Geist schon hat, und mit denen die völli- ge Bekehrung zu stande gekommen. Siehe oben (§. 32.)
§. 51.
Aber was soll ich von der verwegenheit sagen, daß der Graf die worte der heiligen schrift zu die- sem seinem unfug fo freventlich misbrauchet? Ein Indianer, der Kehelle spricht, ist in seinen augen plötzlich ein Simeon, den die gnadenflut beschwemmet, und der von der stelle gen himmel fahren soll. Das Kehelle heiset jetzt nicht mehr, ich verstehe, was ich höre, sondern: HErr! nun läsest du deinen diener im frieden fahren. Ehe Simeon dieses sagen konte, war er durch die ordentliche gnadenmittel erleuchtet und gehei- liget worden. Er war fromm und gottesfürch- tig, und wartete auf den trost Israels, Luc. 2, 25. und der heilige Geist war in ihm etc. Wer kan sich aber träumen lassen, daß ein wilder, wann er zum erstenmal eine formul, oder ge- scheutes wort der herrnhuter aussprechen höret, ehe er eine sylbe von Buse, Glauben, Heils- ordnung, und ewigen Leben, vernommen hat, sogleich urplötzlich in den himmel eilen wolle, und in die ewige herrlichkeit, die er zeit seines lebens noch keinmal hat nennen hören. Der Graf muß sich dieser seelenbetriegerei selbst schämen. Dar- um hat er das fanatische mährlein erdacht, diese leute wären schon zehen jahr zuvor, vom heiligen Geist belehret worden.
§. 52.
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anderer Theil.
Geiſt ſchon hat, und mit denen die voͤlli- ge Bekehrung zu ſtande gekommen. Siehe oben (§. 32.)
§. 51.
Aber was ſoll ich von der verwegenheit ſagen, daß der Graf die worte der heiligen ſchrift zu die- ſem ſeinem unfug fo freventlich misbrauchet? Ein Indianer, der Kehelle ſpricht, iſt in ſeinen augen ploͤtzlich ein Simeon, den die gnadenflut beſchwemmet, und der von der ſtelle gen himmel fahren ſoll. Das Kehelle heiſet jetzt nicht mehr, ich verſtehe, was ich hoͤre, ſondern: HErr! nun laͤſeſt du deinen diener im frieden fahren. Ehe Simeon dieſes ſagen konte, war er durch die ordentliche gnadenmittel erleuchtet und gehei- liget worden. Er war fromm und gottesfuͤrch- tig, und wartete auf den troſt Iſraels, Luc. 2, 25. und der heilige Geiſt war in ihm ꝛc. Wer kan ſich aber traͤumen laſſen, daß ein wilder, wann er zum erſtenmal eine formul, oder ge- ſcheutes wort der herrnhuter ausſprechen hoͤret, ehe er eine ſylbe von Buſe, Glauben, Heils- ordnung, und ewigen Leben, vernommen hat, ſogleich urploͤtzlich in den himmel eilen wolle, und in die ewige herrlichkeit, die er zeit ſeines lebens noch keinmal hat nennen hoͤren. Der Graf muß ſich dieſer ſeelenbetriegerei ſelbſt ſchaͤmen. Dar- um hat er das fanatiſche maͤhrlein erdacht, dieſe leute waͤren ſchon zehen jahr zuvor, vom heiligen Geiſt belehret worden.
§. 52.
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anderer Theil.
Geiſt ſchon hat, und mit denen die voͤlli-
ge Bekehrung zu ſtande gekommen. Siehe
oben (§. 32.)
§. 51.
Aber was ſoll ich von der verwegenheit ſagen,
daß der Graf die worte der heiligen ſchrift zu die-
ſem ſeinem unfug fo freventlich misbrauchet?
Ein Indianer, der Kehelle ſpricht, iſt in ſeinen
augen ploͤtzlich ein Simeon, den die gnadenflut
beſchwemmet, und der von der ſtelle gen himmel
fahren ſoll. Das Kehelle heiſet jetzt nicht mehr,
ich verſtehe, was ich hoͤre, ſondern: HErr!
nun laͤſeſt du deinen diener im frieden fahren.
Ehe Simeon dieſes ſagen konte, war er durch
die ordentliche gnadenmittel erleuchtet und gehei-
liget worden. Er war fromm und gottesfuͤrch-
tig, und wartete auf den troſt Iſraels, Luc. 2,
25. und der heilige Geiſt war in ihm ꝛc. Wer
kan ſich aber traͤumen laſſen, daß ein wilder,
wann er zum erſtenmal eine formul, oder ge-
ſcheutes wort der herrnhuter ausſprechen hoͤret,
ehe er eine ſylbe von Buſe, Glauben, Heils-
ordnung, und ewigen Leben, vernommen hat,
ſogleich urploͤtzlich in den himmel eilen wolle, und
in die ewige herrlichkeit, die er zeit ſeines lebens
noch keinmal hat nennen hoͤren. Der Graf muß
ſich dieſer ſeelenbetriegerei ſelbſt ſchaͤmen. Dar-
um hat er das fanatiſche maͤhrlein erdacht, dieſe
leute waͤren ſchon zehen jahr zuvor, vom heiligen
Geiſt belehret worden.
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Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/79>, abgerufen am 04.03.2025.
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