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Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
ist, warum läst man es nicht dabey? warum
will dann Zinzendorf demjenigen, was gnug
ist zum seelig werden
noch mehreres bey-
flicken? Nach seinem eigenen Geständniß, muß
seine Mutterschaft, als ein neuer Zusatz, zum
allerwenigsten das fünfte Rad am Wagen seyn:
etwas, das zum seelig werden überflüßig und
unnöthig ist. Warum fält ihm hierbey nicht
ein, daß er sein neues Flickwerk im dritten
Eingang
vor einen so fürchterlichen Glaubens-
artikel ausgerufen hat? (§. 53.) Wie reimet
sich das mit seinem gegenwärtigen Ausspruch?
Doch wir müssen uns recht von ihm belehren
lassen. Dem/ ders glaubt/ war es gnug
zur Seeligkeit. Das heiset so viel: es war gnug
zur Seeligkeit, aber es war nicht gnug vor den
Glauben. Der Glaube konte dadurch nicht
wohl erwecket werden, wann man andere ver-
mittelst dieser Warheiten, die Luther in seiner
Erklärung hat, zum Glauben bringen soll. Daß
dieses der Sinn der Zinzendorfischen Worte
seyn müsse, ist aus dem, was unmittelbar (§.
10.) folget, gantz offenbar. Jst aber ein ein-
tziges Wort in diesen von Luthern behaltenen

War-
Jehova zu wissen: so hat er denen, wel-
che im A. T. seelig worden, auch nichts
weiter eingeräumet, und die Erkentnis
der heiligen Dreyeinigkeit schlechterdings
abgesprochen, wie im andern Theil be-
merket worden.

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
iſt, warum laͤſt man es nicht dabey? warum
will dann Zinzendorf demjenigen, was gnug
iſt zum ſeelig werden
noch mehreres bey-
flicken? Nach ſeinem eigenen Geſtaͤndniß, muß
ſeine Mutterſchaft, als ein neuer Zuſatz, zum
allerwenigſten das fuͤnfte Rad am Wagen ſeyn:
etwas, das zum ſeelig werden uͤberfluͤßig und
unnoͤthig iſt. Warum faͤlt ihm hierbey nicht
ein, daß er ſein neues Flickwerk im dritten
Eingang
vor einen ſo fuͤrchterlichen Glaubens-
artikel ausgerufen hat? (§. 53.) Wie reimet
ſich das mit ſeinem gegenwaͤrtigen Ausſpruch?
Doch wir muͤſſen uns recht von ihm belehren
laſſen. Dem/ ders glaubt/ war es gnug
zur Seeligkeit. Das heiſet ſo viel: es war gnug
zur Seeligkeit, aber es war nicht gnug vor den
Glauben. Der Glaube konte dadurch nicht
wohl erwecket werden, wann man andere ver-
mittelſt dieſer Warheiten, die Luther in ſeiner
Erklaͤrung hat, zum Glauben bringen ſoll. Daß
dieſes der Sinn der Zinzendorfiſchen Worte
ſeyn muͤſſe, iſt aus dem, was unmittelbar (§.
10.) folget, gantz offenbar. Jſt aber ein ein-
tziges Wort in dieſen von Luthern behaltenen

War-
Jehova zu wiſſen: ſo hat er denen, wel-
che im A. T. ſeelig worden, auch nichts
weiter eingeraͤumet, und die Erkentnis
der heiligen Dreyeinigkeit ſchlechterdings
abgeſprochen, wie im andern Theil be-
merket worden.
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[86/0102] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit iſt, warum laͤſt man es nicht dabey? warum will dann Zinzendorf demjenigen, was gnug iſt zum ſeelig werden noch mehreres bey- flicken? Nach ſeinem eigenen Geſtaͤndniß, muß ſeine Mutterſchaft, als ein neuer Zuſatz, zum allerwenigſten das fuͤnfte Rad am Wagen ſeyn: etwas, das zum ſeelig werden uͤberfluͤßig und unnoͤthig iſt. Warum faͤlt ihm hierbey nicht ein, daß er ſein neues Flickwerk im dritten Eingang vor einen ſo fuͤrchterlichen Glaubens- artikel ausgerufen hat? (§. 53.) Wie reimet ſich das mit ſeinem gegenwaͤrtigen Ausſpruch? Doch wir muͤſſen uns recht von ihm belehren laſſen. Dem/ ders glaubt/ war es gnug zur Seeligkeit. Das heiſet ſo viel: es war gnug zur Seeligkeit, aber es war nicht gnug vor den Glauben. Der Glaube konte dadurch nicht wohl erwecket werden, wann man andere ver- mittelſt dieſer Warheiten, die Luther in ſeiner Erklaͤrung hat, zum Glauben bringen ſoll. Daß dieſes der Sinn der Zinzendorfiſchen Worte ſeyn muͤſſe, iſt aus dem, was unmittelbar (§. 10.) folget, gantz offenbar. Jſt aber ein ein- tziges Wort in dieſen von Luthern behaltenen War- (*) (*) Jehova zu wiſſen: ſo hat er denen, wel- che im A. T. ſeelig worden, auch nichts weiter eingeraͤumet, und die Erkentnis der heiligen Dreyeinigkeit ſchlechterdings abgeſprochen, wie im andern Theil be- merket worden.

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/102>, abgerufen am 21.11.2024.