgreifliche Erfahrung, welche lehret, daß, ſo bald die herrnhutiſche Seuche einen Lutheraner anſtecket, er von ſelbſten zu ſeinen Bruͤdern gehet, und von den Bruͤdern vor nichts aͤrger, als vor den Lutheriſchen, ſon- derlich Pfarrern, gewarnet wird. Er nenne einen eintzigen wahren Lutheraner, der mit ihm iſt, und doch ein wahrer Lutheraner bleibet. Er ſpricht ſelbſt, er muͤſſe ſeine Leute gantz haben. Siehe die Vorrede zum zweyten Theil. Wie koͤnnen ſie aber gantz herrnhu- tiſch, und nur noch halb/ ich geſchweige gantz/ lutheriſch ſeyn? Es ſind 3) ſolche Lu- theraner, die ſich ſeit wenig Jahren uͤbers Ver- (*) So ſtehet im Creutzreich ſ. 77. eilfte Warheit. Daß noch keine Socie- taͤt in der Kirchenhiſtorie vorkom- men/ wieder die von honetten und graduirten Maͤnnern in allen chriſt- lichen groſſen und kleinen Haufen (auſer der catholiſchen und griechi- ſchen Religion/ als welche beyde die eintzigen ſind/ die uns noch faſt kei- nen H 5
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dritter Theil
fert, und er beſchweret ſich anderswo uͤber die
Wiedrigkeit aller (*) Religionsparthien. 2)
Es ſind nur einige Lutheraner. So muͤſſen
demnach die meiſte Lutheraner Zinzendorfs
herrnhutiſche Geſellen ſeyn. Das iſt gegen
die handgreifliche Erfahrung, welche lehret,
daß, ſo bald die herrnhutiſche Seuche einen
Lutheraner anſtecket, er von ſelbſten zu ſeinen
Bruͤdern gehet, und von den Bruͤdern vor
nichts aͤrger, als vor den Lutheriſchen, ſon-
derlich Pfarrern, gewarnet wird. Er nenne
einen eintzigen wahren Lutheraner, der mit ihm
iſt, und doch ein wahrer Lutheraner bleibet.
Er ſpricht ſelbſt, er muͤſſe ſeine Leute gantz
haben. Siehe die Vorrede zum zweyten
Theil. Wie koͤnnen ſie aber gantz herrnhu-
tiſch, und nur noch halb/ ich geſchweige
gantz/ lutheriſch ſeyn? Es ſind 3) ſolche Lu-
theraner, die ſich ſeit wenig Jahren uͤbers
Ver-
(*) So ſtehet im Creutzreich ſ. 77. eilfte
Warheit. Daß noch keine Socie-
taͤt in der Kirchenhiſtorie vorkom-
men/ wieder die von honetten und
graduirten Maͤnnern in allen chriſt-
lichen groſſen und kleinen Haufen
(auſer der catholiſchen und griechi-
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