Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.anderer Theil. das soviel: sie wird als ein geschöpf GOt-
tes nach leib und seele, betrachtet; (wie doch der zusammenhang der gräflichen wor- te nicht gestattet,) so sind ja in diesem ver- stande alle menschen gute geschöpfe GOttes. Die zwei verschiedene wesen, leib und seele, sind vollkommenheiten, welche der Dreiei- nige GOtt, als Schöpfer und Erhalter, her- fürgebracht hat, und worüber wir im er- sten artikel des Christlichen glaubens, mit dem S. Luther ihn preisen: Ich glaube/ daß mich GOtt/ (die erste person,) ge- schaffen hat/ mir leib und seele etc. Also muß ein mensch, der solchergestalt in ab- stracto betrachtet wird, das ist, ohne das gute oder böse, welches aus seinen freien handlungen herkomt, oder auch, ohne an das ebenbild GOttes und desen verlust zu gedenken, nothwendig den Dreieinigen GOtt zu seinem GOtt, Vater und Schöpfer ha- ben, wie dann der Vater im himmel, als der Vater JEsu Christi, den menschen als seinen geschöpfen gutes thut, Matth. 5, 45. Apostelg. 14, 17. Hat nun Christus, (sol- chergestalt in abstracto betrachtet,) den Va- ter nicht zum GOtt, so verläugnet er den Schöpfer seiner menschheit. Noch weiter, wenn es erlaubet ist, den Heiland auf eine solche art in abstracto zu betrachten; so dür- fen wir sonder zweifel auch die herrnhutische brüder also betrachten. Also müsten sie ja ebenfals anderer Theil. das ſoviel: ſie wird als ein geſchoͤpf GOt-
tes nach leib und ſeele, betrachtet; (wie doch der zuſammenhang der graͤflichen wor- te nicht geſtattet,) ſo ſind ja in dieſem ver- ſtande alle menſchen gute geſchoͤpfe GOttes. Die zwei verſchiedene weſen, leib und ſeele, ſind vollkommenheiten, welche der Dreiei- nige GOtt, als Schoͤpfer und Erhalter, her- fuͤrgebracht hat, und woruͤber wir im er- ſten artikel des Chriſtlichen glaubens, mit dem S. Luther ihn preiſen: Ich glaube/ daß mich GOtt/ (die erſte perſon,) ge- ſchaffen hat/ mir leib und ſeele ꝛc. Alſo muß ein menſch, der ſolchergeſtalt in ab- ſtracto betrachtet wird, das iſt, ohne das gute oder boͤſe, welches aus ſeinen freien handlungen herkomt, oder auch, ohne an das ebenbild GOttes und deſen verluſt zu gedenken, nothwendig den Dreieinigen GOtt zu ſeinem GOtt, Vater und Schoͤpfer ha- ben, wie dann der Vater im himmel, als der Vater JEſu Chriſti, den menſchen als ſeinen geſchoͤpfen gutes thut, Matth. 5, 45. Apoſtelg. 14, 17. Hat nun Chriſtus, (ſol- chergeſtalt in abſtracto betrachtet,) den Va- ter nicht zum GOtt, ſo verlaͤugnet er den Schoͤpfer ſeiner menſchheit. Noch weiter, wenn es erlaubet iſt, den Heiland auf eine ſolche art in abſtracto zu betrachten; ſo duͤr- fen wir ſonder zweifel auch die herrnhutiſche bruͤder alſo betrachten. Alſo muͤſten ſie ja ebenfals <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0213" n="203"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">anderer Theil.</hi> </fw><lb/> <note next="#seg2pn_34_6" xml:id="seg2pn_34_5" prev="#seg2pn_34_4" place="foot" n="(***)">das ſoviel: ſie wird als ein geſchoͤpf GOt-<lb/> tes nach leib und ſeele, betrachtet; (wie<lb/> doch der zuſammenhang der graͤflichen wor-<lb/> te nicht geſtattet,) ſo ſind ja in dieſem ver-<lb/> ſtande alle menſchen gute geſchoͤpfe GOttes.<lb/> Die zwei verſchiedene weſen, leib und ſeele,<lb/> ſind vollkommenheiten, welche der Dreiei-<lb/> nige GOtt, als Schoͤpfer und Erhalter, her-<lb/> fuͤrgebracht hat, und woruͤber wir im er-<lb/> ſten artikel des Chriſtlichen glaubens, mit<lb/> dem S. Luther ihn preiſen: <hi rendition="#fr">Ich glaube/<lb/> daß mich GOtt/</hi> (die erſte perſon,) <hi rendition="#fr">ge-<lb/> ſchaffen hat/ mir leib und ſeele ꝛc.</hi> Alſo<lb/> muß ein menſch, der ſolchergeſtalt in <hi rendition="#aq">ab-<lb/> ſtracto</hi> betrachtet wird, das iſt, ohne das<lb/> gute oder boͤſe, welches aus ſeinen freien<lb/> handlungen herkomt, oder auch, ohne an<lb/> das ebenbild GOttes und deſen verluſt zu<lb/> gedenken, nothwendig den Dreieinigen GOtt<lb/> zu ſeinem GOtt, Vater und Schoͤpfer ha-<lb/> ben, wie dann der Vater im himmel, als<lb/> der Vater JEſu Chriſti, den menſchen als<lb/> ſeinen geſchoͤpfen gutes thut, Matth. 5, 45.<lb/> Apoſtelg. 14, 17. Hat nun Chriſtus, (ſol-<lb/> chergeſtalt in <hi rendition="#aq">abſtracto</hi> betrachtet,) den Va-<lb/> ter nicht zum GOtt, ſo verlaͤugnet er den<lb/> Schoͤpfer ſeiner menſchheit. Noch weiter,<lb/> wenn es erlaubet iſt, den Heiland auf eine<lb/> ſolche art in <hi rendition="#aq">abſtracto</hi> zu betrachten; ſo duͤr-<lb/> fen wir ſonder zweifel auch die herrnhutiſche<lb/> bruͤder alſo betrachten. Alſo muͤſten ſie ja<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ebenfals</fw></note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [203/0213]
anderer Theil.
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(***) das ſoviel: ſie wird als ein geſchoͤpf GOt-
tes nach leib und ſeele, betrachtet; (wie
doch der zuſammenhang der graͤflichen wor-
te nicht geſtattet,) ſo ſind ja in dieſem ver-
ſtande alle menſchen gute geſchoͤpfe GOttes.
Die zwei verſchiedene weſen, leib und ſeele,
ſind vollkommenheiten, welche der Dreiei-
nige GOtt, als Schoͤpfer und Erhalter, her-
fuͤrgebracht hat, und woruͤber wir im er-
ſten artikel des Chriſtlichen glaubens, mit
dem S. Luther ihn preiſen: Ich glaube/
daß mich GOtt/ (die erſte perſon,) ge-
ſchaffen hat/ mir leib und ſeele ꝛc. Alſo
muß ein menſch, der ſolchergeſtalt in ab-
ſtracto betrachtet wird, das iſt, ohne das
gute oder boͤſe, welches aus ſeinen freien
handlungen herkomt, oder auch, ohne an
das ebenbild GOttes und deſen verluſt zu
gedenken, nothwendig den Dreieinigen GOtt
zu ſeinem GOtt, Vater und Schoͤpfer ha-
ben, wie dann der Vater im himmel, als
der Vater JEſu Chriſti, den menſchen als
ſeinen geſchoͤpfen gutes thut, Matth. 5, 45.
Apoſtelg. 14, 17. Hat nun Chriſtus, (ſol-
chergeſtalt in abſtracto betrachtet,) den Va-
ter nicht zum GOtt, ſo verlaͤugnet er den
Schoͤpfer ſeiner menſchheit. Noch weiter,
wenn es erlaubet iſt, den Heiland auf eine
ſolche art in abſtracto zu betrachten; ſo duͤr-
fen wir ſonder zweifel auch die herrnhutiſche
bruͤder alſo betrachten. Alſo muͤſten ſie ja
ebenfals
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