Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.anderer Theil. man dieses mit leeren worten wieder zu ver- tuschen suchet. Eingangspredig 1746. s. 8. Es ist bekannt/ (aber nirgends als bei den herrnhutern,) daß der Heiland auf zweierlei art denkt/ redt und will/ die einander nicht entgegen/ aber ohngefehr soweit wie der himmel von der erden/ un- terschieden sind/ in ansehung der obgleich unzertrennten/ doch auch inconfusen/ mithin/ wenigstens in praxi divers ge- henden idiomatum seiner Gottheit und menschheit. Mit der praxi der Gottheit wollen wir uns jetzt nicht tief einlassen/ und mit dem geschäfte/ das er im himmel und auf erden/ und in allen tiefen betreibt/ sondern wir wollen nur ansehen/ wie GOtt unser Mann/ sich als mensch freut/ wie er sich als haupt seines kirchleins freut rc Die- ses zeiget offenbarlich, daß man die verrichtun- gen der Gottheit JEsu, im stande seiner erhö- hung, nur zum regiment des naturreichs rech- net, hingegen den zusammenhang Christi mit den gemeinen, blos aus seiner menschheit her- leitet, nach welcher sein denken, wollen, und re- den, von dem denken, wollen, und reden der göttlichen natur, himmelweit unterschieden seyn soll. Als welches ohne trennung der persönli- chen vereinigung, und aufwärmung des Ne- storianischen irthums, mithin ohne wieder- spruch gegen die schrift, und Augspurgische confeßion, nicht behauptet werden kan. (**) So Herrnhut. II. Th. N
anderer Theil. man dieſes mit leeren worten wieder zu ver- tuſchen ſuchet. Eingangspredig 1746. ſ. 8. Es iſt bekannt/ (aber nirgends als bei den herrnhutern,) daß der Heiland auf zweierlei art denkt/ redt und will/ die einander nicht entgegen/ aber ohngefehr ſoweit wie der himmel von der erden/ un- terſchieden ſind/ in anſehung der obgleich unzertrennten/ doch auch inconfuſen/ mithin/ wenigſtens in praxi divers ge- henden idiomatum ſeiner Gottheit und menſchheit. Mit der praxi der Gottheit wollen wir uns jetzt nicht tief einlaſſen/ und mit dem geſchaͤfte/ das er im himmel und auf erden/ und in allen tiefen betreibt/ ſondern wir wollen nur anſehen/ wie GOtt unſer Mann/ ſich als menſch freut/ wie er ſich als haupt ſeines kirchleins freut ꝛc Die- ſes zeiget offenbaꝛlich, daß man die verrichtun- gen der Gottheit JEſu, im ſtande ſeiner erhoͤ- hung, nur zum regiment des naturreichs rech- net, hingegen den zuſammenhang Chriſti mit den gemeinen, blos aus ſeiner menſchheit her- leitet, nach welcher ſein denken, wollen, und re- den, von dem denken, wollen, und reden der goͤttlichen natur, him̃elweit unterſchieden ſeyn ſoll. Als welches ohne trennung der perſoͤnli- chen vereinigung, und aufwaͤrmung des Ne- ſtorianiſchen irthums, mithin ohne wieder- ſpruch gegen die ſchrift, und Augſpurgiſche confeßion, nicht behauptet werden kan. (**) So Herrnhut. II. Th. N
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anderer Theil.
(*)
(*) man dieſes mit leeren worten wieder zu ver-
tuſchen ſuchet. Eingangspredig 1746.
ſ. 8. Es iſt bekannt/ (aber nirgends als
bei den herrnhutern,) daß der Heiland auf
zweierlei art denkt/ redt und will/ die
einander nicht entgegen/ aber ohngefehr
ſoweit wie der himmel von der erden/ un-
terſchieden ſind/ in anſehung der obgleich
unzertrennten/ doch auch inconfuſen/
mithin/ wenigſtens in praxi divers ge-
henden idiomatum ſeiner Gottheit und
menſchheit. Mit der praxi der Gottheit
wollen wir uns jetzt nicht tief einlaſſen/
und mit dem geſchaͤfte/ das er im himmel
und auf erden/ und in allen tiefen betreibt/
ſondern wir wollen nur anſehen/ wie GOtt
unſer Mann/ ſich als menſch freut/ wie er
ſich als haupt ſeines kirchleins freut ꝛc Die-
ſes zeiget offenbaꝛlich, daß man die verrichtun-
gen der Gottheit JEſu, im ſtande ſeiner erhoͤ-
hung, nur zum regiment des naturreichs rech-
net, hingegen den zuſammenhang Chriſti mit
den gemeinen, blos aus ſeiner menſchheit her-
leitet, nach welcher ſein denken, wollen, und re-
den, von dem denken, wollen, und reden der
goͤttlichen natur, him̃elweit unterſchieden ſeyn
ſoll. Als welches ohne trennung der perſoͤnli-
chen vereinigung, und aufwaͤrmung des Ne-
ſtorianiſchen irthums, mithin ohne wieder-
ſpruch gegen die ſchrift, und Augſpurgiſche
confeßion, nicht behauptet werden kan.
(**) So
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Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/203>, abgerufen am 16.02.2025. |